27. Wie ich meine Beweggründe hinter der Ausübung meiner Pflicht korrigierte
Ich wurde letzten Juni zur Kirchenleiterin gewählt. Ich war begeistert. Die Brüder und Schwestern hielten bestimmt große Stücke auf mich und wenn so viele Leute für mich gestimmt hatten, bedeutete das nicht, dass ich besser war als die anderen? Ich sagte mir, dass ich wirklich hart arbeiten musste, um diese Pflicht gut zu erfüllen, damit die Brüder und Schwestern sahen, wie fähig ich war. Als ich anfing, war ich nicht wirklich vertraut mit der Arbeit der Kirche, deshalb hörte ich sehr aufmerksam zu und merkte mir viele Dinge, während ich an der Seite einer Schwester arbeitete, die sich in dieser Pflicht besser auskannte. Andauernd dachte ich: „Jetzt wo ich Kirchenleiterin bin, muss ich einen guten Job machen und einige Dinge bewerkstelligen, um dem Rang gerecht zu werden. Es darf nicht der Eindruck entstehen, ich sei jemand, der keine praktische Arbeit leistet und gierig nach den Vorteilen von Status ist. Ich könnte mich ja nicht mehr sehen lassen.“ Ich grübelte und grübelte, wie ich meine Pflicht wirklich gut erfüllen könnte. Ich hatte es mit Brüdern und Schwestern der ganzen Kirche zu tun, darunter einige, die seit vielen Jahren ihre Pflicht taten und mehr Prinzipien der Wahrheit verstanden als ich. Was würden sie von mir denken, wenn ich versuchte, ihnen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen, und dann nicht fähig war, die Ursachen zu finden oder mit ihnen einen Weg der Praxis zu teilen, wenn ich Gemeinschaft hielt? Würden sie dann nicht denken, ich sei völlig unfähig und ungeeignet für Führungsaufgaben? Ich dachte, auf einer höheren Ebene als sie Gemeinschaft zu führen sei sehr wichtig als Leiterin, also musste ich mich schnellstmöglich mit der Wahrheit ausrüsten, um Brüdern und Schwestern bei der Lösung von Problemen helfen zu können. Dann würden sie sehen, dass ich ein wenig von der Realität der Wahrheit besaß und als Leiterin gut zurecht kam. Also war ich nicht nur Tag für Tag mit der Arbeit der Kirche beschäftigt, ich las auch in Gottes Worten, wann immer ich einen freien Moment hatte. Mein Terminkalender war vollgepackt, und wenn andere Schwestern mich erinnerten, wenn sie zu Bett gingen: „Es ist schon spät. Du solltest jetzt auch schlafen“, fühlte ich mich überhaupt nicht müde und arbeitete oft bis spät in die Nacht hinein. Und obwohl ich mir viel Mühe gab, mich gut vorzubereiten, fühlte ich mich immer noch nicht sicher in den Zusammenkünften mit Brüdern und Schwestern.
Eines Abends sagte mir die Schwester, mit der ich arbeitete, dass wir am nächsten Tag eine Versammlung für das Evangeliumsteam abhalten sollten. Gleich wurde ich schrecklich nervös. Ich dachte: „Die Brüder und Schwestern in diesem Team sind schon eine ganze Weile Gläubige. Für mich ist die Pflicht als Leiterin neu. Ich habe nicht wirklich eine Vorstellung davon, mit welchen Problemen und Schwierigkeiten sie in ihrem Evangeliumsarbeit konfrontiert sind. Wenn sie Probleme erwähnen, die ich nicht anpacken kann, werden sie nicht denken, ich sei nicht gut in der Erfüllung meiner Pflicht? Wird das nicht mein Image als Leiterin ruinieren? Nein, ein bisschen Vorbereitung in letzter Minute ist besser als gar nichts, und ich muss die knappe Zeit nutzen, um mich mit einigen relevanten Wahrheiten auszurüsten.“ Da ich aber in so kurzer Zeit nicht wirklich alles erfassen konnte, war ich verunsichert. Ich flatterte nervös herum und sah mir alles Mögliche am Computer an, beschäftigte mich mit einer Sache und im nächsten Augenblick mit einer anderen. Ich konnte überhaupt nicht klar denken, und nichts ergab Sinn – es blieb mir nichts anderes übrig, als schlafen zu gehen. In der Versammlung am nächsten Tag sah ich zu, wie die Schwester, mit der ich zusammenarbeitete, mit allen über die Wahrheit Gemeinschaft hielt und ihnen half, die Probleme zu lösen, die sie beim Verbreiten des Evangeliums hatten, während ich einfach da saß und keine Ahnung hatte, was ich sagen sollte. Das war eine peinliche Situation für mich. Ich dachte: „Wenn ich überhaupt nichts sage, werden sie dann nicht denken, dass ich als Leiterin nur zur Zierde hier sitze? Ich sollte etwas sagen. Einige dieser Schwestern kennen mich bereits, und jetzt, wo ich Leiterin bin, sollte ich wirklich nicht in der Lage sein, Gemeinschaft zu halten, die tiefgründiger ist? Was werden sie sonst von mir denken? Werden sie nicht sagen, ich würde zu nichts taugen?“ Ich zermartete mir das Gehirn, ob mir nicht ein paar Erfahrungen einfielen, über die ich sprechen könnte, aber je nervöser ich wurde, desto weniger konnte ich klar denken. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Damit nicht jeder sah, dass ich nichts hatte, um darüber Gemeinschaft zu halten, hörte ich meiner Partnerin aufmerksam zu, und sobald sie fertig war, klinkte ich mich einfach ein und fasste im Grunde nur zusammen, was sie gesagt hatte. Auf diese Weise würde sich herausstellen, dass ich besser Gemeinschaft hielt als sie und meine Einsichten die ihren weit übertrafen, und jeder würde sehen, dass ich alles im Griff hatte, dass ich der Position der Leiterin gewachsen war. Ich wusste sehr gut, dass alles, was ich sagte, die Einsichten meiner Partnerin waren, die ich mir einfach aneignete. Ich wusste, dass es eine wirklich verachtenswert war, sich so zu verhalten. Nach der Versammlung herrschte totale Leere in meinem Herzen; ich wusste auch, dass all die Menschen, Ereignisse und Dinge, denen ich jeden Tag begegnete, von Gott orchestriert sind, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich sie erfahren sollte. Ich hatte nichts gelernt. Bei diesem Gedanken fühlte ich mich furchtbar und ich bereute es sogar ein wenig, diese Pflicht übernommen zu haben. In den nächsten Tagen hatte ich das Gefühl, ein eiserner Ring presse meinen Kopf zusammen – ich fühlte mich wie in einem Nebel und als ob ich nicht tief durchatmen könnte. Konfrontiert mit Problemen in der Kirchenarbeit wusste ich nicht einmal, wo anfangen, und das war wirklich schmerzhaft für mich. Ich betete zu Gott: „O Gott, ich möchte diese Pflicht gut erfüllen, aber ich habe immer das Gefühl, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Bitte führe mich zur Selbsterkenntnis, damit ich aus diesem Zustand herauskommen kann.“
Danach habe ich mich meiner Partnerin gegenüber geöffnet und ihr von meinem Zustand erzählt. Sie gab mir einen Abschnitt aus Gottes Worten aus: „Um die eigene verderbte Disposition zu beseitigen, muss man einen bestimmten Weg des Praktizierens haben“. Er lautet: „Alle verdorbenen Menschen weisen dieses Problem auf: Wenn sie gewöhnliche Brüder und Schwestern ohne Status sind, spielen sie sich nicht auf, wenn sie mit jemandem interagieren oder sprechen, noch nehmen sie einen bestimmten Stil oder Tonfall in ihrer Rede an; sie sind völlig unauffällig und normal und brauchen sich nicht zu präsentieren. Sie fühlen keinen psychologischen Druck und können offen und von Herzen Gemeinschaft führen. Sie sind zugänglich und der Umgang mit ihnen ist einfach; andere haben das Gefühl, sehr gute Menschen zu sein. Sobald sie jedoch einen Status erreicht haben, werden sie arrogant und mächtig, als ob niemand sie erreichen könnte; sie haben das Gefühl, dass sie Respekt verdienen und dass sie und gewöhnliche Menschen aus verschiedenem Holz geschnitzt sind. Sie schauen auf gewöhnliche Menschen herab und hören auf, offen mit anderen Gemeinschaft zu halten. Warum halten sie nicht mehr offen Gemeinschaft? Sie sind der Auffassung, jetzt einen Status zu haben und Leiter zu sein. Sie meinen, dass Leiter ein gewisses Image haben müssen, etwas erhabener sein müssen als gewöhnliche Menschen, mehr geistliche Größe haben und mehr Verantwortung übernehmen können; sie glauben, dass Leiter im Vergleich zu gewöhnlichen Menschen mehr Geduld haben müssen, mehr leiden und mehr entbehren können und in der Lage sein müssen, jeder Versuchung zu widerstehen. Sie glauben sogar, dass Leiter nicht weinen dürfen, ganz gleich wie viele ihrer Familienmitglieder auch sterben mögen, und dass sie, wenn sie weinen müssen, heimlich in ihre Betttücher weinen müssen, sodass niemand irgendwelche Mängel, Defizite oder Schwächen in ihnen sehen kann. Sie haben sogar das Gefühl, dass Leiter niemanden wissen lassen dürfen, wenn sie negativ geworden sind; stattdessen müssen sie all diese Dinge verbergen. Sie sind der Meinung, so sollte sich jemand mit Status verhalten.“ („Die Reden des Christus der letzten Tage“) Das zu lesen war ein großer Schock für mich – Gottes Worte hatten exakt meinen Zustand offenbart! Warum hatte ich dermaßen Angst in Versammlungen? Warum war ich immer so gestresst? Es lag daran, dass ich versuchte, mich selbst zu erhöhen. Seitdem ich Leiterin geworden war, glaubte ich, eine Position und Status zu haben und anders zu sein als zuvor. Jetzt als Leiterin, so dachte ich, muss ich das Image einer Leiterin aufrechterhalten und höher stehen als die anderen und fähiger sein als sie. Wenn ich Gemeinschaft hielt, musste sie erkenntnisreicher sein, und ich musste sofort den Kern eines Problems erkennen und alle Probleme lösen, auf die Brüder und Schwestern bei ihrem Lebenseintritt stießen. Ich dachte, ich müsse diejenige sein, die in Versammlungen aus der Masse hervorstach, egal in welchem Team ich war, dass das der einzige Weg war, um den Titel zu Recht zu tragen. Nachdem ich diesen Auftrag angenommen hatte, sprach und handelte ich in allen Dingen nur noch um meiner Position willen. Tatsächlich mangelte es mir an allen Ecken und Enden, aber ich wollte mich tarnen und so tun, als stünde ich über allem, und ließ mich sogar auf hinterlistige Verhaltensweisen ein, versuchte, das Licht, das meine Partnerin in ihrem gemeinschaftlichen Austausch verbreitete, auf mich zu lenken, damit andere zu mir aufschauen würden. Tag ein, Tag aus dachte ich nur daran, wie ich meinen Status aufrechterhalten konnte, und kein bisschen daran, wie ich meine Pflicht gut erfülle, wie ich meiner Verantwortung gerecht werde. Nicht im Entferntesten war mein Augenmerk auf wirkliche, richtige Arbeit gerichtet. Wie sollte das Streben nach der Wahrheit und Erfüllung meiner Pflicht sein? Alles, wonach ich strebte, war Status, der Gedanke an Status allein beherrschte mich – ich war eine Sklavin des Status. Obwohl ich zur Leiterin gewählt worden war, hieß das nicht, dass ich augenblicklich enorme geistliche Größe oder die Realität der Wahrheit besaß. Vielmehr war ich immer noch derselbe Mensch. Das Einzige, was anders war, war meine Pflicht. Gott wollte, dass ich durch meine Pflicht als Leiterin besser lernte, nach der Wahrheit zu streben, um Probleme zu lösen und praktische Arbeit zu leisten. Es ging überhaupt nicht darum, mir Status zu verleihen. Aber ich erhob mich selbst in den Status einer Leiterin, und dachte fälschlicherweise, Leiterin zu sein sei so ähnlich wie draußen in der Welt Beamter zu sein und Status zu haben. War das nicht die Perspektive einer Ungläubigen? Es war absurd!
Nachdem mir das alles klar geworden war, betete ich zu Gott: „Gott, ich danke Dir für Deine Erleuchtung und Führung, die mir erlaubt haben zu verstehen, dass der Grund für meinen falschen Zustand darin lag, dass ich nach Status strebte. Ich war auf dem falschen Weg. Gott, ich bin bereit, zu bereuen und die Wahrheit zu suchen, um meinen Zustand zu verändern. Bitte führe mich.“ Danach las ich einen Abschnitt aus Gottes Worten. Wir wollen uns das Video davon ansehen: Der Allmächtige Gott sagt: „Die Menschen selbst sind Objekte der Schöpfung. Können geschaffene Wesen Allmacht erlangen? Können sie zu Vollkommenheit und Makellosigkeit gelangen? Können sie in allem zur Meisterschaft gelangen, alles verstehen und alles verwirklichen? Das können sie nicht. Wie dem auch sei, im Menschen ist eine Schwäche. Sobald die Menschen eine Fertigkeit oder einen Beruf erlernen, glauben sie, sie seien kompetent, sie hätten Ansehen und Geltung und seien Fachleute. Egal, für wie ‚kompetent‘ sie sich auch halten, sie alle möchten sich hübsch verpacken, sich als vornehme Persönlichkeiten verkleiden und perfekt und makellos erscheinen, ohne den geringsten Fehler; in den Augen anderer möchten sie angesehen werden als groß, mächtig, absolut fähig und in der Lage, alles zu schaffen. … Sie wollen keine gewöhnlichen Menschen, keine normalen Menschen und keine bloßen Sterblichen sein. Sie wollen einfach nur übermenschlich sein oder jemand mit besonderen Fähigkeiten oder Kräften. Das ist ein sehr großes Problem! Was ihre Schwächen, Unzulänglichkeiten, ihre Unwissenheit, Dummheit und ihr mangelndes Verständnis von normaler Menschlichkeit betrifft – diese wickeln sie alle ein, verpacken sie und lassen andere Menschen sie nicht sehen und dann verkleiden sie sich auch weiterhin. … Sie wissen nicht, wer sie sind, noch wissen sie, wie man eine normale Menschlichkeit auslebt. Nicht ein einziges Mal haben sie sich wie praktische menschliche Wesen benommen. Wenn sie immer den Kopf in den Wolken tragen, anstatt mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, wenn sie immer fliegen wollen – wenn sie sich so verhalten und diesen Weg wählen, dann werden sie unweigerlich auf Probleme stoßen. Der von dir gewählte Lebensweg ist nicht richtig. Ehrlich gesagt, wenn du dich so verhältst, dann wirst du die Wahrheit niemals verstehen, noch die Wahrheit erlangen, egal wie sehr du an Gott glaubst, denn dein Ausgangspunkt ist falsch.“ („Die fünf Bedingungen, die Menschen haben, bevor sie den richtigen Weg des Glaubens an Gott betreten“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Das zu lesen war, als stünde ich Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüber und würde von Ihm gerichtet. Es war wirklich erschütternd und verstörend für mich, besonders als ich las: „Wenn du dich so verhältst, dann wirst du die Wahrheit niemals verstehen, noch die Wahrheit erlangen, egal wie sehr du an Gott glaubst, denn dein Ausgangspunkt ist falsch.“ Mir wurde klar, wie entscheidend es ist, welche Beweggründe jemand hat in der Erfüllung seiner Pflicht und welchen Weg er einschlägt, Diese beiden Dinge entscheiden direkt darüber, ob er die Wahrheit erlangen kann oder nicht. Wenn wir in der Ausübung unserer Pflicht nicht nach der Wahrheit streben, wenn wir nicht auf Gottes Willen Rücksicht nehmen, sondern stattdessen unseren eigenen Status aufrechterhalten, dann spielt es keine Rolle, wie hart wir arbeiten, wie viel wir leiden und welchen Preis wir zahlen – wir werden niemals Gottes Anerkennung erlangen, sondern wir werden abgelehnt, von Gott verdammt. Gott ist heilig, und Er kann in die Tiefe unseres Herzen und unserer Gedanken blicken. Nachdem ich Leiterin geworden war, dachte ich nur noch an mein Ansehen und meinen Status in den Augen der anderen. Ich wollte meine Führungsposition schützen, verstellte ich mich ständig und versteckte meine Fehler und Unzulänglichkeiten, damit andere Menschen zu mir aufschauten und mich bewunderten. Gottes Auftrag war nicht in meinem Herzen – ich strebte nach Status und ging den Weg des Widerstands gegen Gott. Wie sollte ich so das Werk des Heiligen Geistes gewinnen? Die Finsternis, in die ich damals gesunken war, war Gottes gerechte Disposition, die über mich kam. Wenn ich jetzt nicht bereute, würde ich sicherlich von Gott verachtet werden. Ich dachte an die Antichristen, die aus dem Haus Gottes vertrieben worden waren. Sie hatten Status und glaubten immer, sie seien nicht wie alle anderen; sie waren gierig nach den Vorteilen, die Status mit sich bringt, erhoben sich selbst und prahlten und kämpften darum, Gottes Volk Ihm abzuringen. Sie taten Böses und widersetzten sich Gott, und am Ende wurden sie hinausgeworfen, eliminiert. Als mir das alles klar wurde, dachte ich darüber nach, wie sehr der Gedanke an Status mich beherrscht hatte, seit ich die Pflicht als Leiterin übernommen hatte. Ich sah Pflichten als hierarchisch an, schrieb mir einen Titel zu und erhob mich selbst. Ich dachte, ich hätte Status erlangt, und wollte damit angeben, indem ich die Probleme anderer Leute löste, damit sie zu mir aufschauten. Ich war schamlos! Bei diesem Gedanke brannte mein Gesicht vor Scham; ich fühlte, dass ich ekelhaft war und dass wenn ich meinen Status in den Augen anderer Leute auf diese Weise schützte, ich im Grunde genommen mit Gott um Status konkurrierte. Es war der Weg eines Antichristen. Damals wurde mir klar, was für ein gefährlicher Zustand das war und dass ich, wenn ich nicht umkehrte, letztendlich bestraft werden würde, genau wie ein Antichrist.“
Bei meinem späteren Suchen und Nachdenken las ich diesen Abschnitt von Gottes Worten. „Wenn du keinen Status hast, kannst du dich oft selber sezieren und selbst kennenlernen. Andere können davon profitieren. Wenn du einen Status hast, kannst du dich trotzdem oft sezieren und selbst kennenlernen und anderen ermöglichen, die Wirklichkeit der Wahrheit zu verstehen und Gottes Willen durch deine Erfahrungen zu begreifen. Die Menschen können auch davon profitieren, nicht wahr? Wenn du so praktizierst, dann werden andere davon auch Nutzen haben, unabhängig davon, ob du einen Status hast oder nicht. Was bedeutet also Status für dich? Eigentlich handelt es sich um eine ergänzende, zusätzliche Sache, wie ein Kleidungsstück oder einen Hut; solange du ihm nicht zu viel Bedeutung zuschreibst, kann er dich nicht einschränken. Wenn du den Status liebst und ihm besondere Bedeutung beimisst, indem du ihn immer als eine wichtige Angelegenheit behandelst, dann wird er dich beherrschen; danach wirst du dich selbst nicht mehr kennen wollen, noch wirst du bereit sein, dich zu öffnen und dich bloßzustellen oder deine Rolle als Leiter aufzugeben, um mit anderen zu sprechen und mit ihnen zu interagieren und deine Pflicht zu erfüllen. Was für ein Problem ist das? Hast du diesen Status nicht für dich selbst angenommen? Und hast du diese Position dann nicht einfach weiter eingenommen und bist nicht bereit, sie aufzugeben, und wetteiferst sogar mit anderen, um deinen Status zu schützen? Quälst du dich damit nicht nur selbst? Wenn du dich am Ende selbst zu Tode quälst, wem wirst du dann die Schuld geben müssen? Wenn du, sobald du einen Status hast, davon absehen kannst, ihn über andere zu erheben, und dich stattdessen darauf konzentrieren kannst, wie du deine Pflichten gut erfüllen kannst, indem du alles tust, was du tun solltest, und alle Pflichten erfüllst, die du erfüllen solltest, und wenn du dich selbst als gewöhnlichen Bruder oder gewöhnliche Schwester siehst, wirst du dann nicht das Joch des Status abgelegt haben?“ („Um die eigene verderbte Disposition zu beseitigen, muss man einen bestimmten Weg des Praktizierens haben“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Gottes Worte wiesen mir einen Weg der Praxis und des Eintretens. Unabhängig davon, ob ich Status habe oder nicht, muss ich meine eigene Pflicht richtig erfüllen, mich im gemeinschaftlichen Austaush an das halten, was ich verstehe, und wenn ich auf etwas stoße, was ich nicht verstehe, sollte ich offen Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern darüber halten, um die Wahrheit anzustreben und die Sache gemeinsam zu lösen. Ich habe nur eine andere Pflicht erfüllt als die anderen, aber niemand war höher oder niedriger als irgendjemand anderes. Und die Tatsache, dass ich als Leiterin diente, bedeutete absolut nicht, dass ich besser war als sie, fähiger war als sie. Aber ich benahm mich wie ein Hanswurst, dem es völlig an Selbsterkenntnis fehlte. Auch ich hatte alle möglichen Unzulänglichkeiten und brauchte die Hilfe von Brüdern und Schwestern, dennoch dachte ich, ich müsse besser sein als sie. Das war so arrogant und ignorant! Ich hatte das Gefühl, dass es einfach nur lächerlich war, wenn ich mich auf so schändliche Weise hoch stellte. Ich dankte Gott von Herzen, dass Er mich durch diese Situation entlarvte und ich erkennen durfte, dass ich den falschen Weg eingeschlagen hatte. Ich betete zu Gott: „Gott, ich danke, dass Du mich entlarvt hast, so dass ich sehen konnte, wie sehr ich mit Status beschäftigt war und dass ich mich auf einem Weg des Widerstands gegen Dich befand. Ich möchte nicht auf dem falschen Weg bleiben. Ich möchte bereuen, die Idee des Status loslassen, meine Einstellung zu meiner Pflicht ändern und meine Pflicht in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Wahrheit erfüllen.“
Einmal wohnte ich der Versammlung einer Gruppe bei, in der drei der dortigen Brüder und Schwestern schon länger ihre Pflicht taten als ich, und ein paar von ihnen hatten bereits als Leiter gedient. Sie hatten schon vorher mit mir Gemeinschaft über die Wahrheit gehalten und mir geholfen, Probleme zu lösen, deshalb fühlte ich mich in der Versammlung irgendwie eingeengt. Ich hatte Angst, dass, wenn ich nicht gut Gemeinschaft hielt und ich es nicht schaffte, ihnen bei ihren Problemen zu helfen, sie denken könnten, mir fehle völlig die Realität der Wahrheit fehlte und ich sei nicht für Leitungsaufgaben geeignet. Ich wagte nicht, sie zu fragen, in welchem Zustand sie waren, aus Angst, sie würden etwas sagen, womit ich nicht zurechtkam. An diesem Punkt wurde mir klar, dass ich wieder versuchte, mein eigenes Gesicht und meinen Status zu schützen, und so sprach ich ein Gebet, um mir selbst zu entsagen. Dann kamen mir diese Worte von Gott in den Sinn: „Wenn du, sobald du einen Status hast, davon absehen kannst, ihn über andere zu erheben, und dich stattdessen darauf konzentrieren kannst, wie du deine Pflichten gut erfüllen kannst, indem du alles tust, was du tun solltest, und alle Pflichten erfüllst, die du erfüllen solltest, und wenn du dich selbst als gewöhnlichen Bruder oder gewöhnliche Schwester siehst, wirst du dann nicht das Joch des Status abgelegt haben?“ („Um die eigene verderbte Disposition zu beseitigen, muss man einen bestimmten Weg des Praktizierens haben“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Ich wusste, dass ich meine Praxis an Gottes Anforderungen anpassen musste, und auch wenn mein Verständnis der Wahrheit oberflächlich war, war ich bereit, mich auf Gott zu stützen und meine Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Unter der Führung von Gottes Worten gewann ich ein großes Gefühl der Befreiung und kümmerte mich nicht mehr darum, was andere Leute von mir dachten. Ich beschloss, Gemeinschaft zu halten über die Einsicht, die ich gewonnen hatte. Als die Brüder und Schwestern hörten, was ich zu sagen hatte, schauten sie keineswegs auf mich herab, sondern sagten alle, dass sie etwas daraus gewonnen hätten.
In der Versammlung las ich eine Passage aus den Worten Gottes aus „Die Prinzipien, nach welchen man sich verhalten sollte“. Gottes Worte lauten: „Ganz gleich, welche Pflicht eine Person ausführt, das Erzielen von Ergebnissen, um Gott zufriedenzustellen und Seine Zustimmung zu erlangen und ihre Pflicht den Anforderungen entsprechend auszuführen, das beruht auf Gottes Handlungen. Wenn du deine Verantwortlichkeiten erledigst, wenn du deine Pflicht tust, aber Gott nicht handelt und Gott dir nicht sagt, was du zu tun hast, dann wirst du deinen Weg, deine Richtung und deine Ziele nicht kennen. Was kommt letztendlich dabei heraus? Das wäre fruchtlose Mühe. Es hängt also ganz von Gott ab, ob du deine Pflicht den Anforderungen entsprechend tust und in der Lage bist, in Gottes Haus standhaft zu bleiben, Brüdern und Schwestern Erbauung bietest und Gottes Anerkennung erlangst! Die Menschen können nur die Dinge tun, zu denen sie persönlich fähig sind, die sie tun sollten und die innerhalb ihrer angeborenen Fähigkeiten liegen – mehr nicht. Daher werden die Ergebnisse, die du letztendlich aus deiner Pflicht erntest, von der Führung Gottes bestimmt. Sie werden durch den Weg, die Ziele, die Richtung und die Prinzipien bestimmt, die von Gott bereitgestellt werden.“ („Die Prinzipien, nach welchen man sich verhalten sollte“ in „Die Reden des Christus der letzten Tage“) Das Lesen von Gottes Worten erhellte mein Herz. Ich sah, dass die Arbeit des Hauses Gottes im Grunde von Gott geleistet und aufrechterhalten wird, und wir als Menschen nur unsere eigene Pflicht tun, soweit wir dazu in der Lage sind. Doch ohne das Wirken des Heiligen Geistes, ohne die Erleuchtung und Führung durch Gott erreichen wir nichts mit unserer Pflicht, egal wie hart wir arbeiten. Bei der Ausübung unserer Pflicht müssen wir verstehen, was Gott verlangt, und eine Bürde dafür in unserem Herzen auf uns nehmen, in allen Dingen nach der Wahrheit streben, die Wahrheit praktizieren und gemäß den Prinzipien arbeiten. Das ist der einzige Weg, um das Wirken des Heiligen Geistes zu erlangen und Gottes Anerkennung zu gewinnen. Meine Position als Leiterin hieß nur, dass ich Gemeinschaft hielt über die Wahrheit, um den Brüdern und Schwestern zu helfen, die Schwierigkeiten in der Ausübung ihrer Pflicht und bei ihrem Lebenseintritt zu überwinden. Auch wenn es Zeiten gab, in denen ich ein Problem nicht auf Anhieb lösen konnte, konnte ich es immer notieren und mich dann später weiter bemühen, es zu lösen. Und so konnte ich sie ganz natürlich fragen, in welchem Zustand sie sich befanden und welche Schwierigkeiten sie in der Erfüllung ihrer Pflicht hatten. Im gemeinschaftlichen Austausch teilten sie mir mit, wie es ihnen erging, und ich brachte mein Herz vor Gott zur Ruhe und dachte darüber nach und strebte nach der Wahrheit. Auf diese Weise war ich in der Lage, ihre Mängel und Unzulänglichkeiten aufzudecken und Gottes Worte entsprechend zu nutzen, um einen Weg für sie zu finden, diese Dinge zu lösen und einzutreten. Ich wusste, dass das ganz und gar Gottes Führung war. Ich war begeistert und bekam einen Vorgeschmack darauf, wie befreiend es ist, den Gedanken an Status loszulassen. Diese Erfahrung hat mir persönlich gezeigt, dass ich meine Haltung bei der Ausübung meiner Pflicht korrigieren und mein Herz auf die Arbeit im Auftrag Gottes ausrichten muss. Ich muss darüber nachdenken und danach streben, meine Pflicht gut zu erfüllen und die besten Ergebnisse zu erzielen, Und so wurde ich von den Fesseln und Zwängen von Status befreit. Ich konnte die Führung und den Segen Gottes ernten!