74. In der Not lernen, sich zu fügen

Von Li Yang, China

Als mein Sohn 6 Jahre alt war, bemerkte ich, dass sich hinter seinem Ohr eine Beule gebildet hatte. Ich brachte ihn ins Krankenhaus und der Arzt sagte, es sei ein Tumor, eine besondere Art, die die Knochen zerstört. Damals war es nicht lebensbedrohlich, aber es gab keine wirksame Behandlung und es war sehr schmerzhaft, denn jedes Mal, wenn die Krankheit ausbrach, musste mein Sohn operiert werden, um den infizierten Knochen zu entfernen. Andernfalls könnte sein Leben in Gefahr sein. Als ich davon erfhur, war ich schockiert. Ich war am Boden zerstört. Zu dieser Zeit war ich ein Neuling im Glauben und dachte, dass Gott aufgrund meines Glaubens mein Fels sein sollte. Ich ermahnte mich selbst, in meinem Glauben stark zu bleiben. Ich glaubte, dass mein Sohn wieder gesund werden würde, solange ich auf Gott vertraute. Die Operation war ein voller Erfolg und er erholte sich schnell. Drei Tage nach der Operation ging es ihm besser und er wurde nach einer Woche entlassen. Danach fühlte ich mich in meinem Glauben stärker motiviert. Ich nahm gerne jede Aufgabe an, die mir die Kirche zuwies. Und ich habe immer meine Pflicht getan, egal was geschah. Meine Familie verstand das nicht, und Menschen, die mir nahe standen, redeten hinter meinem Rücken über mich, aber das war mir egal. Ich spürte, dass ich von Gott gesegnet werden würde, solange ich hart arbeitete und mich einsetzte.

Eines Tages kam mein Sohn zu mir und sagte, er habe Schmerzen in der Seite. Als ich sah, wie sehr er sich quälte, machte ich mir Sorgen. Ich hob sein Hemd an und sah nach. Da war eine Beule, genau dort, wo er sagte, dass es weh tue. Als ich sie berührte, nur ganz leicht, schrie er auf. Da wusste ich, dass sein Leiden zurückgekehrt war. Ich brachte ihn sofort ins Krankenhaus. Der Arzt bestätigte, dass seine Krankheit wieder ausgebrochen war. Sofort erinnerte ich mich an die Zeit nach seiner ersten Operation, an die Maschinen angeschlossen sah er schwach aus und ich fühlte mich hilflos. Ich konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was er dieses Mal durchmachen musste. Ich war wie besessen von dem Leiden, das er in seinem Alter noch würde durchmachen müssen, dass ich weder schlafen noch essen und an nichts anderes denken konnte als an seine Schmerzen. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als seine Krankheit zu übernehmen und ihm sein Leiden zu nehmen. Aber was ich nicht verstand, war, warum Gott meinen Sohn, meine Familie nicht beschützt hatte, nach allem, was ich Ihm gegeben hatte, seit ich gläubig geworden war. Am selben Tag kam eine Schwester aus unserer Glaubensgemeinschaft zu mir. Durch ihre Gemeinschaft wurde mir klar, dass die Krankheit meines Sohnes von Gott gewollt war. Und um das zu verstehen, musste ich beten. Ich sollte mich auf Ihn stützen, um Zeugnis abzulegen. Ich musste mich auf meinen Glauben verlassen und meine Pflichten mit Nachdruck erfüllen. Ich nahm weiterhin an den Versammlungen teil. Ich strengte mich bei meinen Pflichten mehr an. Während der Versammlungen teilte ich meine Erfahrungen mit meinen Brüdern und Schwestern. Sie bewunderten mich für meine Stärke im Glauben. Als ich ihre Unterstützung und ihr Lob hörte, war ich noch mehr davon überzeugt, dass Gott mit mir ist und meinen Sohn sicher segnen wird.

Aber die Krankheit meines Sohnes wollte nicht verschwinden. Der Arzt sagte, dass er zu viele Ausbrüche hatte, einmal alle sechs Monate, und wenn es so weiterginge, wäre es lebensbedrohlich. Der Arzt schlug eine Chemotherapie und Bestrahlung vor, um meinen Sohn zu behandeln. Als ich das hörte, brach mein Herz. Ich war verzweifelt und versuchte, mit Gott zu reden: „Jeden Tag arbeite ich hart in Deinem Namen, und trotz der Herausforderungen und Verurteilungen, denen ich ausgesetzt bin, habe ich Dich nie verleugnet. Ich tue weiterhin meine Pflicht. Warum willst Du meinen Sohn nicht beschützen?“ Mein Herz war so voller Anschuldigungen. Ich fuhr fort, meinen Alltag zu leben, meinen Tagesablauf, aber ich spürte, wie sich mein Herz von Gott entfernte. Manchmal hielt ich das Buch mit den Worten Gottes in der Hand und starrte ins Leere. Ich war so verzweifelt. Ich schüttete Gott mein Herz aus: „Gott, ich leide im Moment große Qualen. Ich weiß, ich sollte Dich nicht für die gesundheitlichen Probleme meines Sohnes verantwortlich machen, aber ich verstehe Deinen Willen nicht und weiß nicht, wie ich das durchstehen soll. Gott, bitte leite mich, Deinen Willen zu verstehen.“ Nach meinem Gebet dachte ich an diese Worte Gottes: „Angenommen, Gott hätte Hiob beseitigt, nachdem Hiob Ihn bezeugt hatte: Auch dann wäre Gott gerecht gewesen.“ Dann habe ich sofort diese Hymne mit Gottes Worten gefunden: „Gerechtigkeit ist keineswegs fair oder vernünftig. Sie ist nicht Gleichmacherei oder eine Frage dessen, dir bereitzustellen, was du verdienst, je nachdem, wie viel Arbeit du erledigt hast, oder dich für die geleistete Arbeit zu bezahlen oder dir den Anteil zu geben, je nachdem, welche Mühe du aufwendest. Dies ist keine Gerechtigkeit. Angenommen, Gott hätte Hiob beseitigt, nachdem Hiob Ihn bezeugt hatte: Auch dann wäre Gott gerecht gewesen. Warum nennt man dies Gerechtigkeit? Wenn aus menschlicher Sicht etwas mit den Auffassungen der Menschen übereinstimmt, dann ist es für sie sehr leicht zu sagen, dass Gott gerecht ist. Wenn sie jenes jedoch nicht als übereinstimmend mit ihren Auffassungen ansehen – wenn es etwas ist, das sie nicht begreifen können –, dann wäre es für sie schwierig zu sagen, dass Gott gerecht ist. Gottes Wesen ist Gerechtigkeit. Obwohl es nicht leicht zu begreifen ist, was Er tut, ist alles gerecht, was Er tut. Es ist einfach so, dass die Menschen es nicht verstehen. Wie reagierte Petrus, als Gott Petrus Satan übergab? ‚Die Menschheit ist nicht imstande, zu ergründen, was Du tust, aber alles, was Du tust, beinhaltet Deinen guten Willen. Es gibt Gerechtigkeit in allem. Wie kann ich Deine weisen Taten nicht loben?‘ Alles, was Gott tut, ist gerecht. Auch wenn es für dich unergründlich sein mag, solltest du nicht nach Belieben Beurteilungen vornehmen. Wenn dir etwas, das Er tut, als unvernünftig erscheint, oder wenn du irgendwelche Auffassungen dazu hast und dich das dann dazu bringt zu sagen, dass Er nicht gerecht ist, dann bist du höchst unvernünftig. Du siehst, dass Petrus einige Dinge unverständlich fand, aber er war sich sicher, dass Gottes Weisheit gegenwärtig war und dass Sein guter Wille in jenen Dingen war. Die Menschen können nicht alles ergründen. Es gibt so viele Dinge, die sie nicht erfassen können. Deshalb ist es nicht einfach, Gottes Disposition zu kennen.(„Alles, was Gott tut, ist gerecht“ in „Folge dem Lamm und singe neue Lieder“) Als ich tief über Seine Worte nachdachte, erhellte sich mein Herz. Gottes Gerechtigkeit war nicht fair und vernünftig, wie ich gedacht hatte, und es ging nicht darum, für seine Arbeit entlohnt zu werden und das zu bekommen, was man hineingesteckt hat. Gottes Taten sind für Menschen unergründlich, aber ganz gleich, was Er tut oder wie Er einen Menschen behandelt, es ist alles gerecht. Alles umfasst Gottes Weisheit. Das liegt daran, dass Sein Wesen selbst gerecht ist. Ich erkannte, dass ich Gottes gerechte Disposition nicht verstanden hatte. Ich hatte die Vorstellung, dass, da ich an Gott glaubte, Er über mich wachen sollte; da ich mich Gott anvertraut hatte, sollte Er mich in jeder Hinsicht erfüllen und mir den Weg bereiten. Ich dachte, da ich an Gott glaubte, sollte meine ganze Familie gesegnet sein. Versuchte ich nicht, mit Gott Geschäfte zu machen?

Bei diesem Gedanken schlug ich mein Buch mit den Worten Gottes auf und las diesen Abschnitt: „Wonach du strebst, ist Frieden erlangen zu können, nachdem du an Gott geglaubt hast – dass deine Kinder frei von Krankheit sind, dass dein Ehemann einen guten Job hat, dass dein Sohn eine gute Ehefrau findet, dass deine Tochter einen anständigen Ehemann findet, dass deine Ochsen und Pferde das Land gut pflügen, dass es ein Jahr mit gutem Wetter für deine Ernten wird. Das ist es, was du anstrebst. Dein Streben ist nur, bequem zu leben, dass deiner Familie keine Unfälle widerfahren, dass die Winde an dir vorüberziehen, dass dein Gesicht nicht von Staub berührt wird, dass die Ernten deiner Familie nicht überflutet werden, dass du von jeglichem Unheil verschont bleibst, in Gottes Umarmung zu leben, in einem gemütlichen Nest zu leben. Ein Feigling wie du, der stets nach dem Fleisch strebt – besitzt du ein Herz, besitzt du einen Geist? Bist du nicht ein Tier? Ich gebe dir den wahren Weg, ohne etwas dafür zu verlangen, dennoch verfolgst du ihn nicht. Bist du einer von denen, die an Gott glauben? Ich beschenke dich mit wahrem menschlichen Leben, dennoch verfolgst du es nicht. Unterscheidest du dich etwa von einem Schwein oder einem Hund? Schweine streben nicht nach dem Leben des Menschen, sie streben nicht danach, gesäubert zu werden, und sie verstehen nicht, was Leben ist. Jeden Tag, nachdem sie sich satt gefressen haben, schlafen sie einfach. Ich habe dir den wahren Weg gegeben, dennoch hast du ihn nicht erlangt: Deine Hände sind leer. Bist du bereit, in diesem Leben weiterzumachen, dem Leben eines Schweins? Was hat es für eine Bedeutung, dass solche Menschen am Leben sind? Dein Leben ist verachtenswert und unwürdig, du lebst in Schmutz und Liederlichkeit und du verfolgst keinerlei Ziele; ist dein Leben nicht das unwürdigste von allen? Besitzt du die Frechheit, Gott anzusehen? Wenn du weiterhin auf diese Weise erfährst, wirst du dann nicht nichts erlangen?(„Die Erfahrungen von Petrus: Sein Wissen um Züchtigung und Urteil“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“) Gottes Worte brachten alle meine Hoffnungen und Beweggründe ans Licht. Jede Seiner Fragen entblößte meine wahren Absichten. Rückblickend kann ich erkennen, dass mein Glaube ein Versuch war, Seinen Segen zu empfangen. Ich dachte, dass Gott, da ich hart für Ihn arbeitete, mich mit einem glücklichen Zuhause und einer gesunden Familie segnen würde. Deshalb tat ich weiterhin meine Pflicht, obwohl meine Familie und Freunde an mir zweifelten. Als mein Sohn wieder krank wurde, dachte ich, Gott würde mich testen, meinen Glauben an Ihn testen. Ich dachte, dass, solange ich die Herausforderungen bewältigen und für Gott Zeugnis ablegen könnte, Er mich segnen und sich mein Sohn erholen würde. Aber als er wieder krank wurde, und dieses Mal war es schlimmer, waren meine Hoffnungen auf Segen und Gnade im Handumdrehen dahin. Ich beklagte mich und zweifelte sogar an Gott, weil ich dachte, dass Er ungerecht sei. Ich wollte nicht einmal meine Plicht fortsetzen. Aber es waren das Urteil und die Offenbarungen in Gottes Worten, die mir zeigten, dass ALL meine harte Arbeit nur dazu diente, Seinen Segen zu erhalten. Ich wollte mit Gott Geschäfte machen, Gott betrügen. Aber dann wurde mir klar, dass Gott wahrhaft heilig und gerecht ist. Er kann in unsere Herzen und in unseren Geist sehen. Wenn die Krankheit meines Sohnes nicht gewesen wäre, die mir zeigte, dass die ursprüngliche Absicht meines Glaubens falsch war, würde ich mich immer noch von meinen äußeren Taten täuschen lassen. Ich hätte geglaubt, ich sei Gott treu und würde Zeugnis ablegen. Ich hatte überhaupt kein Wissen über mich selbst.

Später habe ich das in Gottes Worten gelesen: „Angesichts des Zustands des Menschen und der Einstellung des Menschen zu Gott, hat Gott ein neues Werk getan, indem Er dem Menschen erlaubt, sowohl Kenntnis über Ihn als auch Gehorsam Ihm gegenüber zu haben, und sowohl Liebe als auch Zeugnis für Ihn. Daher muss der Mensch Gottes Verfeinerung an sich erfahren, ebenso wie Sein Gericht, Seinen Umgang und Seine Zurückschneidung, ohne die der Mensch Gott niemals kennen würde und niemals in der Lage wäre, Ihn wahrhaftig zu lieben und Zeugnis für Ihn abzulegen. Gottes Verfeinerung des Menschen ist nicht nur dazu da, um einen einseitigen Effekt zu erreichen, sondern einen Effekt mit vielen Facetten. Nur auf diese Weise führt Gott die Verfeinerung in jenen durch, die bereit sind, nach der Wahrheit zu suchen, damit ihr Entschluss und ihre Liebe durch Gott perfekt gemacht werden. Für diejenigen, die bereit sind nach der Wahrheit zu suchen und die sich nach Gott sehnen, ist nichts bedeutungsvoller oder von größerer Hilfe als eine derartige Verfeinerung. Gottes Disposition ist für den Menschen nicht so einfach zu erkennen oder zu verstehen, denn Gott ist schließlich Gott. Letztendlich ist es für Gott unmöglich, dieselbe Disposition zu haben wie der Mensch und daher ist es nicht einfach für den Menschen, Seine Disposition zu kennen. Die Wahrheit ist keine angeborene Eigenschaft des Menschen und ist nicht leicht von denen zu verstehen, die von Satan verdorben worden sind. Der Mensch ist ohne die Wahrheit und den Entschluss, die Wahrheit in die Praxis umzusetzen. Wenn er nicht leidet und nicht verfeinert oder gerichtet wird, dann wird sein Entschluss niemals vollkommen gemacht werden. Für alle Menschen ist Verfeinerung qualvoll und sehr schwer anzunehmen – dennoch geschieht es während der Verfeinerung, dass Gott Seine gerechte Disposition dem Menschen verdeutlicht und Seine Anforderungen an den Menschen veröffentlicht und mehr Erleuchtung verschafft und mehr tatsächliche Zurückschneidung und tatsächlichen Umgang. Durch den Vergleich zwischen den Fakten und der Wahrheit gibt Er dem Menschen größere Kenntnis von sich und der Wahrheit und gibt dem Menschen ein größeres Verständnis für Gottes Willen und erlaubt so dem Menschen eine wahrhaftigere und reinere Liebe zu Gott zu haben. Das sind die Ziele Gottes bei der Durchführung der Verfeinerung.(„Nur durch das Erfahren von Verfeinerung kann der Mensch wahre Liebe besitzen“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“) Dank Gottes Worten habe ich verstanden, dass Er uns prüft und läutert und versucht, uns durch schwierige Lebensumstände zu reinigen, damit wir die Wahrheit über unsere Verderbtheit durch Satan erkennen können, und in unserem Glauben ein Verständnis für unsere Verderbtheit und Unreinheit erhalten. Nur dann werden wir nach der Wahrheit streben, können gereinigt werden und uns verändern, wahren Glauben und Gehorsam erlangen. Letztendlich können wir von Gott gerettet werden. Die wiederkehrende Krankheit meines Sohnes offenbarte meine Motivation, den Segen zu erhalten, den ich wollte. Als ich darüber nachdachte, erkannte ich, dass ich davon besessen war, alles zu tun, was ich konnte, um Gottes Segen zu erhalten. Ich war enthusiastisch und zielstrebig in meinem Streben, aber ich wurde angetrieben von verachtenswerten Motiven. Ich wurde von Satans Gift angetrieben „Jeder ist sich selbst der Nächste, und den Letzten holt der Teufel“ Ich dachte bei allem, was ich tat, zuerst an meine eigenen Interessen, und als sich meine Hoffnungen zerschlugen, wollte ich mit Gott nichts mehr zu tun haben. Mein Verhalten war übel. Ich handelte egoistisch und verachtenswert! Wie sollte das Glaube an Gott sein? Ich widersetzte mich Ihm nur und versuchte, Ihn zu betrügen. Als ich das erkannte, warf ich mich im Gebet vor Gott nieder und sagte: „Oh Gott, die ganze Zeit habe ich an meinen egoistischen Motiven festgehalten, um Segnungen zu erlangen. Ich habe auf Schritt und Tritt versucht, mit Dir Geschäfte zu machen, und es fehlte mir an Aufrichtigkeit. Ich war egoistisch, verachtenswert und unmenschlich! Ich bin bereit, meine selbstsüchtigen Motive loszulassen und meinen Sohn in Deine Hände zu geben. Ich werde mich Deinen Wünschen und Plänen unterwerfen. Ich werde mich nicht beschweren!“ Nach diesem Gebet fühlte ich mich wirklich frei und in Frieden.

Einige Zeit später, als ich wegen meiner Pflicht verreist war, rief mich mein Mann an und sagte, dass die Krankheit unseres Sohnes sich ausgebreitet hatte. Es gab Tumore an seinem Kopf, seinem Rücken und seinem Hals. Es gab keine Hoffnung mehr, die Krankheit zu kontrollieren. Nach dieser Nachricht stand ich lange Zeit unter Schock. Ich konnte es nicht ertragen, an den Schmerz zu denken, den mein Sohn erleiden musste, und ich konnte nicht ertragen, wie sich die Dinge entwickelten. Ich rief immer wieder Gott an: „Oh Gott, ich bin so hilflos. Bitte erleuchte mich und hilf mir, Deinen Willen zu verstehen.“ Nach dem Gebet las ich diesen Abschnitt von Gottes Worten: „Aus Sicht des Menschen macht Gott vieles, was unverständlich und sogar unglaublich ist. Wenn Gott jemanden orchestrieren will, steht diese Orchestrierung oft im Widerspruch zu den Auffassungen des Menschen und ist für ihn unverständlich, doch gerade diese Dissonanz und Unbegreiflichkeit ist Gottes Prüfung und Test des Menschen. Abraham war indes in der Lage, den Gehorsam gegenüber Gott in sich zu demonstrieren, der die grundlegendste Voraussetzung dafür war, dass er Gottes Forderung befriedigen konnte. … Obwohl Gott in verschiedenen Zusammenhängen verschiedene Arten von Prüfung auf jeden Menschen anwendet, sah Gott in Abraham das, was Er wollte, nämlich, dass Abrahams Herz wahrhaftig war und dass sein Gehorsam bedingungslos war. Es war genau dieses ‚bedingungslos‘, das Gott wollte. Die Leute sagen oft, ich habe dieses schon geopfert, ich habe jenem schon entsagt – warum ist Gott immer noch nicht zufrieden mit mir? Warum unterzieht Er mich weiterhin Prüfungen? Warum testet Er mich weiterhin? Das zeigt eine Tatsache: Gott hat dein Herz nicht gesehen und hat dein Herz nicht erlangt. Das heißt, Er hat keine solche Aufrichtigkeit gesehen, wie zu dem Zeitpunkt, als Abraham imstande war sein Messer zu heben, um seinen Sohn durch seine eigene Hand zu töten und Gott zu opfern. Er hat deinen bedingungslosen Gehorsam nicht gesehen und ist nicht von dir besänftigt worden. So ist es nur natürlich, dass Gott dich dann weiterhin prüft.(„Gottes Werk, Gottes Disposition und Gott Selbst II“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“) Ich habe immer wieder über diese Worte nachgedacht. Als Abraham Gott seinen einzigen Sohn opferte, stellte er keine eigenen Forderungen und argumentierte auch nicht in eigener Sache. Er wusste ohne Zweifel, dass sein Kind von Gott gegeben worden war, und dass es richtig war, es zurückzugeben, wie Gott es verlangte. Das war die Art von Vernunft, die ein geschaffenes Wesen haben sollte. Obwohl es für ihn schmerzhaft war, konnte er sich den Forderungen Gottes fügen. Als er das Messer in die Hand nahm, um seinen Sohn zu töten, zeigte dies seinen Glauben und seinen Gehorsam gegenüber Gott, und dass sie einer echten Prüfung standhalten konnten. Und dann gabe es da mich. Ich sagte, dass ich bereit sei, mich dem Willen Gottes zu unterwerfen und meinen Sohn Gott zu übergeben, aber ich hielt an meinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen fest. Vor allem, als ich hörte, dass sich sein Zustand verschlimmert hatte und er nicht behandelt werden konnte, und ich mit der Möglichkeit konfrontiert wurde, ihn zu verlieren, erwartete ich im Innersten etwas von Gott. Ich fasste es nicht in Worte, aber in meinem Herzen wollte ich, dass Gott ihn heilt. Ich war unvernünftig und nicht gehorsam genug gegenüber Gott. Die Wahrheit ist, dass mein Sohn nicht mein persönliches Eigentum ist. Gott hat ihm Leben eingehaucht. Mein Körper war nur ein Medium, durch das er geboren wurde. Sein ganzes Leben wurde von Gott vor langer Zeit vorherbestimmt. Gott hatte bestimmt, wie viel er leiden würde, wie vielen Widrigkeiten er sich sein ganzes Leben lang würde stellen müssen. Ich musste mich den Anordnungen Gottes fügen. Bei diesem Gedanken betete ich zu Gott: „Lieber Gott, mein Sohn gehört nicht zu mir. Ob er lebt oder stirbt, ich weiß, dass es Dein Wille ist. Ich werde mich Dir unterwerfen und das Leben meines Sohnes in Deine Hände legen. Ich werde mich nicht widersetzen, ganz gleich, wie Du Dich entscheidest.“ Nachdem ich gebetet hatte, ließen die Sogen nach. Der nächste Monat verging schnell. Eines Tages, nachdem ich von einer Versammlung nach Hause gekommen war, rief mein Mann an und sagte aufgeregt, dass alle Tumore unseres Sohnes verschwunden waren. Ein CT-Scan im Krankenhaus hatte dies bestätigt. Als ich die Nachricht hörte, war ich so aufgeregt, dass ich zu weinen begann. In meinem Herzen sagte ich immer wieder: „Danke Gott!“ Diese besondere Erfahrung zeigte mir wirklich Gottes große Macht und ließ mich diese Worte von Ihm erfahren: „Werden sämtliche Dinge, ob lebendig oder tot, im Einklang mit Gottes Gedanken sich verlagern, sich verändern, sich erneuern und verschwinden. So ist die Art und Weise, wie Gott über alle Dinge waltet.(„Gott ist die Quelle menschlichen Lebens“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“) Das zeigte mir wirklich, wie mächtig Gott ist, so mächtig, dass Er etwas aus dem Nichts hervorbringen und es genauso leicht wieder wegnehmen kann. Alles ist durch die Hand Gottes inszeniert. Ich habe Gott von ganzem Herzen gedankt!

Ein Jahr später rief mein Mann an und sagte, dass die Krankheit unseres Sohnes zurückgekehrt sei, und dass er im Krankenhaus war und eine Chemotherapie erhielt. Die Nachricht erschütterte mich, aber ich erinnerte mich an meine früheren Erfahrungen. Diesmal war ich bereit, mich den Anweisungen Gottes zu fügen. Zu meiner Überraschung wurde mein Sohn nur zwei Wochen später entlassen und ist bis heute gesund geblieben. Auch wenn ich Gott die Schuld an der Krankheit meines Sohnes gab, hat Er sich nicht auf meine Unwissenheit konzentriert. Stattdessen erleuchtete und leitete Er mich mit Seinen Worten, sodass ich Seine Allmacht und Kraft verstehen und meine falsche Auffassung bezüglich des Glaubens, Segen zu suchen, ändern konnte. Das war wirklich Gottes Gnade für mich! Dank sei dem Allmächtigen Gott!

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