38. Ich weiß jetzt, wie ich mit meiner Verfehlung umgehe

Von Lu Ping, China

2012 wurde ich, als ich eine Kirchenleiterin war, durch den Verrat eines Judas von der örtlichen Polizei verhaftet. Die Polizei folterte mich vier Tage und drei Nächte lang ununterbrochen und überwachte mich im Schichtdienst. Immer wenn ich einnickte, schlugen sie mir mit einer Keramikschüssel auf den Kopf, schrien mich an und beleidigten mich. Sie setzten mich unter Druck, die Namen der oberen Leiter preiszugeben, und als sie sahen, dass ich nicht reden würde, zerrten sie mit aller Kraft an meinen Handschellen nach hinten. Sie drohten mir auch, dass meine beiden Kinder von der Universität verwiesen würden, wenn ich nicht redete. Ich fiel nicht auf ihre Tricks herein und sagte nichts. Später war ich so erschöpft, dass ich es einfach nicht mehr aushielt. Ich hatte ein Klingeln in den Ohren und mein Kopf dröhnte. Ich hörte einen Polizisten sagen: „Mal sehen, ob du noch eine Woche durchhältst. Wir haben genug Zeit. Wir werden so mit dir weitermachen, bis du die Kontrolle über deinen Verstand verlierst und uns alles sagst.“ Ich war völlig benommen und bemühte mich stark um etwas Klarheit in meinem Kopf. Ein Polizist sagte scharf: „Wenn du nicht gestehst, bringen wir dich heimlich in eine andere Provinz, und deine Familie wird dich nie wiederfinden.“ Als ich das hörte, überkam mich große Angst. Ich dachte, wenn sie mich in eine andere Provinz brächten, würden sie mich mit Sicherheit weiter foltern, und wenn ich an den Folgen der Folter stürbe, hätte ich keine Chance mehr auf Errettung. Die Polizei verlangte damals von mir, mindestens sieben Namen zu nennen. Ich wurde dermaßen gefoltert, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte, und ich fürchtete, wenn ich die Kontrolle über meinen Verstand verlöre und wichtige Informationen über die Kirche preisgäbe, würde ich zu einem Judas werden, der Gott verrät, was eine noch härtere Bestrafung bedeuten würde. Ich dachte mir: „Die vier Brüder und Schwestern, die vor einigen Tagen verhaftet wurden, sind bereits gegen eine Geldstrafe freigekommen. Wenn ich ihre Namen nenne, wird die Polizei sie eine Weile in Ruhe lassen. Dann war da noch eine Person, die mich früher nach ihrer Verhaftung verraten hatte und bereits aus der Kirche entfernt worden war. Selbst wenn die Polizei ihn fasst, wird die Kirche keinen Schaden nehmen, weil er keine Informationen über die Kirche kennt.“ Also nannte ich die Namen dieser fünf Personen. Zu meiner Überraschung schmetterte ein Polizeichef ein Notizbuch vor mir auf den Tisch, zeigte auf mich und brüllte: „Versuch ja nicht, mich zum Narren zu halten! Diese Leute wurden alle schon ‚erzogen‘!“ Als einige der Untergebenen sahen, wie ihr Chef in Wut geriet, wickelten sie mir eine Heizdecke um den Kopf, traten mir auf die Knie, rissen mir Schuhe und Socken von den Füßen und schlugen mir mit einem Ledergürtel auf die Fußsohlen. Einer von ihnen sagte: „Wenn du jetzt nicht redest, schieben wir dir Bambuszahnstocher unter die Fingernägel.“ Mit diesen Worten ging er schon zum Auto, um sie zu holen. Ich war verängstigt und dachte: „Wenn sie mir das wirklich antun, wie soll ich das nur aushalten? Sie sind offenbar entschlossen, mich zu Tode zu foltern.“ Ich fühlte mich sehr schwach. Ich dachte an einen Bruder, der mich oft aufgenommen hatte. Er war ein alter Mann und konnte nur sein Haus für die Versammlungen zur Verfügung stellen, daher dachte ich, ihn zu verraten, würde der Kirche keinen großen Schaden zufügen. Ich schrieb seinen richtigen Namen und seine Adresse auf. Sie sahen, dass ich immer noch nicht viele Namen genannt hatte, und setzten das Verhör fort. In diesem Moment wurde ich klar im Kopf, und mein Herz fühlte sich plötzlich leer an, als hätte ich meine Seele verloren. Ich hatte wirklich Angst. Ich hatte meine Brüder und Schwestern verraten, so wie Judas, und Gott würde mir nicht vergeben. Mein Leben als Gläubige an Gott würde bald zu Ende sein. Ich hasste diese Teufel und ich hasste mich selbst dafür, dass ich auf ihre Tricks hereingefallen war. Als sie mich danach erneut zum Reden zwingen wollten, weigerte ich mich standhaft. Schließlich ließen sie mich gehen.

Als ich nach Hause kam, fühlte ich mich völlig kraftlos. Ich dachte an eine Passage aus Gottes Worten, die ich früher einmal gelesen hatte: „Zu jenen, die Mir in Zeiten der Drangsal nicht die geringste Treue gezeigt haben, werde Ich nicht mehr barmherzig sein, denn Meine Barmherzigkeit geht nur so weit. Ich finde des Weiteren keinen Gefallen an denen, die Mich einmal verraten haben, und noch weniger will Ich Mich mit denen abgeben, welche die Interessen ihrer Freunde verraten. Dies ist Meine Disposition, unabhängig davon, wer die Person sein mag. Ich muss euch Folgendes sagen: Wer Mein Herz bricht, wird von Mir kein zweites Mal Gnade empfangen, und wer Mir treu ist, wird für immer in Meinem Herzen bleiben(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Bereite genügend gute Taten für deinen Bestimmungsort vor). Gott ist gerecht und heilig. Ich hatte meine Brüder und Schwestern verraten, so wie Judas, und Gottes Disposition verletzt. Ich spürte, dass Gott jemanden wie mich gewiss nicht wollte. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, wie ich meine Brüder und Schwestern verraten hatte, wurde mein Herz von Wellen des Schmerzes überflutet. Der ältere Bruder hatte mich bei sich aufgenommen, und doch hatte ich ihn verraten. Ich hasste mich dafür, dass ich Güte mit Feindseligkeit vergolten hatte, dafür, dass ich schlimmer als ein Tier war, und noch mehr bereute ich meinen Verrat an Gott. In jenen Tagen weinte ich beinahe jeden Tag. Ich erinnerte mich daran, wie glücklich ich gewesen war, als ich mit den Brüdern und Schwestern in Versammlungen zusammenkam und meine Pflichten tat, aber diese Zeiten waren für immer vorbei. Ich war zu einem von Gott verschmähten Judas geworden. Ich hatte eine unverzeihliche Sünde begangen und fühlte, dass Gott jemanden wie mich nicht erretten würde, selbst wenn ich im Glauben weitermachte. Ich wollte weder die Bücher mit Gottes Worten lesen noch beten, und immer wenn ich daran dachte, dass mein Leben als Gläubige an Gott zu Ende ging, fühlte ich mich sehr elend und mutlos. Ich dachte, dass vielleicht erst mein letztlicher Tod mir Erleichterung bringen würde. Als ich an diesem Tiefpunkt angelangt war, hörte ich eine sehr sanfte Stimme in meinem Ohr flüstern: „Solange auch nur ein Funken Hoffnung besteht, wird Gott Errettung anbieten.“ Sofort suchte ich nach Gottes Worten, um sie zu lesen. Gott sagt: „Solange ihr jetzt ein Fünkchen Hoffnung habt, welche Geisteshaltung solltet ihr dann bewahren, unabhängig davon, ob Gott sich an eure vergangenen Verfehlungen erinnert oder nicht? ‚Ich muss eine Veränderung meiner Disposition anstreben, nach Gotteskenntnis streben, darf mich nie wieder von Satan täuschen lassen und nie wieder irgendetwas tun, was Gottes Namen Schande machen würde‘(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Teil 3). Als ich Gottes ermutigende Worte las, war ich so berührt, dass ich in Tränen ausbrach. Ich schämte mich zutiefst. Gott behandelte mich nicht meiner Verfehlung entsprechend, sondern gab mir die Möglichkeit zur Buße. Ich musste weiter nach der Wahrheit streben. Ich konnte zu Hause Gottes Worte lesen, auch wenn ich meine Pflichten nicht tun konnte, und ich durfte nicht länger in Verzweiflung verharren. Später hörte ich von den Brüdern und Schwestern, dass die Polizei die anderen Personen, die ich verraten hatte, nicht weiter verfolgt hatte. Und was den Bruder betraf, der mich aufgenommen hatte: Als die Polizei zu seinem Haus kam, um ihn zu verhaften, hörte er sie kommen, versteckte sich und wurde deshalb nicht gefasst. Weil ich der Kirche keinen nennenswerten Schaden zugefügt hatte, wurde ich nicht ausgeschlossen. Ich wusste, dass dies Gottes Barmherzigkeit und Toleranz mir gegenüber war, und ich war Gott so dankbar und fühlte mich tief in Seiner Schuld. Reue und Schuldgefühle erfüllten mich. Hätte ich doch nur während des Polizeiverhörs ihre Tricks durchschaut und mich auf Gott verlassen, um nur ein klein wenig länger standhaft zu bleiben! Dann wäre alles so viel besser ausgegangen, ich wäre nicht zu einem Judas geworden und hätte nicht einen solch riesigen Schandfleck hinterlassen. Sollte die Polizei mich in Zukunft erneut verhaften, würde ich in meinem Zeugnis standhaft bleiben. Selbst wenn es bedeutete, zu Tode geprügelt zu werden, würde ich Satan nicht nachgeben oder meine Brüder und Schwestern verraten.

Im Spätherbst 2013 wies die Brigade für Nationale Sicherheit die örtliche Polizei an, mich gewaltsam zum Amt für Öffentliche Sicherheit zu bringen. Auf dem Weg dorthin dachte ich: „Ganz gleich, welche Tricks die Polizei diesmal anwendet, selbst wenn sie mich zu Tode foltern, werde ich weder meine Brüder und Schwestern noch Informationen über die Kirche verraten.“ Als ich im Amt für Öffentliche Sicherheit ankam, verhörte mich der Hauptmann der Brigade für Nationale Sicherheit über den Verbleib der Opfergaben der Kirche und sagte, wenn ich nicht antwortete, würden sie mich in die städtische Frauenhaftanstalt bringen. Ich sah, dass sie es auf das Geld der Kirche abgesehen hatten. Sie waren absolut verabscheuungswürdig und schamlos. Egal, wie sehr sie mir drohten, ich blieb stumm. Am Ende ließen sie mich gehen. Nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, stellten sie mich unter ständige Überwachung und wiesen auch meine Familie an, mich zu beobachten. Fast zwei Jahre lang konnte ich nicht wie gewohnt an Versammlungen teilnehmen oder meine Pflichten tun. Ich fühlte mich etwas niedergeschlagen. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, dass ich einst Gott verraten und wie ein Judas gehandelt hatte, dass ich nun keine meiner Pflichten mehr tun konnte, dass ich keine Chance hatte, für das, was ich getan hatte, zu büßen, und dass ich letztendlich zu denen gehören würde, die ausgemustert werden, dann schmerzte mein Herz, als würde es von einem Messer durchbohrt. Weinend betete ich zu Gott und bat Ihn, mich zu führen. Später erinnerte ich mich an die Hymne mit den Worten Gottes, das ich früher oft gesungen hatte: „Prüfungen verlangen Glauben“: „Während Menschen sich Prüfungen unterziehen, ist es normal, dass sie schwach sind oder innere Negativität aufweisen oder es ihnen an Klarheit in Bezug auf Gottes Absichten oder den Weg der Praxis fehlt. Doch alles in allem musst du an Gottes Werk glauben und darfst, wie Hiob, Gott nicht verleugnen(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Diejenigen, die vervollkommnet werden sollen, müssen Läuterung unterzogen werden). Ich verstand schließlich Gottes Absicht: Was man durch Leid und Läuterung erlangen sollte, ist wahrer Glaube an Gott. Ich musste mich unterwerfen und durfte den Glauben an Gott nicht verlieren. Selbst wenn ich das Haus nicht verlassen konnte, um meine Pflicht zu tun, so konnte ich doch zu Hause Artikel über Erfahrungszeugnisse schreiben. Bei diesem Gedanken ließ mein Schmerz etwas nach.

2015 beauftragte mich die Kirche mit textbasierten Pflichten. Einmal hörte ich Bruder Zhang Ming über seine Erfahrung sprechen, wegen seines Glaubens verhaftet worden zu sein. Er sagte: „Selbst wenn ich verraten und inhaftiert werde, werde ich keine anderen verraten. Wenn ich das täte, würde es mir gänzlich an Menschlichkeit fehlen!“ Als ich den Bruder das sagen hörte, wagte ich nicht einmal, den Kopf zu heben. Mein Herz schmerzte, als würde es von einem Messer durchbohrt. Dieser Bruder würde lieber ins Gefängnis gehen, als in seinem Zeugnis nicht standhaft zu bleiben, doch ich verriet aus Angst um mein Leben meine Brüder und Schwestern. Das war eine unverzeihliche Verfehlung. Der Gedanke, dass Gott jemanden wie mich nicht erretten würde, stürzte mich in Mutlosigkeit. Später las ich Artikel über die Erfahrungszeugnisse von Brüdern und Schwestern, in denen sie gelobten, ihr Leben einzusetzen, um für Gott in ihrem Zeugnis standhaft zu bleiben, und sich weigerten, zu Judassen zu werden. Obwohl sie übersät waren von blauen Flecken und Wunden, war ihre Kraft, mit erhobenem Haupt Zeugnis abzulegen und Gott zu verherrlichen, wahrhaft beeindruckend. Dann blickte ich auf mich. Ich war um des körperlichen Wohlergehens willen zu einem schändlichen Judas geworden, hatte meine Brüder und Schwestern verraten und Gottes Namen Schande bereitet. Ich war wahrhaft selbstsüchtig und verachtenswert gewesen, schlimmer als ein Tier und des Lebens unwürdig! Ich litt solche Qualen und dachte, dass ich eines Tages, wenn ich sterbe, frei sein würde und die seelische Pein nicht länger ertragen müsste. Kurz darauf verschlimmerte sich mein chronisches Magenleiden und auch das Rheuma in meinen Beinen flammte wieder auf. Der Schmerz war so stark, dass ich nachts nicht schlafen konnte. Während dieser Zeit erinnerten mich die Schwestern, mit denen ich zusammenarbeitete, daran, die Wahrheit zu suchen und über mich nachzudenken. Ich dachte bei mir: „Worüber soll ich denn nachdenken? Dieser Schmerz ist Gottes Bestrafung und die Vergeltung, die ich verdiene. Hat mir etwa damals jemand befohlen, den Tod zu fürchten und ein Judas zu werden? Dieser Schandfleck wird niemals ausgelöscht werden. Egal, wie sehr ich mich auch bemühe, ich werde nicht die Chance auf Errettung haben wie andere Brüder und Schwestern. Ich werde einfach tun, was immer die Kirche mir aufträgt. Wenn ich schuften kann, tue ich es, und wenn mein Schuften um ist, dann sterbe ich eben.“ Weil ich nicht nach der Wahrheit suchte, hatte ich jahrelang in meiner Verfehlung verharrt, ohne mich befreit zu fühlen. Diese Angelegenheit war wie ein Dorn, der in meinem Herzen steckte, und allein die Erwähnung schmerzte mich zutiefst.

Im Dezember 2023 sah ich ein Video mit einem Erfahrungszeugnis, das eine Passage aus Gottes Worten enthielt, die sehr relevant für meinen Zustand war. Der Allmächtige Gott sagt: „Es gibt noch eine weitere Ursache dafür, dass die Menschen in Mutlosigkeit verfallen, und zwar, dass den Menschen bestimmte Dinge passieren, bevor sie erwachsen werden oder nachdem sie das Erwachsenenalter erreicht haben. Das heißt, sie begehen einige Verfehlungen oder tun einige dumme, törichte und ignorante Dinge. Wegen dieser Verfehlungen, dieser dummen und ignoranten Dinge, die sie getan haben, verfallen sie in Mutlosigkeit. Diese Art der Mutlosigkeit ist eine Selbstverurteilung und sie ist auch eine Art von Charakterisierung der Art von Mensch, die sie sind. … Menschen, die diese Dinge getan haben, fühlen sich oft unwillkürlich unwohl, wenn etwas Bestimmtes passiert oder wenn sie sich in bestimmten Umfeldern und Zusammenhängen wiederfinden. Dieses Gefühl der Unbehaglichkeit verursacht, dass sie unwissentlich in tiefe Mutlosigkeit verfallen, und sie werden von ihrer Mutlosigkeit gefesselt und eingeschränkt. Wann immer sie sich eine Predigt oder einen gemeinschaftlichen Austausch über die Wahrheit anhören, schleicht sich diese Mutlosigkeit langsam in ihren Kopf und in ihr innerstes Herz. Sie drehen sich selbst durch die Mangel und fragen sich: ‚Kann ich das tun? Bin ich imstande, nach der Wahrheit zu streben? Bin ich in der Lage, Errettung zu erlangen? Welche Art von Mensch bin ich? Ich habe diese Sache früher getan, ich war so eine Art Mensch. Bin ich jenseits der Errettung? Wird Gott mich dennoch retten?‘ Manchmal können einige Menschen ihre Mutlosigkeit loslassen und sie hinter sich lassen. Sie nehmen ihre Aufrichtigkeit und die ganze Energie, die sie aufbringen können, um sie auf ihre Pflichtausführung, ihre Verpflichtungen und ihre Verantwortungen anzuwenden. Sie können sogar ihr ganzes Herz und ihren ganzen Verstand darin einbringen, nach der Wahrheit zu streben und über Gottes Worte nachzudenken, und sie investieren ihre Bemühungen in Gottes Worte. Doch sobald eine besondere Situation oder ein besonderer Umstand aufkommt, werden sie wieder von Mutlosigkeit übermannt, und sie verursacht, dass sie sich tief in ihrem Herzen wieder beschuldigt fühlen. Sie denken sich: ‚Früher hast du diese Sache getan, und du bist ein Mensch dieser Art gewesen. Kannst du Errettung erlangen? Hat es irgendeinen Sinn, die Wahrheit zu praktizieren? Was hält Gott von dem, was du getan hast? Wird Gott dir das, was du getan hast, vergeben? Kannst du deine Verfehlungen wiedergutmachen, wenn du jetzt auf diese Weise den Preis bezahlst?‘ Sie machen sich oft Selbstvorwürfe und fühlen sich tief im Inneren beschuldigt, und sie zweifeln immer an sich selbst und stellen sich immer wieder Fragen. Sie können diese Mutlosigkeit nie hinter sich lassen oder sie loswerden, und sie haben wegen der schändlichen Sache, die sie getan haben, ein immerwährendes Gefühl der Unbehaglichkeit. Obwohl sie also seit so vielen Jahren an Gott glauben, ist es so, als hätten sie nie auf irgendetwas gehört, was Gott gesagt hat, und als hätten sie es nie verstanden. Es ist, als wüssten sie nicht, ob das Erlangen von Errettung irgendetwas mit ihnen zu tun hat, ob sie freigesprochen und erlöst werden können, oder ob sie dazu qualifiziert sind, Gottes Gericht und Züchtigung und Seine Errettung zu empfangen. Von all diesen Dingen haben sie keine Ahnung. Da sie keine Antworten erhalten, und weil sie kein genaues Urteil erhalten, fühlen sie sich tief in ihrem Inneren andauernd niedergeschlagen. In ihrem innersten Herzen erinnern sie sich immer wieder an das, was sie getan haben, spielen es in ihrem Geist immer wieder durch, erinnern sich daran, wie alles begann und wie es endete, erinnern sich an alles von Anfang bis Ende. Unabhängig davon, auf welche Weise sie sich daran erinnern, fühlen sie sich immer sündig, und so sind sie aufgrund dieser Angelegenheit über Jahre hinweg ständig niedergeschlagen. Sogar wenn sie gerade ihre Pflicht ausführen, sogar, wenn sie für irgendeine Aufgabe verantwortlich sind, haben sie weiterhin das Gefühl, keine Hoffnung auf Errettung zu haben(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (2)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, war ich irgendwie berührt. Seit ich meine Brüder und Schwestern verraten hatte, trug ich ein Schuldgefühl in meinem Herzen. Dieser Schandfleck, ein Judas zu sein, bohrte sich wie ein Dorn in mein Herz, und ich spürte, dass Gott meine Verfehlung nicht vergeben oder jemanden wie mich erretten würde. Ich war so betrübt. Obwohl die Kirche mich wegen meiner Verfehlung nicht ausgeschlossen hatte und mir weiterhin die Möglichkeit gab, meine Pflichten zu tun, verfiel ich immer, wenn ich an meine Verfehlung dachte, in Mutlosigkeit und entschied, keine Hoffnung auf Errettung zu haben. Ich sah so viele Brüder und Schwestern, die nach ihrer Verhaftung ihre Sorgen um Leben und Tod beiseitelegen konnten; ich sah, wie sie alle Arten von Folter ertrugen, ohne Gott zu verraten, und mit wahrer Würde lebten, was mich zutiefst beschämte. Ich hasste mich dafür, schlimmer als ein Tier zu sein, und ich hasste mich für mein fehlendes Rückgrat und dafür, als schändlicher Judas gehandelt zu haben. Obwohl ich dem Anschein nach meine Pflichten tat, dachte ich oft bei mir: „Ich bin ein Judas, der Gott verraten hat. Wird Gott jemanden wie mich erretten? Kann Gott meine Verfehlungen vergeben? Kann ich meine Verfehlung wiedergutmachen, indem ich meine Pflichten gewissenhaft tue?“ Ich spürte, dass Gott jemanden wie mich ganz gewiss verabscheuen musste. Wenn Brüder und Schwestern über den Lebenseintritt und das Streben nach einer Veränderung der Disposition sprachen, fühlte ich mich wirklich unwürdig. Ich wurde so lange von meiner Verfehlung geplagt und lebte in einem Zustand der Mutlosigkeit, ohne die Entschlossenheit, nach der Wahrheit zu streben. Ich gab mich damit zufrieden, nur ein wenig zu schuften, um meine Verfehlung wiedergutzumachen. Gottes Absicht ist, dass ein Mensch, ganz gleich, in welche Situation er gerät oder welche Verfehlungen er begeht, nach einer Veränderung seiner Disposition streben kann. Doch auf diese Weise missverstand ich Gott und distanzierte mich von Ihm. Wo zeigte ich da noch irgendeine Menschlichkeit?

Später dachte ich nach: „Warum bin ich so mutlos? Was ist die wirkliche Wurzel meines Problems?“ Auf meiner Suche las ich eine Passage aus Gottes Worten: „Die Menschen glauben an Gott, damit sie gesegnet werden, belohnt werden, gekrönt werden. Steht das nicht in jedermanns Herz? Tatsächlich tut es das. Obwohl die Menschen nicht oft darüber reden und sogar ihr Motiv und ihren Wunsch verschleiern, Segnungen zu erlangen, sind dieser Wunsch und dieses Motiv tief in den Herzen der Menschen immer unerschütterlich gewesen. Ganz gleich, wie viel geistliche Theorie die Menschen verstehen, welche erfahrungsbasierten Erkenntnisse sie besitzen, welche Pflicht sie ausführen können, wie viel Leid sie erdulden oder wie hoch der Preis ist, den sie zahlen, nie lassen sie die Motivation, Segnungen zu erlangen, die tief in ihren Herzen verborgen ist, los, und arbeiten immer still in ihrem Dienst. Ist das nicht die Sache, die am tiefsten in den Herzen der Menschen vergraben ist? Wie würdet ihr euch ohne diese Motivation fühlen, Segnungen zu erhalten? Mit welcher Einstellung würdet ihr eure Pflicht ausführen und Gott folgen? Was würde aus den Menschen werden, wenn diese in ihren Herzen verborgene Motivation, Segen zu empfangen, beseitigt würde? Viele Menschen würden womöglich negativ werden, während einige in ihren Pflichten demotiviert werden würden. Sie würden das Interesse an ihrem Glauben an Gott verlieren, als wäre ihre Seele verschwunden. Sie würden den Anschein erwecken, als wäre ihr Herz fortgerissen worden. Deshalb sage Ich, dass die Motivation, Segnungen zu erlangen, etwas ist, das tief in den Herzen der Menschen verborgen ist(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Sechs Anzeichen für Wachstum im Leben). Gott hat die Absichten enthüllt, die Menschen bei ihrem Glauben an Ihn verfolgen. Die Menschen ertragen Leid und wenden sich bei ihren Pflichten auf, um Segen zu erlangen, und um ihrer Zukunft und ihres Schicksals willen. Sobald sie keinen Segen empfangen können und es ihnen an einer guten Zukunft oder einem guten Ziel mangelt, werden sie mutlos, streben nicht länger nach der Wahrheit oder bemühen sich, die Wahrheit zu praktizieren, und sie haben sogar das Gefühl, dass der Glaube an Gott jegliche Bedeutung verloren hat. Ich dachte darüber nach, wie ich ganz am Anfang meines Glaubens Opfer brachte, mich aufwendete und aktiv das Evangelium predigte. Selbst als ich von meiner Familie verfolgt, von Angehörigen der religiösen Welt schikaniert und von weltlichen Menschen verleumdet wurde, blieb ich bei meiner Pflicht. Ich glaubte, dass ein solches Handeln in Zukunft zu Segen und einem guten Ziel führen würde. Nach meiner Verhaftung verriet ich aus Todesangst meine Brüder und Schwestern, wurde zu einem Judas und beging eine schwere Verfehlung, weshalb ich spürte, dass Gott mich nicht mehr erretten würde. Als ich erkannte, dass ich keinen Segen erlangen konnte, verlor ich den Glauben, um nach Höherem zu streben, und verbrachte meine Tage wie eine wandelnde Leiche. Später tat ich wieder meine Pflicht, aber nicht, um Gott zufriedenzustellen. Ich wollte nur, dass Gott den Preis sähe, den ich bei meiner Pflicht zahlte, damit Er mir meine Verfehlung vergäbe und mich von meiner Sünde freispräche, in der Hoffnung, in Zukunft vielleicht doch noch Segen zu empfangen. Ich sah einige verhaftete Brüder und Schwestern, die Folter ertrugen und bei ihrem Leben schworen, Gott nicht zu verraten, und wie sie in ihrem Zeugnis standhaft blieben. Ich hingegen hatte Gott wie ein Judas verraten, und bei dem Gedanken daran, wie abscheulich meine Verfehlung für Gott war und dass ich keinen Segen erlangen konnte, hörte ich auf, nach der Wahrheit zu streben und mich weiter um Fortschritt zu bemühen, und verharrte in einem Zustand der Verzweiflung und Mutlosigkeit. Ich dachte an Paulus, der, nachdem er von Gott niedergestreckt worden war, zwar zugab, der größte aller Sünder zu sein, die sich Gott widersetzten, aber dennoch keinerlei Verständnis für das Wesen seines Widerstands gegen den Herrn Jesus besaß. Er nutzte sein Leid, seine Gefangenschaft, sein Umherreisen und seine Aufwendungen als Kapital, um von Gott eine Krone und Belohnungen zu fordern. Die Absichten von Paulus hinter seinem Leid und seinen Aufwendungen waren, Segen zu suchen und mit Gott einen Handel zu machen. Das war keine wahre Buße. Ich hatte ein so großes Übel begangen, indem ich meine Brüder und Schwestern verraten hatte, und doch hoffte ich immer noch, durch meine Pflicht Gottes Vergebung für meine Sünden zu erlangen und eine Gelegenheit zu erhalten, Segen zu empfangen. Ich war wirklich unvernünftig! Da Gott mir gegenüber nachsichtig war und mir die Gelegenheit gab, meine Pflicht zu tun, musste ich Gewissen und Vernunft zeigen und meine Pflicht gewissenhaft tun. Unabhängig davon, ob ich in Zukunft Segen empfangen könnte, musste ich mich unterwerfen. Also betete ich zu Gott: „Gott, ich habe immer versucht, mit Dir um Segen zu feilschen. Ich war wirklich aufsässig und es mangelte mir an Menschlichkeit. Selbst wenn Du mich vernichtest, nachdem ich mein Schuften vollendet habe, muss ich dennoch Deine Gerechtigkeit preisen. Gott, ich bin bereit, aufrichtig Buße zu tun. Ungeachtet meines Ergebnisses bin ich bereit, meine Pflicht als geschaffenes Wesen gut auszuführen und nicht länger nach Segen zu streben.“

Später las ich eine Passage aus Gottes Worten und erlangte ein gewisses Verständnis für Gottes gerechte Disposition. Der Allmächtige Gott sagt: „Manche Menschen spekulieren, wenn sie eine kleine Verfehlung begangen haben: ‚Hat Gott mich offenbart und ausgemustert? Wird Er mich niederstrecken?‘ Gott ist deshalb diesmal gekommen, um zu wirken, nicht weil Er die Menschen niederstrecken will, sondern um sie weitestgehend zu retten. Keiner ist ohne Fehler – wenn jeder niedergestreckt würde, wäre das dann ‚Errettung‘? Einige Verfehlungen werden absichtlich begangen, während andere unfreiwillig begangen werden. Wenn du dich ändern kannst, nachdem du die Dinge erkannt hast, die du unfreiwillig tust, würde Gott dich dann vorher niederstrecken? Würde Gott Menschen auf diese Weise retten? So geht Er nicht vor! Egal ob du eine aufsässige Disposition aufweist oder unfreiwillig gehandelt hast, denke daran: Du solltest nachdenken und dich selbst kennen. Ändere dich, sofort, und strebe mit all deiner Kraft nach der Wahrheit – und, welche Umstände auch immer eintreten, gib dich nicht der Verzweiflung hin. Das Werk, das Gott verrichtet, ist die Rettung des Menschen, und Er wird die Menschen, die Er retten will, nicht willkürlich niederstrecken. Das ist sicher. Auch wenn es einen Gläubigen geben sollte, den Er am Ende niederstrecken würde, wäre das, was Gott tut, garantiert dennoch gerecht. Mit der Zeit würde Er dir den Grund nennen, warum Er diesen Menschen niedergestreckt hat, sodass du vollkommen überzeugt wärst. Jetzt aber strebt einfach nach der Wahrheit, konzentriert euch auf den Lebenseintritt und bemüht euch, eure Pflicht gut zu tun. Das kann nicht falsch sein! Egal wie Gott mit dir am Ende umgeht, es ist garantiert immer gerecht; du solltest nicht daran zweifeln, und du brauchst dich nicht zu grämen. Auch wenn du die Gerechtigkeit Gottes im Moment nicht verstehen kannst, wird ein Tag kommen, an dem du überzeugt sein wirst. Gott wirkt gerecht und ehrenhaft; Er offenbart alles. Wenn ihr sorgfältig darüber nachdenkt, werdet ihr zu dem tief empfundenen Schluss kommen, dass Gottes Werk Menschen rettet und ihre verdorbenen Dispositionen verändert(Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Teil 3). Aus Gottes Worten verstand ich, dass Gott Menschen nicht sofort bestraft, nachdem sie Verfehlungen begangen haben. Gott behandelt die Menschen je nach dem damaligen Kontext, ihren Absichten und ihrem Wesen. Wenn Menschen während der Zeit der Errettung der Menschheit eine Verfehlung begehen, aber in der Lage sind, schnell Buße zu tun und sich zu ändern, wenn sie die Wahrheit suchen können, um ihre Verfehlungen zu beseitigen und aktiv danach streben, Gottes Anforderungen zu erfüllen, dann gibt Gott diesen Menschen noch eine Chance. Dies ist der Grundsatz, nach dem Gott die Menschen behandelt. Ich wurde von der Polizei halb bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert, und in diesem Zustand erlitt ich einen Moment der Schwäche und verriet meine Brüder und Schwestern. Dies verursachte weder der Kirche noch meinen Brüdern und Schwestern nennenswerte Verluste, und danach war ich voller Reue und Selbsthass. Die Kirche schloss mich nicht aus und gab mir weiterhin die Möglichkeit, meine Pflichten zu tun. Dies war Gottes Barmherzigkeit und Toleranz mir gegenüber. In unserer Kirche gab es jedoch zwei Personen, die viele Jahre lang Leiter gewesen waren, nach ihrer Verhaftung zu Judassen wurden und ihre Brüder und Schwestern verrieten. Sie empfanden nicht nur keinerlei Reue, sondern unterzeichneten auch die „Drei Erklärungen“ und führten die Polizei dazu, Brüder und Schwestern zu identifizieren und zu verhaften, wobei sie als Komplizen und Handlanger des großen roten Drachen agierten. Sie waren im Wesen Teufel und wurden schließlich aus der Kirche ausgeschlossen. Anhand dieser Tatsachen wird deutlich, dass Gott bei der Behandlung von Menschen Grundsätze hat. Wenn eine Person in einem Moment der Schwäche einige unwichtige Informationen preisgibt, danach aber Reue empfinden und aufrichtig Buße tun kann, dann gibt Gott diesen Menschen noch eine Chance. Diejenigen jedoch, die Gott verraten und das Wesen eines Judas haben, sind die Spreu, die sich eingeschlichen hat; sie müssen ausgeschlossen werden und werden letztendlich Gottes Bestrafung entgegensehen. Ich verstand Gottes Absicht nicht, lebte in meinen eigenen Auffassungen und Vorstellungen, missverstand Gott sogar und gab mich selbst auf. Ich war wirklich ein wirrköpfiger Mensch gewesen, unfähig, zwischen richtig und falsch oder gut und böse zu unterscheiden.

Einmal sah ich ein Video mit einem Erfahrungszeugnis, das mich wirklich bewegte. In dem Video verriet der Bruder nach seiner Verhaftung eine Gastgeber-Schwester und er rang damit, den Schmerz, den er in seinem Herzen fühlte, in Worte zu fassen. Also dachte er darüber nach, warum er Gott verraten und zum Judas geworden war. Er fand heraus, dass er dies aus Todesangst getan hatte. Als ich darüber nachdachte, erkannte ich, dass die Wurzel meines Versagens ebenfalls meine Todesangst war, ein Mangel an wahrem Glauben an Gott und mein fehlender Glaube an Gottes Herrschaft. Ich las eine Passage aus Gottes Worten: „Wer von der ganzen Menschheit wird in den Augen des Allmächtigen nicht umsorgt? Wer lebt nicht inmitten der Vorherbestimmung des Allmächtigen? Erfolgen das Leben und der Tod des Menschen durch dessen eigene Entscheidung? Kontrolliert der Mensch sein eigenes Schicksal? Viele Menschen rufen nach dem Tod, doch er ist weit von ihnen entfernt; viele Menschen wollen jene sein, die im Leben stark sind und fürchten den Tod, doch ohne ihr Wissen, naht der Tag ihres Ablebens und stürzt sie in den Abgrund des Todes(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Die Worte Gottes an das gesamte Universum, Kapitel 11). Mir wurde klar, dass Leben und Tod in Gottes Händen liegen. Ob ich von der Polizei zu Tode geprügelt werden würde, lag allein bei Gott. Selbst wenn ich zu Tode gefoltert würde, solange ich in meinem Zeugnis standhaft bliebe und Gott die Ehre erwiese, wäre mein Tod wertvoll und bedeutungsvoll. Der Herr Jesus sagte: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle(Matthäus 10,28). Auch wenn der Körper eines Menschen durch Verfolgung sterben mag – wenn dieser Mensch sein Leben opfern kann, um in seinem Zeugnis standhaft zu bleiben, so findet das Gottes Billigung. So wie die Jünger, die dem Herrn Jesus nachfolgten. Sie alle erlitten Verfolgung, weil sie das Evangelium des Herrn verbreiteten. Einige von ihnen wurden mit Pferden gevierteilt, einige enthauptet, einige zu Tode gesteinigt, und Petrus wurde für Gott kopfüber gekreuzigt. Sie haben mit ihrem kostbaren Leben ein nachdrückliches Zeugnis für Gott abgelegt, und obwohl es schien, als seien ihre Körper gestorben, kehrten ihre Seelen zu Gott zurück und lebten auf eine andere Weise weiter. Um den Preis ihres Lebens beschämten sie Satan. Wenn ich aus Angst, von der Polizei zu Tode gefoltert zu werden, meine Brüder und Schwestern sowie Informationen über die Kirche verraten und Gott verraten würde – also zu einem Judas würde, würde ich zwar mein Leben behalten, würde aber kein Zeugnis dafür ablegen, die Wahrheit zu praktizieren und mich Gott zu unterwerfen. Ich würde auch zu Satans Gespött werden. Obwohl mein Körper weiterleben würde, würde ich in Gottes Augen zu den Toten gehören und am Ende dennoch in der Hölle bestraft werden. Ich hatte die Bedeutung des Todes nicht durchschaut und war einen Kompromiss mit Satan eingegangen, um mein elendes Dasein weiterzuschleppen. Die seelische Qual, die aus ewiger Verdammnis folgt, ist weitaus schmerzhafter als körperliches Leid. Wenn ich mein Leben opfern könnte, um in meinem Zeugnis standhaft zu bleiben und Gott Ehre zu bringen, dann würde ich wahrhaft als Mensch leben. Beim Nachdenken fand ich heraus, dass es einen weiteren Grund für mein Versagen gab. Ich dachte, einige Brüder und Schwestern zu verraten, die unwichtige Pflichten ausführten, oder jene, die gerade erst verhaftet und wieder freigelassen worden waren, würde den Interessen der Kirche keinen großen Schaden zufügen, aber diese Ansicht war abwegig und absurd. Wenn mein Verrat dazu führen würde, dass Brüder und Schwestern verhaftet würden und sie dann die Folter nicht ertragen könnten, könnten sie andere verraten, und dann könnten noch mehr Brüder und Schwestern verhaftet werden. Genau das ist es, was Satan will. Satan zielt darauf ab, durch Drohungen und Versuchungen mehr Brüder und Schwestern zum gegenseitigen Verrat zu bringen. Das bringt mehr Menschen dazu, Gott zu leugnen und abzulehnen. Das führt letztendlich dazu, dass sie wegen ihres Widerstands gegen Gott von Ihm vernichtet werden und ihre Chance auf Errettung vollständig verlieren. In Wirklichkeit ist dieser Akt, ganz gleich, welcher Bruder oder welche Schwester verraten wird, von seiner Natur her ein Verrat wie der des Judas, der Gottes Disposition verletzt, und in Gottes Augen ist es ein unauslöschlicher Schandfleck. Als mir das klar wurde, hasste ich die KPCh noch mehr, und ich hasste auch mich selbst dafür, dass ich die Wahrheit nicht verstand und so erbärmlich war.

Später suchte ich danach, wie ich mit meinen Verfehlungen umgehen und wie ich praktizieren sollte, um vielleicht Gottes Nachsicht zu empfangen. Ich las eine Passage aus Gottes Worten: „Wie stellst du es an, damit Gott dich losspricht und dir vergibt? Das hängt von deinem Herzen ab. Wenn du aufrichtig beichtest, deinen Fehler und dein Problem wirklich erkennst, wenn du erkennst, was du getan hast – sei es eine Verfehlung oder eine Sünde –, eine Haltung der echten Beichte einnimmst, wahren Hass auf das, was du getan hast, empfindest und wirklich umkehrst, und du dieses Unrecht nie wieder begehst, dann wird irgendwann ein Tag kommen, an dem du Gottes Lossprechung und Vergebung empfängst. Das heißt, Gott wird dein Ergebnis nicht mehr anhand der ignoranten, dummen und schmutzigen Dinge festlegen, die du zuvor getan hast. Wenn du dieses Niveau erreichst, wird Gott sich an die Angelegenheit überhaupt nicht erinnern; du wirst genau so sein, wie jede andere normale Person, ohne jeden Unterschied. Allerdings ist die Voraussetzung dafür, dass du aufrichtig sein und wie David eine wahre Haltung der Buße aufweisen musst. Wie viele Tränen vergoss David wegen der Verfehlung, die er begangen hatte? Unzählige Tränen. Wie oft hat er geweint? Unzählige Male. Die Tränen, die er vergoss, kann man mit folgenden Worten beschreiben: ‚Ich schwemme mein Bett die ganze Nacht.‘ Ich weiß nicht, wie schlimm deine Verfehlung ist. Wenn sie wirklich schlimm ist, kann es sein, dass du weinen musst, bis dein Bett auf dem Wasser deiner Tränen schwimmt – es kann sein, dass du in diesem Ausmaß beichten und Buße tun musst, bevor du Gottes Vergebung empfangen kannst. Wenn du das nicht tust, dann befürchte Ich, dass deine Verfehlung in Gottes Augen zu einer Sünde wird, und du wirst nicht von ihr freigesprochen werden. Dann wärst du in Schwierigkeiten, und es hätte keinen Sinn, noch etwas darüber zu sagen. … Wenn du Gottes Lossprechung empfangen willst, dann musst du zunächst einmal aufrichtig sein: Zum einen musst du eine Haltung aufrichtiger Buße erkennen lassen, und zum anderen musst du auch deine Aufrichtigkeit einbringen und deine Pflicht gut tun, sonst gibt es nichts zu besprechen. Wenn du diese beiden Dinge tun kannst, wenn du Gott mit deiner Aufrichtigkeit und deinem guten Glauben bewegen kannst, sodass Er dich von deinen Sünden losspricht, dann wirst du genau wie andere Menschen sein. Gott wird dich auf dieselbe Weise betrachten, wie Er andere Menschen betrachtet. Er wird dich auf dieselbe Weise behandeln, wie Er andere Menschen behandelt, und Er wird dich so richten, züchtigen, prüfen und läutern, wie Er es mit anderen Menschen tut – du wirst nicht anders behandelt werden. Auf diese Weise wirst du nicht nur die Entschlossenheit und den Wunsch haben, nach der Wahrheit zu streben, sondern Gott wird dich bei deinem Streben nach der Wahrheit auch auf dieselbe Weise erleuchten, führen und versorgen. Da du jetzt einen ernstgemeinten und aufrichtigen Wunsch hegst und eine ernsthafte Haltung hast, wird Gott dich nicht anders als alle anderen behandeln, und genau wie andere Menschen, wirst du die Chance haben, Rettung zu erlangen(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (2)). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, wie Gott mit den Verfehlungen der Menschen umgeht. Gott schaut darauf, ob die Menschen die Sünden, die sie begangen haben, wirklich hassen, ob sie aus tiefstem Herzen vor Gott Buße tun und ob sie nach den Wahrheitsgrundsätzen suchen, um ihre Pflichten gut auszuführen. Gott verabscheut die bösen Taten der Menschen, aber Er schätzt ihre reumütigen Herzen. So wie Petrus, der den Herrn dreimal verleugnete, während der Herr Jesus litt; später erinnerte er sich an die Worte des Herrn Jesus, bereute seine Taten und weinte bitterlich, als er dem Herrn Jesus seine Sünden bekannte und Buße tat. Danach nahm er den großen Auftrag des Herrn Jesus an, die Bürde des Kirchenhütens auf sich zu nehmen, und am Ende legte er Zeugnis von seiner Liebe zu Gott ab, indem er für Ihn kopfüber gekreuzigt wurde. Petrus tat wahrhaftig Buße vor Gott und wurde von Ihm vervollkommnet. Dann war da noch der Vorfall, als David Ehebruch beging. Gottes gerechte Disposition kam über ihn, was zu ständigen Katastrophen in seiner Familie führte. Er beklagte sich nicht bei Gott, sondern bereute die Dinge, mit denen er Gott verletzt hatte, und er weinte so sehr, dass sein Bett in Tränen schwamm. Als er alt war, hatte er ein junges Mädchen, das ihm diente und sein Bett wärmte, aber er rührte sie nicht einmal an. David tat wahrhaftig Buße vor Gott. Ich war bereit, dem Beispiel von Petrus und David zu folgen und Gott aufrichtig zu beichten und Buße zu tun. Ich betete reumütig zu Gott: „Gott, meine Mutlosigkeit hat mich so viele Jahre gefesselt gehalten, weil ich nicht nach der Wahrheit gestrebt habe, weil ich Dich zutiefst missverstanden habe, und auch wegen meiner eigenen Stumpfheit, nicht nach der Wahrheit zu suchen. Jetzt, da ich Deine Worte gelesen habe, verstehe ich Deine Absicht. Ich will nach Deinen Anforderungen handeln, Dich nicht länger missverstehen und aufrichtig vor Dir Buße tun.“ Danach öffnete ich mich meinen Brüdern und Schwestern im gemeinschaftlichen Austausch über meine Verfehlung und analysierte die Wurzel meines Versagens im Detail. Die Kirche beauftragte mich damit, Neulinge zu bewässern, und ich rüstete mich gewissenhaft mit der Wahrheit aus. Wenn ich bei der Bewässerung von Neulingen auf Schwierigkeiten stieß, betete ich zu Gott, verließ mich auf Ihn und suchte nach den Wahrheitsgrundsätzen. Immer wieder erlebte ich Gottes Führung. Ich war so berührt. Obwohl ich eine schwere Verfehlung begangen hatte, führte und erleuchtete Gott mich dennoch, als ich mich in meinen Schwierigkeiten auf Ihn verließ, und ließ mich das Werk und die Führung des Heiligen Geistes erfahren. Ich sah, dass Gott mir tatsächlich half, solange ich nur aufrichtig Buße tat. Mein Herz war erfüllt von ständiger Dankbarkeit gegenüber Gott. Indem ich die Wahrheit suchte und Gottes Worte las, kam ich allmählich aus meiner Mutlosigkeit heraus und war in der Lage, korrekt mit meiner Verfehlung umzugehen.

Nachdem ich dies durchlebt hatte, erkannte ich, dass Gott die Menschen so behandelt wie Eltern ihre Kinder. Wenn Kinder aufsässig sind oder Fehler machen, kritisieren und belehren die Eltern sie nicht unentwegt, sondern leiten sie geduldig an, in der Hoffnung, dass sie den richtigen Weg gehen können. Wenn Gott sieht, dass Menschen Verfehlungen begangen haben, enthalten Seine strengen Worte zwar Gericht, Entlarvung, Verurteilung und Züchtigung, aber Er zeigt auch auf, wie man Verfehlungen überwinden kann, um wahre Buße zu erlangen, in der Hoffnung, dass die Menschen nach der Wahrheit streben und Errettung erlangen können. Gottes Liebe zur Menschheit ist so groß! Dank sei Gott! Dass ich diese Erkenntnisse gewinnen konnte, verdanke ich allein der Führung Gottes.

Zurück: 37. Die Erfahrung einer über Achtzigjährigen nach dem Verlust ihres Gehörs

Weiter: 39. Die Folgen, ein Jasager zu sein

Du hast Glück. Kontaktiere uns durch den Button, du hast 2024 die Chance, den Herrn zu begrüßen und Gottes Segen zu erhalten.

Verwandte Inhalte

Einstellungen

  • Text
  • Themen

Volltöne

Themen

Schriftart

Schriftgröße

Zeilenabstand

Zeilenabstand

Seitenbreite

Inhaltsverzeichnis

Suchen

  • Diesen Text durchsuchen
  • Dieses Buch durchsuchen

Kontaktiere uns über Messenger