34. Wie gut es sich anfühlt, mich nicht länger zu verstellen

Von Chen Yuan, China

Im September 2018 wurde ich zur Kirchenleiterin gewählt. Ich war selig. Bestimmt war ich gewählt worden, weil ich besser war als die meisten Brüder und Schwestern, und ich muss der Wahrheit nachgehen und meine Pflichten erfüllen. Ich wollte nicht, dass die Leute denken, meine Leitung sei nur eine Formalität. Eines Tages ging ich zu einem Gruppentreffen. Als es um die Arbeit ging, sprachen einige der Brüder und Schwestern über spezielle Fähigkeiten. Ich war verwirrt. Ich wusste so gut wie nichts darüber. Was, wenn sie mir Fragen stellten und ich konnte sie nicht beantworten? Würden sie auf mich herabblicken und sich fragen, wie ich zu einer leitenden Position kam, wo ich doch nichts verstehe. Ich könnte einfach nichts antworten, aber würde mich das nicht zu einer nutzlosen Leiterin machen? Was sollte ich tun? Ich saß da wie eine Katze auf dem heißen Blechdach, voller Beklemmung. Ich konnte nicht verstehen, worüber die anderen sprachen. Als sie ausgeredet hatten, sagte ich rasch: „Wenn es keine weiteren Fragen gibt, können wir die Versammlung jetzt beenden.“ Ich konnte mich nicht entspannen, bis ich das Treffen verlassen hatte. Ich dachte: „Diese Gruppe erfordert eine Menge Fachwissen, und ich weiß nichts darüber, also gehe ich besser nicht zu oft zu den Treffen. Wenn die anderen herausfinden, dass ich nicht viel über die professionellen Dinge weiß, werden sie ganz sicher auf mich herabsehen. Wer würde mich dann noch ernst nehmen?“

In den darauf folgenden Wochen traf ich mich jeden Tag mit anderen Gruppen und half, ihre Probleme und Schwierigkeiten zu lösen. Unser Kirchenleben verbesserte sich. Alle unterstützten mich, und ich hatte wirklich Lust, mit diesen Gruppen zusammenzukommen. Aber ich war beunruhigt, als ich an die Gruppe dachte, die Fachwissen benötigte. Ich befürchtete, ich würde keine Ahnung haben, wovon sie sprachen, also erfand ich Ausreden und ging nur selten hin. Eines Abends sagte die Schwester, mit der ich zusammenarbeitete, dass die Gruppe Probleme hatte, und bat mich, einer Versammlung beizuwohnen. Widerstrebend stimmte ich zu, aber ich war nervös. Ich dachte: „Wenn ich das Problem nicht lösen kann, werden die anderen sagen, ich sei eine unfähige Leiterin?“ Unruhe erfüllte mich. Am nächsten Tag, nachdem wir Gemeinschaft über Gottes Wort gehalten hatten, befürchtete ich, die anderen würden mir Fragen das Fachwissen betreffend stellen und ich würde dumm dastehen, wenn ich sie nicht beantworten konnte. Also wappnete ich mich und redete weiter, um die Sache hinauszuzögern, aber ich fühlte mich nicht gut dabei. Ich fragte sie: „Gibt es andere Probleme, die noch gelöst werden müssen?“ Der Gruppenleiter berichtete von ihren Problemen und Lösungen. Ich war verwirrt, als er anfing, Fachbegriffe zu verwenden. Ich war mir nicht sicher, ob die Probleme vollständig gelöst worden waren oder nicht. Wenn sie keine Lösung finden würden, würde das ihren Fortschritt beeinträchtigen. Aber wenn ich nach Einzelheiten fragte, würden sie sicher meine Meinung hören wollen. Doch ich verstand nichts, und es wäre peinlich für mich. Nach reiflicher Überlegung sagte ich gar nichts. Dann berichtete eine Schwester von einigen Schwierigkeiten, die mit professionellen Fragen zusammenhingen. Das verwirrte mich noch mehr. Ich traute mich nicht, sie zu fragen, was sie meinte. Wenn ich ihr Problem nicht lösen könnte, würde sie denken, ich sei keine gute Leiterin. Ich redete nur ein bisschen daher und wich dem Thema aus und sagte: „Ich werde mich später um dieses Problem kümmern.“ Nach dem Treffen war ich völlig erschöpft. Ich fühlte mich leer. Nichts war gelöst worden in dieser Versammlung. Tat ich bei der Ausübung meiner Pflicht nicht einfach so als ob? Ich wusste auch, dass die Brüder und Schwestern in dieser Gruppe nicht viel erreicht hatten. Ihre Arbeit machte keine Fortschritte, und ich fühlte mich schlecht deswegen. Vielleicht würden sie sagen, dass ich von dieser Arbeit nichts verstand, und auf mich herabsehen. Und so wurstelte ich mich irgendwie durch jede Versammlung. Ich habe die Arbeitssituation nie wirklich verstanden und keine tatsächlichen Probleme gelöst. Ich habe keine Arbeit geleistet. Hieß das nicht, dass ich Gott betrog und meine Brüder und Schwestern zum Narren hielt? Ich fühlte mich unwohl und machte mir Vorwürfe. Ich betete zu Gott, Er möge mir helfen, über mich selbst nachzudenken und zu versuchen, mich zu kennen.

Eines Tages las ich während der Andacht einen Abschnitt aus Gottes Worten: „Alle verdorbenen Menschen weisen dieses Problem auf: Wenn sie gewöhnliche Brüder und Schwestern ohne Status sind, spielen sie sich nicht auf, wenn sie mit jemandem interagieren oder sprechen, noch nehmen sie einen bestimmten Stil oder Tonfall in ihrer Rede an; sie sind völlig unauffällig und normal und brauchen sich nicht zu präsentieren. Sie fühlen keinen psychologischen Druck und können offen und von Herzen Gemeinschaft führen. Sie sind zugänglich und der Umgang mit ihnen ist einfach; andere haben das Gefühl, sehr gute Menschen zu sein. Sobald sie jedoch einen Status erreicht haben, werden sie arrogant und mächtig, als ob niemand sie erreichen könnte; sie haben das Gefühl, dass sie Respekt verdienen und dass sie und gewöhnliche Menschen aus verschiedenem Holz geschnitzt sind. Sie schauen auf gewöhnliche Menschen herab und hören auf, offen mit anderen Gemeinschaft zu halten. Warum halten sie nicht mehr offen Gemeinschaft? Sie sind der Auffassung, jetzt einen Status zu haben und Leiter zu sein. Sie meinen, dass Leiter ein gewisses Image haben müssen, etwas erhabener sein müssen als gewöhnliche Menschen, mehr geistliche Größe haben und mehr Verantwortung übernehmen können; sie glauben, dass Leiter im Vergleich zu gewöhnlichen Menschen mehr Geduld haben müssen, mehr leiden und mehr entbehren können und in der Lage sein müssen, jeder Versuchung zu widerstehen. Sie glauben sogar, dass Leiter nicht weinen dürfen, ganz gleich wie viele ihrer Familienmitglieder auch sterben mögen, und dass sie, wenn sie weinen müssen, heimlich in ihre Betttücher weinen müssen, sodass niemand irgendwelche Mängel, Defizite oder Schwächen in ihnen sehen kann. Sie haben sogar das Gefühl, dass Leiter niemanden wissen lassen dürfen, wenn sie negativ geworden sind; stattdessen müssen sie all diese Dinge verbergen. Sie sind der Meinung, so sollte sich jemand mit Status verhalten.(„Um die eigene verderbte Disposition zu beseitigen, muss man einen bestimmten Weg des Praktizierens haben“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Gottes Worte offenbarten meinen wahren Zustand. Bevor ich Leiterin wurde, fragte ich einfach nach, wenn ich etwas nicht verstand. Ich tauschte mich offen mit anderen aus, wenn ich Fragen oder Schwierigkeiten hatte. Nachdem ich Leiterin geworden war, hatte ich das Gefühl, ich sollte besser sein als andere. Ich meinte, ich müsste wie eine Leitern handeln, da ich von meinen Brüdern und Schwestern gewählt worden war: besser sein als sie, fähig, alles zu verstehen und zu lösen. Ich ging mit einer anderen Haltung zu den Gruppentreffen. Doch weil es einige Dinge gab, die ich nicht verstand, befürchtete ich immer, die anderen würden auf mich herabsehen. Falschheit und Verstellung prägten mein Verhalten, und ich drückte mich vor meiner Pflicht. Ich ging in die Gruppen mit den leichtesten Aufgaben, wo ich mein Talent unter Beweis stellen konnte, und mied Gruppen, die sich mit schwierigen Fragen oder mit Dingen befassten, die ich nicht verstand, damit ich mein Gesicht nicht verlor, wenn ich meine Arbeit schlecht machte. Selbst wenn ich hinging, gab ich nur ein paar nichts sagende Sätze von mir und hangelte mich irgendwie durch. Ich konnte mich den eigentlichen Problemen in diesen Gruppen nicht stellen. Zu sehr war ich mit meiner Eitelkeit und meiner Rolle als Leiterin beschäftigt. Das Haus Gottes verlangt von den Leitern, dass sie sich in jede Aufgabe gründlich vertiefen, um die Wahrheit zu vermitteln und die Probleme zu lösen, denen unsere Brüder und Schwestern begegnen, damit sie ihre Pflichten nach den Grundsätzen der Wahrheit erfüllen können. Das heißt, echte Arbeit zu leisten und auf Gottes Willen zu achten. Ich wusste, dass die Brüder und Schwestern in dieser Gruppe mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, doch ich war nicht bereit, mich damit zu befassen und die Wahrheit zu suchen. Ich war besessen von meiner eigenen Eitelkeit, schlampig in der Ausübung meiner Pflichten und lebte nur für mein Prestige. Ich hatte vergessen, dass es um die Arbeit im Hause Gottes ging. Das Ergebnis war, dass die Probleme in dieser Gruppe nicht gelöst wurden und es nur wenig Fortschritt gab. War ich nicht eine falsche Leiterin, die den Status genoss, ohne die eigentliche Arbeit zu tun? Das Streben nach Status ist anstrengend und versetzt mein Herz in Unruhe. Außerdem stört es die Arbeit im Haus Gottes, eine Situation, in der man nur verlieren kann. Wenn ich nicht umkehrte, würde ich Böses tun und mich Gott widersetzen, und Gott würde mich verlassen. Ich betete zu Gott und suchte den Weg der Praxis.

Dann las ich eine weitere Passage aus Gottes Worten. „Wenn du keinen Status hast, kannst du dich oft selber sezieren und selbst kennenlernen. Andere können davon profitieren. Wenn du einen Status hast, kannst du dich trotzdem oft sezieren und selbst kennenlernen und anderen ermöglichen, die Wirklichkeit der Wahrheit zu verstehen und Gottes Willen durch deine Erfahrungen zu begreifen. Die Menschen können auch davon profitieren, nicht wahr? Wenn du so praktizierst, dann werden andere davon auch Nutzen haben, unabhängig davon, ob du einen Status hast oder nicht. Was bedeutet also Status für dich? Eigentlich handelt es sich um eine ergänzende, zusätzliche Sache, wie ein Kleidungsstück oder einen Hut; solange du ihm nicht zu viel Bedeutung zuschreibst, kann er dich nicht einschränken. Wenn du den Status liebst und ihm besondere Bedeutung beimisst, indem du ihn immer als eine wichtige Angelegenheit behandelst, dann wird er dich beherrschen; danach wirst du dich selbst nicht mehr kennen wollen, noch wirst du bereit sein, dich zu öffnen und dich bloßzustellen oder deine Rolle als Leiter aufzugeben, um mit anderen zu sprechen und mit ihnen zu interagieren und deine Pflicht zu erfüllen. Was für ein Problem ist das? Hast du diesen Status nicht für dich selbst angenommen? Und hast du diese Position dann nicht einfach weiter eingenommen und bist nicht bereit, sie aufzugeben, und wetteiferst sogar mit anderen, um deinen Status zu schützen? Quälst du dich damit nicht nur selbst? Wenn du dich am Ende selbst zu Tode quälst, wem wirst du dann die Schuld geben müssen? Wenn du, sobald du einen Status hast, davon absehen kannst, ihn über andere zu erheben, und dich stattdessen darauf konzentrieren kannst, wie du deine Pflichten gut erfüllen kannst, indem du alles tust, was du tun solltest, und alle Pflichten erfüllst, die du erfüllen solltest, und wenn du dich selbst als gewöhnlichen Bruder oder gewöhnliche Schwester siehst, wirst du dann nicht das Joch des Status abgelegt haben?(„Um die eigene verderbte Disposition zu beseitigen, muss man einen bestimmten Weg des Praktizierens haben“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass als Gott mich erhöhte, um meine Pflicht als Leiterin zu erfüllen, Er mir keinen Status verlieh, sondern einen Auftrag, eine Verantwortung. Ganz gleich, wie groß die Probleme waren, ich musste mich voll und ganz ihrer Lösung widmen. Wenn ich mit Brüdern und Schwestern zu tun habe, darf ich nicht auf meinen Status als Leiterin pochen. Wann immer ich eine korrupte Disposition an den Tag lege oder Schwierigkeiten und Missstände auftreten, muss ich offen kommunizieren und wahrhaftig sein. andere meine Verdorbenheit und Mängel sehen lassen und genau wissen, wer ich bin. Keine Verstellung, kein So-tun-als-ob. Ich muss einfach ich selbst sein und nur Gemeinschaft halten über Dinge, die ich verstehe. Wenn ich etwas nicht verstehe, muss ich die Wahrheit suchen und mich mit meinen Brüdern und Schwestern zusammentun, um gemeinsam die bestmögliche Arbeit zu leisten. Später ging ich zu den Treffen dieser Gruppe. Wenn es Probleme gab, die mit dem dort diskutierten Fachwissen zusammenhingen, ließ ich bewusst mein Ego los. Ich fragte andere aktiv nach den Dingen, die ich nicht verstand, und bat sie um Erklärung. Sie hielten nicht weniger von mir. Sie berichteten mir auch von ihren Problemen und Schwierigkeiten bei ihrer Arbeit. Wenn sie erzählten, hörte ich aufmerksam zu und versuchte zu verstehen. So gewann ich einen Einblick in ihre Probleme und hielt Gemeinschaft mit ihnen nach den Prinzipien der Wahrheit. In meiner Freizeit studierte ich dieses Fachgebiet. Wenn ich Fragen hatte, suchte ich gemeinsam mit ihnen nach Antworten. Indem wir zusammenarbeiteten, konnten wir uns gegenseitig ergänzen. Es gelang uns, viele Problem zu lösen, und wir erzielten bessere Ergebnisse in unserer Arbeit. Ich fühlte mich viel entspannter und gelassener.

Ein paar Monate später erweiterte die Kirche den Umfang meiner Arbeit. Ich wusste, dass ich noch viel zu lernen hatte. Wenn ich Schwierigkeiten hatte, betete ich oft zu Gott, setzte Gottes Worte in die Praxis um und konnte so einige praktische Probleme lösen. Die Brüder und Schwestern begannen, mich zu schätzen und zu mir aufzuschauen, und ich genoss dieses Gefühl. Ohne es zu merken, fing ich wieder an, mich auf meinen Status zu konzentrieren. Eines Tages, während einer Mitarbeiterversammlung, sagte unsere Leiterin, dass die Treffen einer bestimmten Gemeinde nicht sehr effektiv gewesen seien. Meine Kollegen schlugen vor, ich sollte dort hingehen, um das Problem zu lösen. Ich dachte bei mir: „Mir scheint, ich besitze etwas von der Wahrheit und kann helfen, Probleme zu lösen. Ich rage heraus aus der Menge meiner Kollegen. Ich muss hart arbeiten und ihnen zeigen, was ich kann.“ Infolge meiner falschen Absichten arrangierte Gott eine Situation, in der Er sich mit mir befasste. Eines Tages hatte Schwester Li, eine Gruppenleiterin, mit Schwierigkeiten zu kämpfen und fühlte sich negativ. Ich suchte zwei Abschnitte von Gottes Worten heraus und nutzte meine Erfahrung, um mit ihr Gemeinschaft zu halten. Nach dreißig Minuten schien es immer noch keine Wirkung auf sie zu haben. Ich hatte auch das Gefühl, dass es langweilig war, wie ich Gemeinschaft hielt, und dass es uns einer Lösung nicht näher brachte. Dann zitierte Schwester An eine Passage aus Gottes Worten, und Schwester Li begann zu nicken und zu lächeln. Zu diesem Zeitpunkt schämte ich mich ein bisschen. Der Abschnitt, auf den sich Schwester An bezog, war viel passender. Ich fragte mich, was Schwester Li wohl von mir dachte. Würde sie sagen, ich sei eine unqualifizierte Leiterin, unfähig, eine passende Passagen aus Gottes Worten zu zitieren oder Probleme so gut zu lösen wie Schwester An? Ich war frustriert und hatte keine Lust mehr darauf, Gemeinschaft zu halten. Einige Tage später war Bruder Zhang in einem schlechten Zustand. Ich fand im Voraus einige passende Abschnitte und dachte: „Diesmal muss ich wirklich gut Gemeinschaft halten, damit ich mein Gesicht vor Schwester An wahren kann. Wie kann ich sonst diese Aufgabe erfüllen?“ Als ich Bruder Zhang traf, war ich sehr energisch und tatkräftig. Ich wollte alles kommunizieren, was ich wusste. Unerwartet sagte Bruder Zhang voller Ungeduld zu mir: „Schwester, ich verstehe, was du sagst, aber mein Zustand bessert sich nicht. Ich muss darüber nachdenken.“ Seine Worte schockierten mich. Ich saß nur da und wusste nicht, was sagen. Ich wollte mich in ein Mauseloch verkriechen. Ich war aufgewühlt und dachte: „Was ist nur los mit mir? So etwas ist früher nicht passiert, wenn ich mich mit Brüdern und Schwestern unterhalten habe. Warum baue ich bloß immer solchen Mist? Das wird sie dazu bringen, auf mich herabzusehen. Werden sie sagen, dass ich immer nur rede und keine wirklichen Probleme lösen kann?“ Ich habe vergessen, wie das Treffen endete.

Danach war ich jedes Mal, wenn ich Zeit mit Schwester An verbrachte, sehr gehemmt. Manchmal war die Art und Weise, wie sie mich ansah oder wie sie sprach, etwas schroff. Ich dachte: „Hat sie ein Problem mit mir? Akzeptiert sie mich nicht?“ In in Zukunft würde ich auf Distanz gehen, um nicht noch mehr Defizite zu offenbaren. Auch vor den anderen Brüdern und Schwestern wahrte ich sorgfältig den Schein. Ich hielt mich abseits und sprach selten mit ihnen oder half ihnen bei ihren Problemen. Ich hörte auf, meine Pflicht verantwortungsbewusst zu erfüllen. Langsam spürte ich, wie sich Dunkelheit über mein Herz legte. Ich war nicht in der Lage, die Probleme der anderen zu verstehen oder zu lösen. Manchmal hatte ich Angst, mit ihnen zusammenzukommen. Ich brachte jeden Tag irgendwie hinter mich und hatte das Gefühl, Gott habe mich verlassen. Schließlich betete ich zu Gott: „Gott, ich versuche immer, meinen Ruf zu schützen und tu immer nur so als ob. Ich erfülle meine Pflicht nicht länger verantwortungsbewusst. Du hast Dein Gesicht vor mir verborgen, und das ist Deine Gerechtigkeit, aber ich bin bereit, mich Dir zuzuwenden und über mich selbst nachzudenken.“ Danach las ich die Worte Gottes: „Die Menschen selbst sind Objekte der Schöpfung. Können geschaffene Wesen Allmacht erlangen? Können sie zu Vollkommenheit und Makellosigkeit gelangen? Können sie in allem zur Meisterschaft gelangen, alles verstehen und alles verwirklichen? Das können sie nicht. Wie dem auch sei, im Menschen ist eine Schwäche. Sobald die Menschen eine Fertigkeit oder einen Beruf erlernen, glauben sie, sie seien kompetent, sie hätten Ansehen und Geltung und seien Fachleute. Egal, für wie ‚kompetent‘ sie sich auch halten, sie alle möchten sich hübsch verpacken, sich als vornehme Persönlichkeiten verkleiden und perfekt und makellos erscheinen, ohne den geringsten Fehler; in den Augen anderer möchten sie angesehen werden als groß, mächtig, absolut fähig und in der Lage, alles zu schaffen. Sie haben das Gefühl, unfähig, schwach und minderwertig zu erscheinen, wenn sie in einer Sache die Hilfe anderer suchen würden, und dass die Menschen auf sie herabsehen würden. Aus diesem Grund wollen sie immer eine Fassade aufrecht erhalten. … Was ist das für eine Disposition? Solche Menschen sind so arrogant, dass sie völlig den Verstand verloren haben!(„Die fünf Bedingungen, die Menschen haben, bevor sie den richtigen Weg des Glaubens an Gott betreten“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“)Manche Menschen vergötzen beispielsweise Paulus besonders. Sie gehen gerne hinaus, halten Reden und verrichten Arbeit, sie besuchen gerne Versammlungen und predigen und sie mögen es, wenn ihnen die Leute zuhören, sie verehren und sich um sie drehen. Sie haben in den Köpfen anderer gerne Status und sie schätzen es, wenn andere das Bild wertschätzen, das sie darstellen. Lasst uns ihre Natur aus diesen Verhaltensweisen analysieren: Welcher Art ist ihre Natur? Wenn sie sich wirklich so verhalten, dann ist es genug, um zu zeigen, dass sie arrogant und eingebildet sind. Sie beten Gott überhaupt nicht an; sie suchen einen höheren Status und möchten Autorität über andere haben, sie besitzen und in ihren Köpfen Status haben. Dies ist das klassische Bild Satans. Die Aspekte ihrer Natur, die herausstechen, sind Arroganz und Hochmut, und Widerwille, Gott anzubeten, und ein Wunsch, von anderen verehrt zu werden. Solche Verhaltensweisen können dir einen klaren Einblick in ihre Natur geben.(„Wie man die Natur des Menschen kennt“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass ich nur eines von Gottes Geschöpfen bin. Unmöglich, dass ich alles verstehe und alles beherrsche. Ob es um die Wahrheit oder um Fachwissen geht – die Dinge, die ich verstehen und begreifen kann, sind sehr begrenzt. Es ist normal, dass ich Dinge übersehe und Fehler mache, aber ich kannte mich selbst nicht wirklich und wollte meine Mängel nicht zugeben. Ich wollte perfekt sein und zu den ganz Großen gehören. Ich gab vor, jemand anderes zu sein, und achtete zu sehr darauf, was andere von mir dachten. Als meine Mitarbeiter mir empfahlen, zu jener Gemeinde zu gehen, um ihre Probleme zu lösen, hatte ich das Gefühl, die Realität der Wahrheit zu besitzen und besser zu sein als sie, also wollte ich mein Talent und mich selbst beweisen. Als mir Schwester An an die Seite gestellt wurde, hatte ich das Gefühl, ich sei die Leiterin und sollte die Probleme lösen, also musste ich in allem besser sein als sie. Als ich sah, wie Schwester An die Probleme der anderen löste, während ich immer wieder im entscheidenden Moment versagte, dachte ich nur an meinen Gesichtsverlust und wollte weglaufen, also distanzierte ich mich bewusst von den anderen und begann, mich vor meinen Pflichten zu drücken. Die Probleme im Kirchenleben gingen weiter und hinderten die Brüder und Schwestern daran, ihren Lebenseintritt zu gewinnen. Ich erkannte, dass der Grund für meine permanente Verstellung darin lag, dass ich verdorben worden war durch Satans Gifte wie „Die Menschen sollten immer danach streben, besser als ihre Mitmenschen zu sein“, „So wie ein Baum für seine Rinde lebt, so lebt der Mensch für sein Gesicht“, und „Ein Mann hinterlässt dort, wo er Zeit verbracht hat, seinen Namen; so wie eine Gans dort, wo sie fliegt, gellend schnattert“. Egal, in welcher Gruppe ich war, ich verstellte mich und wollte meine Schwächen verheimlichen. Ich wollte, dass die Leute nur meine gute Seite sehen und einen guten Eindruck von mir haben. Ich dachte, das gäbe meinem Leben Wert und Würde, aber als dieses Gefühl schwand, war ich voller Schmerz und deprimiert. Ich blieb wachsam und war anderen gegenüber misstrauisch. Das war anstrengend. Gott hat mich erhoben, meine Pflicht als Leiterin zu erfüllen, Ihn zu verherrlichen und zu bezeugen, über die Wahrheit Gemeinschaft zu halten, praktische Probleme zu lösen und Brüder und Schwestern zu Gott zu führen. Aber ich habe nicht mein Bestes getan, um das Werk des Hauses Gottes aufrechtzuerhalten. Stattdessen betrachtete ich es als eine Chance, mich zu zeigen und bewundert zu werden. Wenn ich nicht bekam, was ich wollte, vernachlässigte ich meine Arbeit. Ich dachte immer nur an mein Ansehen und meinen Status und habe mich nicht um die Wahrheit bemüht oder meine Verantwortung wahrgenommen. Das Ergebnis war, dass Gott mich verachtete und mein Geist in Finsternis weilte. Ich konnte nicht nur keine wirklichen Probleme lösen, ich war nicht einmal in der Lage, die Dinge zu tun, zu denen ich früher fähig war. Ich war Zeuge der Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes. Paulus war von Natur aus arrogant und ehrgeizig. Er strebte blind nach Status und wollte bewundert werden. Er brachte die Menschen vor sich selbst und schlug den Weg des Widerstands gegen Gott ein. Ich strebte nicht nach der Wahrheit, sondern nur nach Status. Ich kümmerte mich zu sehr darum, was andere von mir dachten, wollte sie für mich gewinnen und sie täuschen. Genau wie Paulus wählte ich den Weg des Widerstands gegen Gott! Als mir das klar wurde, betete ich zu Gott und bereute. Ich wollte mich nicht mehr verstellen oder meinen eigenen Status schützen. Ich wollte die Wahrheit praktizieren und ein ehrlicher Mensch sein.

Als ich mich das nächste Mal mit Brüdern und Schwestern traf, wollte ich ihnen erzählen, was ich durchgemacht hatte, um meine eigene Verdorbenheit aufzudecken, aber ich brachte die Worte nicht heraus. Ich war Leiterin der Kirche und sollte ihre Arbeit beaufsichtigen. Wenn ich ihnen schonungslos alles erzählte, würden sie dann denken, ich sei nicht jemand, der nach der Wahrheit strebt, nicht geeignet, Leiterin zu sein? In meinem Kopf ging es hin und her. Da wurde mir klar, dass ich wieder versuchte, mich zu verstellen und meinen Ruf zu wahren. Ich dachte darüber nach, wie ich immer wieder Status über alles stellte, was die Arbeit im Haus Gottes störte und mich auf den falschen Weg führte. Mein Herz war von Angst erfüllt. Ich dachte an die Worte Gottes: „Du brauchst um deines Rufes, deiner Selbstachtung und deines Status willen nichts zu vertuschen, nichts zu ändern und keine Tricks anzuwenden, und das gilt auch für Fehler, die du gemacht hast; solche sinnlose Mühe ist unnötig. Tust du das nicht, dann wirst du problemlos und unablässig vollkommen im Lichte leben. Nur ein solcher Mensch kann Gottes Lob gewinnen.(„Nur wer die Wahrheit ausübt ist gottesfürchtig“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Gottes Worte erhellten mein Herz und gaben mir Motivation. Ich spürte, dass ich in diesem Umfeld die Gelegenheit hatte, die Wahrheit zu praktizieren. Ich konnte mein wahres Ich nicht länger verbergen und meinen Status schützen, also teilte ich meine Verdorbenheit und die Lektionen, die ich gelernt hatte, mit meinen Brüdern und Schwestern. Als wir so Gemeinschaft hielten, hatten wir alle was davon, und wir kamen einander näher. Wir sprachen auch über die Probleme bei der Arbeit, und indem wir uns die Stärken des jeweils anderen zunutze machten, konnten wir die Fehler in unserer Pflicht beheben. Nach einiger Zeit waren die Probleme in dieser Gemeinde gelöst. Auch der Zustand der Brüder und Schwestern verbesserte sich, und sie begannen, aktiv ihre Pflicht zu tun. Wenn ich später bei der Ausübung meiner Pflicht wieder in das alte Statusdenken verfiel, war ich in der Lage, bewusst zu Gott zu beten, die Wahrheit zu praktizieren und ehrlich zu sein, und ich konnte offen über meine Verdorbenheit sprechen. Allmählich hörte ich auf, Status so wichtig zu nehmen. Seitdem komme ich mit meinen Brüdern und Schwestern aus, einfach indem ich offen bin und mich nicht verstellte. Ohne Falschheit kann ich der Wahrheit nachgehen und meine Pflicht gut erfüllen. Das ist das Ergebnis des Gerichts und der Züchtigung durch Gottes Worte! Dank sei Gott!

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