86. Krankheit erleiden: Eine Gnade Gottes

Von Shiji, China

Ich war von klein auf kränklich. Schon als Jugendliche hatte ich Schmerzen in den Beinen. Der Arzt diagnostizierte rheumatoide Arthritis und sagte, ich bräuchte eine Behandlung. Damals war meine Familie arm und konnte sich keine Behandlung leisten. Wenn die Schmerzen stark wurden, nahm ich ein paar Schmerztabletten. Ich zog mir zur Linderung der Schmerzen auch mehr Kleidung an oder legte mich auf das beheizte Ziegelbett. Mit zwanzig verschlimmerte sich mein Zustand, und ich war gelähmt. Nach einer gewissen Behandlungszeit konnte ich zwar wieder gehen, doch ein Leiden blieb zurück: Meine Beine schmerzten, sobald ich etwas mehr ging. Später kam ich zum Glauben an den Herrn Jesus. Zu meiner Überraschung waren meine Beine nach etwas mehr als einem Monat wie durch ein Wunder geheilt, und ich war überglücklich. Um dem Herrn für Seine Gnade zu danken, war ich sehr aktiv dabei, Zeugnis abzulegen und das Evangelium zu predigen, so wie es die Kirche für mich arrangiert hatte. Ich dachte, wenn ich für den Herrn Zeugnis ablege und das Evangelium predige, würde Gott auch weiterhin über mich wachen und mich beschützen, und vielleicht würde ich sogar noch größere Gnade empfangen. Seitdem klammerte ich mich an meinen Glauben wie an einen Rettungsanker, und mein Eifer, an Gott zu glauben, wuchs enorm.

Im Oktober 2006 nahm ich Gottes Werk der letzten Tage an. Ich freute mich unglaublich, die Wiederkehr des Herrn Jesus willkommen zu heißen, und dachte bei mir: „Gott drückt in den letzten Tagen die Wahrheit aus, um das Werk der Errettung auszuführen. Ich muss diese Gelegenheit ergreifen, um mehr Pflichten zu tun und gute Taten vorzubereiten. Solange ich aufrichtig an Gott glaube und meine Pflichten treu ausführe, wird Gott mich mit Sicherheit mein ganzes Leben lang beschützen und gesund erhalten. Wenn Gottes Werk vollendet ist, werde ich auch in das Königreich eingehen und große Segnungen genießen. Das ist ein gewaltiger Segen!“ Nicht lange, nachdem ich zum Glauben gekommen war, begann ich damit, mich im Ausführen meiner Pflichten zu üben. Egal, welche Pflichten die Kirche arrangierte, ich gehorchte. Im Jahr 2012 verließ ich mein Zuhause und mietete in der Stadt eine Wohnung, um dort als Gastgeberin zu dienen. Auch wenn es hart und ermüdend war, hatte ich im Herzen keine Klagen. Die Jahre vergingen wie im Flug, und die Leiter beauftragten mich damit, die Verantwortung für mehrere Versammlungsgruppen zu übernehmen. Ich konnte nicht Fahrrad fahren, also legte ich jede noch so weite Strecke zu Fuß zurück. Manchmal wäre ich zu spät zu den Versammlungen gekommen, wenn ich zum Mittagessen nach Hause gegangen wäre, also ließ ich das Mittagessen einfach ausfallen. Selbst wenn meine Beine vom vielen Laufen schmerzten, machte mir das nichts aus. Ich dachte, wenn ich über die Jahre trotz der Mühsal meine Pflichten tat, würde Gott alles bemerken, was ich tat, und mich für meine Treue zu meinen Pflichten gewiss beschützen und segnen.

2019 kehrten meine Beinschmerzen zurück. Manchmal, wenn ich zu viel lief, schmerzte mein Knie so sehr, dass ich es nicht beugen konnte. Nachts konnte ich mein Bein im Schlaf nicht vollständig ausstrecken, und manchmal wachte ich vor Schmerzen auf. Ich ging zur Untersuchung ins Krankenhaus, und der Arzt sagte, mein rechtes Kniegelenk müsse operativ ersetzt werden. Damals hatte meine Familie kein Geld für die Behandlung, und ich tat meine Pflichten. Ich dachte: „Wenn ich meine Pflichten gut tue, wird Gott vielleicht eines Tages die Krankheit von mir nehmen.“ Also unterzog ich mich keiner Operation und nahm stattdessen Schmerzmittel und benutzte Pflaster, um die Schmerzen zu lindern. In dieser Zeit konnte ich nachts manchmal vor Schmerzen nicht schlafen. Wenn ich tagsüber zu lange saß, konnte ich beim Aufstehen nicht gehen und musste mein Bein langsam massieren, bevor ich überhaupt wieder vorsichtig einen Schritt machen konnte.

Im August 2023, als mein Sohn sah, wie stark meine Beinschmerzen waren, brachte er mich für eine Röntgenaufnahme ins Krankenhaus. Der Arzt schaute sich die Röntgenaufnahme an und sagte: „Warum haben Sie gewartet, bis es so schlimm war, bevor Sie eine Behandlung aufgesucht haben? Jetzt ist Ihr rechtes Kniegelenk bereits in einem schlechten Zustand, und beide Sprunggelenke sind nekrotisch. Medikamente und Akupunktur werden nicht mehr helfen. Der beste Behandlungsplan ist, sowohl die Sprung- als auch die Kniegelenke zu ersetzen. Wenn wir alle drei Monate ein Gelenk ersetzen, ist die Behandlung in einem Jahr abgeschlossen. Andernfalls könnten Sie gelähmt werden.“ Ich brach fast zusammen, als ich die Diagnose des Arztes hörte. Obwohl die Schmerzen in meinem Bein über die Jahre schlimmer geworden waren und ich einigermaßen darauf vorbereitet war, hatte ich nicht erwartet, dass die Situation so ernst war. Wenn ich gelähmt werden würde, wie sollte ich da weiterleben? Mir wurde schwer ums Herz, und ich hielt die Tränen zurück. Nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, sackte ich wie ein luftleerer Ballon auf dem Bett zusammen, fühlte mich kraftlos, und meine Tränen flossen unkontrolliert. All meine Klagen und Missverständnisse gegenüber Gott brachen aus mir heraus: „Damals ertrug ich die Schmerzen und ging auf den Berg, um Haselnüsse zu pflücken. Mit dem Erlös aus dem Verkauf tat ich dann meine Gastgeberpflicht, und ich habe nie geklagt, egal wie schwer es war. Später, als ich für die Gruppenversammlungen verantwortlich war, habe ich Wind und Regen getrotzt, niemals meine Pflichten vernachlässigt und mich nicht über meine Beinschmerzen beschwert. Warum hat Gott mich nicht beschützt? Jetzt muss ich mein Kniegelenk ersetzen lassen, und meine Familie hat nicht so viel Geld! Aber wenn ich die Operation nicht machen lasse, droht mir die Lähmung.“ Immer wenn ich in jenen Tagen an den Schmerz und das Leid dachte, das ich damals ertragen musste, als ich gelähmt war, zitterte mein Herz, und meine Tränen flossen unkontrolliert. Als ich sah, wie die Brüder und Schwestern gehen und laufen konnten, um ihre Pflicht zu tun, wie sehr beneidete ich sie da! Warum konnte ich nicht einfach gesunde Beine haben wie alle anderen? Ich dachte, wenn ich an Gott glaube, würde Er mich immer beschützen, aber ich hätte nie erwartet, dass es so kommen würde. Nachdem die Leiterin von meiner Situation erfahren hatte, hielt sie mit mir Gemeinschaft: „Wenn uns Krankheit befällt, birgt das Gottes Absichten; missverstehe Gott nicht! Wenn wir krank werden, müssen wir über die Verdorbenheit und die falschen Absichten und Ansichten, die wir offenbart haben, nachdenken und daraus unsere Lektionen lernen.“ Die Leiterin riet mir auch, bestimmte Kapitel von Gottes Worten wiederholt zu lesen, die sich mit meinem Zustand befassten. Nachdem sie gegangen war, suchte ich schnell die Worte Gottes heraus, um sie zu lesen: „Wenn Gott es so einrichtet, dass jemand erkrankt, sei es schwer oder leicht, liegt Seine Absicht nicht darin, dich alle Einzelheiten des Krankseins, den Schaden, den dir die Krankheit zufügt, die Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten, die die Krankheit dir verursacht und die unzähligen Gefühle, die eine Krankheit dich empfinden lässt, verstehen zu lassen – Er bezweckt damit nicht, dass du das Kranksein dadurch verstehst, dass du krank bist. Vielmehr bezweckt Er damit, dass du aus dem Kranksein Lehren ziehst, dass du lernst, Gottes Absichten zu begreifen, dass du die verdorbenen Dispositionen, die du offenbarst, und die falschen Haltungen, die du Gott gegenüber einnimmst, wenn du krank bist, in Erfahrung bringst und dass du lernst, wie man sich Gottes Souveränität und Anordnungen unterwirft, sodass du wahre Unterwerfung gegenüber Gott erreichen und in deinem Zeugnis standhaft bleiben kannst – das ist absolut entscheidend. Gott möchte dich durch Krankheit retten und reinigen. Was an dir möchte Er reinigen? Er möchte dich von allen deinen extravaganten Wünschen und Forderungen an Gott reinigen, und sogar von den verschiedenen Berechnungen, Urteilen und Plänen, die du um jeden Preis anstellst, fällst und machst, um zu überleben und zu leben. Gott verlangt nicht von dir, Pläne zu machen, Er verlangt nicht von dir, dass du urteilst, und Er lässt nicht zu, dass du dir irgendetwas Extravagantes von Ihm wünschst; Er fordert nur, dass du dich Ihm unterwirfst und bei deiner Praxis und deinem Erfahren der Unterwerfung deine eigene Haltung gegenüber der Krankheit und diesen körperlichen Verfassungen kennst, die Er dir zuteilwerden lässt, sowie deine persönlichen Wünsche. Wenn du diese Dinge in Erfahrung bringst, kannst du verstehen, wie nutzbringend es für dich ist, dass Gott diese Umstände der Krankheit für dich arrangiert hat bzw. dass Er dir diese körperliche Verfassung zuteilwerden ließ; und du kannst verstehen, wie hilfreich sie für die Veränderung deiner Disposition, für deine Errettung und für deinen Lebenseintritt sind(Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (3)). Als ich über Gottes Worte nachdachte, wurde ich plötzlich erleuchtet. „Es liegt Gottes gute Absicht darin, dass mich diese Krankheit befallen hat. Gott versucht nicht, mich auszumustern oder mich den Schmerz und all die unzähligen Gefühle, die die Krankheit mit sich bringt, einfach nur durchleben zu lassen, sondern Er will mich von den Unreinheiten reinigen, die sich über die Jahre in meinem Glauben angesammelt haben.“ Dann fragte ich mich: „Was will Gott in mir reinigen?“ Mir wurde klar, dass mein Glaube an Gott von Anfang an hauptsächlich dazu diente, Gnade zu suchen und auf gute Gesundheit und ein friedliches Leben zu hoffen. Anfangs, als Gott mir Gnade gewährte, war ich sehr glücklich und voller Energie, mich im Glauben an Gott aufzuwenden. Aber jetzt, angesichts der schweren rheumatoiden Arthritis und der Aussicht auf eine Lähmung, rechtete ich mit Gott und beklagte mich darüber, warum Er mich nicht beschützt hatte. Ich erkannte, dass mein Glaube sich nicht von dem der religiösen Menschen unterschied – ich bat Gott nur um Gnade und Segen, ohne wirklich aufrichtig an Ihn zu glauben und nach der Wahrheit zu streben. Als ich das erkannte, fühlte ich mich schuldig und machte mir große Vorwürfe. Ich betete zu Gott: „Gott, in all den Jahren meines Glaubens an Dich habe ich die falschen Ansichten verfolgt und den falschen Weg eingeschlagen. Du hast zugelassen, dass diese Krankheit über mich kommt, und darin liegt Deine gute Absicht. Ich bin bereit, die Wahrheit zu suchen und gründlich über mich nachzudenken.“

Während meiner Suche stieß ich auf zwei Abschnitte von Gottes Worten und erlangte ein gewisses Verständnis für meinen Zustand. Gott sagt: „So viele glauben an Mich, nur damit Ich sie heile. So viele glauben an Mich, nur damit Ich Meine Kraft gebrauche, um unreine Geister aus ihren Körpern auszutreiben, und so viele glauben an Mich, einfach nur, um Frieden und Freude von Mir zu empfangen. So viele glauben an Mich, nur um größeren materiellen Reichtum von Mir zu fordern. So viele glauben an Mich, nur um dieses Leben in Frieden zu verbringen und um in der zukünftigen Welt sicher und gesund zu sein. So viele glauben an Mich, um das Leiden der Hölle zu vermeiden und die Segnungen des Himmels zu empfangen. So viele glauben an Mich, nur wegen vorübergehender Bequemlichkeit, streben jedoch nicht danach, etwas in der zukünftigen Welt zu erlangen. Wenn Ich den Menschen Meinen Zorn gewähre und ihnen all die Freude und den Frieden nehme, die sie einst besaßen, beginnen sie zu zweifeln. Wenn Ich den Menschen die Leiden der Hölle gewähre und die Segnungen des Himmels zurückfordere, geraten sie in Wut. Wenn die Menschen Mich bitten, sie zu heilen, beachte Ich sie nicht und empfinde Abscheu für sie; die Menschen verlassen Mich, um stattdessen nach dem Weg der bösen Medizin und Zauberei zu suchen. Wenn Ich alles wegnehme, was die Menschen von Mir gefordert haben, verschwinden sie alle spurlos. Darum sage Ich, dass die Menschen an Mich glauben, weil Meine Gnade zu reichlich ist und weil es zu viele Vorteile dadurch zu gewinnen gibt(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Was weißt du über den Glauben?). „Die Beziehung des Menschen zu Gott beruht lediglich auf bloßem Eigeninteresse. Es ist eine Beziehung zwischen dem Empfänger und dem Geber von Segnungen. Deutlicher ausgedrückt, ist es die Beziehung zwischen einem Arbeitnehmer und seinem Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer strengt sich nur an, um den Lohn zu erhalten, den ihm der Arbeitgeber gibt. In einer solchen Beziehung, die nur auf Eigeninteresse basiert, gibt es keine familiäre Verbundenheit, sondern nur geschäftlichen Austausch. Es gibt kein Lieben und Geliebtwerden, nur Gönnerhaftigkeit und Barmherzigkeit. Es gibt kein Verständnis, nur hilflos unterdrückte Empörung und Täuschung. Es gibt keine Vertrautheit, nur eine Kluft, die nicht zu überqueren ist(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes. Anhang 3: Der Mensch kann nur unter Gottes Führung gerettet werden). Als ich Gottes Worte las, spürte ich einen Stich im Herzen; es schmerzte, als ob Gott mich von Angesicht zu Angesicht richten und meinen Zustand ganz klar entlarven würde. Mir wurde klar, dass es mir bei meinem Glauben an Gott und beim Ausführen meiner Pflichten nur darum ging, dass Gott mich beschützt, mir ein friedliches Leben schenkt und für meine Gesundheit sorgt. Genauso wie Gott es entlarvt hat: „So viele glauben an Mich, nur damit Ich sie heile(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Was weißt du über den Glauben?). Wenn ich so zurückblicke, klammerte ich mich, als ich nach meinem Glauben an den Herrn Jesus von meiner Krankheit geheilt wurde, an Ihn wie an einen Rettungsanker und glaubte fest daran, dass Gott der Gott ist, der die Menschen segnet. Ich dachte, solange ich aufrichtig an Gott glaubte, mehr litt und mich mehr aufwandte, würde Gott mich bei guter Gesundheit halten und mir ein friedliches Leben ohne Krankheit und Unheil schenken. Nachdem ich das Werk des Allmächtigen Gottes der letzten Tage angenommen hatte, wandte ich mich mit noch größerem Eifer auf. Um meine Pflichten zu tun, mietete ich eine Wohnung fern von zu Hause, um die Brüder und Schwestern zu beherbergen. Als ich später für die Gruppenversammlungen verantwortlich war, trotzte ich Wind und Wetter sowie weiten Strecken, im Glauben, dass Gott meine Verantwortung und Treue bei der Ausführung meiner Pflichten sehen und mich gewiss mein ganzes Leben lang beschützen würde. Aber dieses Mal, angesichts einer schweren Krankheit und der Aussicht auf eine Lähmung, wandte ich mich gegen Gott, machte Ihm aus lauter Wut und Scham Vorwürfe und nutzte meine Opfer und meinen Aufwand, um mit Ihm zu rechten und abzurechnen, genau wie es Gottes Worte entlarven: „Jene, die keine Menschlichkeit haben, können Gott nicht wirklich lieben. Wenn das Umfeld sicher und geborgen ist oder Gewinn gemacht werden kann, sind sie Gott völlig gehorsam. Sobald aber das, was sie begehren, beeinträchtigt ist oder endgültig zerschlagen wird, rebellieren sie sofort. Sogar innerhalb von nur einer Nacht können sie von einer lächelnden ‚gutherzigen‘ Person zu einem hässlichen und grausamen Mörder werden(Das Wort, Bd. 1, Das Erscheinen und Wirken Gottes: Gottes Werk und die Praxis des Menschen). Als Gott mir Gnade gewährte, war ich Ihm gegenüber vollkommen unterwürfig. Aber als Er mich für einen Moment nicht zufriedenstellte, beklagte ich mich über Ihn. Hatte ich denn noch das geringste Gewissen? So zu glauben und dennoch zu hoffen, Segen von Gott zu erhalten und ins Himmelreich einzugehen – ich war wirklich schamlos! Diese Krankheit offenbarte mich vollständig. Ich erkannte, dass mein Glaube an Gott und meine Pflichtausführung über die Jahre überhaupt nicht aufrichtig waren. Ich strengte mich an, damit Gott mich heilte und ich Segen empfing. Ich benutzte meine Opfer und meinen Aufwand, um zu versuchen, mit Gott zu verhandeln. Oberflächlich schien es, als würde ich mit Gottes neuem Werk Schritt halten, aber meine Ansicht darüber, wonach ich streben sollte, hatte sich nicht geändert. Ich strebte immer noch nach Gnade und Segen, wie jene im Zeitalter der Gnade, und glaubte nur, um vom Brot zu essen und satt zu werden. Früher hatte ich mit den Brüdern und Schwestern Gemeinschaft gehalten und gesagt, dass Gott nicht mehr das Werk des Zeitalters der Gnade vollbringt, dass Gott in den letzten Tagen das Werk des Gerichts und der Reinigung der Menschen vollbringt und dass wir nur durch das Streben nach der Wahrheit und eine Veränderung unserer Lebensdisposition gerettet werden und ins Königreich eingehen können. Aber ich strebte nicht nach der Wahrheit oder einer Veränderung meiner Disposition; stattdessen konzentrierte ich mich einzig darauf, nach Gnade und Segen zu streben. Was konnte ich bei einem solchen Glauben an Gott denn überhaupt gewinnen? Wenn ich am Ende die Wahrheit nicht verstehen und meine verdorbene Disposition sich nicht ändern könnte, würde ich dann nicht trotzdem vernichtet werden? Dann dachte ich an Paulus. Er glaubte an Gott mit persönlichen Motiven und Unreinheiten und nutzte seinen Aufwand, seine Mühe und seine harte Arbeit, um zu versuchen, mit Gott zu verhandeln, indem er Gott offen drohte und von Ihm eine Krone der Gerechtigkeit forderte, wodurch er Gottes Disposition erzürnte und Seine gerechte Strafe empfing. War mein Streben nicht von gleicher Natur wie das von Paulus? Nachdem ich für Gott umhergelaufen war und mich aufgewendet hatte, verlangte ich von Gott, mich zu heilen und gesund zu halten. Als Gott nicht nach meinen Wünschen handelte, rechtete ich mit Ihm und begehrte gegen Ihn auf. Das war Widerstand gegen Gott. Als ich an all das dachte, empfand ich tiefe Trauer und vergoss Tränen der Reue. Ich erinnerte mich daran, wie ich mit zwanzig über zwei Monate gelähmt war; die Ärzte sagten, mein Zustand sei unheilbar, und doch konnte ich wieder aufstehen und gehen. Es war Gott, der mich die ganze Zeit über beschützt hatte. Obwohl ich einen bleibenden Schmerz im Bein zurückbehielt, kam ich gerade wegen dieser Krankheit vor Gott und glaubte an den Herrn Jesus. Später wirkte Gott durch die Brüder und Schwestern, um mir das Evangelium zu predigen, und ich hatte erneut das Glück, Gottes Evangelium der letzten Tage anzunehmen, und die Bewässerung und Versorgung durch Gottes Worte zu genießen. Gott hat mir so viel Liebe gezeigt! Aber weil Gott mich nicht so geheilt hatte, wie ich es wollte, rebellierte ich jetzt gegen Ihn und beklagte mich über Ihn. Mir fehlte es wirklich an jeglichem Gewissen! In meinem Herzen betete ich still: „Gott, es sind Deine Worte, die mein taubes Herz geweckt haben. Erst jetzt erkenne ich, dass ich in meinem Glauben versucht habe, mit Dir zu verhandeln. Ich habe so viel von der Bewässerung und Versorgung Deines Wortes genossen, doch ich dachte nicht daran, Deine Liebe zu erwidern; stattdessen missverstand ich Dich und beklagte mich über Dich. Mir fehlt es wirklich an jeglicher Menschlichkeit! Gott, ich bin bereit, Buße zu tun und mich zu ändern.“

Danach las ich diese Worte Gottes: „Hiob hat nicht versucht, mit Gott zu handeln, und stellte keine Forderungen oder Ansprüche an Gott. Sein Lobpreis des Namens Gottes war wegen der großen Kraft und Autorität Gottes in der Herrschaft über alle Dinge, und war nicht davon abhängig, ob er Segen erhielt oder von Unglück heimgesucht wurde. Er glaubte, dass Gottes Kraft und Autorität sich nicht ändern werden, unabhängig davon, ob Gott die Menschen segnet oder ein Unglück über sie bringt, und somit, unabhängig von den Umständen eines Menschen, Gottes Name gelobt werden sollte. Dass der Mensch von Gott gesegnet wird, liegt an der Souveränität Gottes, und wenn dem Menschen Unglück widerfährt, so liegt es auch an Gottes Souveränität. Gottes Kraft und Autorität beherrschen und ordnen alles am Menschen; die Launen des menschlichen Glücks sind die Manifestation der Kraft und Autorität Gottes, und unabhängig vom Standpunkt eines Menschen, sollte Gottes Name gelobt werden. Dies ist, was Hiob während der Jahre seines Lebens erfuhr und kennenlernte. Alle Gedanken und Handlungen Hiobs erreichten Gottes Ohren und kamen vor Gott an und wurden von Gott als wichtig erachtet. Gott schätzte diese Kenntnis von Hiob und schätzte an Hiob, ein solches Herz zu haben. Dieses Herz erwartete Gottes Gebot immer und überall, und ungeachtet der Zeit oder des Ortes, begrüßte es was auch immer ihm widerfuhr. Hiob stellte keine Anforderungen an Gott. Was er von sich selbst verlangte, war, auf alle Anordnungen, die von Gott kamen, zu warten, sie zu akzeptieren, sich ihnen zu stellen und zu unterwerfen; Hiob glaubte, dies sei seine Pflicht, und es war genau das, was von Gott gewünscht war(Das Wort, Bd. 2, Über Gotteskenntnis: Gottes Werk, Gottes Disposition und Gott Selbst II). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, schämte ich mich zutiefst; am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Hiob glaubte an Gott ohne jegliche persönliche Motive oder Unreinheiten, und dachte nicht darüber nach, ob er Segen empfangen oder Unglück erleiden würde. Ganz gleich, ob Gott gab oder nahm, er hatte keine Klagen. Hiob nahm seine Position als geschaffenes Wesen ein, unterwarf sich Gott und betete Ihn an. Während seiner Prüfungen verlor Hiob seinen ganzen Reichtum und seine Kinder und litt sogar am ganzen Körper unter schmerzhaften Geschwüren. Sein Leid war unermesslich! Selbst als er in der Asche saß und sich mit einer Tonscherbe seine Geschwüre abschabte, beklagte sich Hiob weder über Gott, noch bat er Ihn, sein Leid zu lindern. Er konnte immer noch Gottes Namen preisen und für Gott in seinem Zeugnis standhaft bleiben. Als ich an Hiobs Menschlichkeit und Vernunft dachte, schämte ich mich zutiefst. In den Jahren meines Glaubens an Gott, als ich Gottes Segen empfing, dankte ich Gott freudig in meinem Herzen. Aber als sich der Zustand meines Beines verschlimmerte, beklagte ich mich über Gott und wollte mit Ihm rechten und abrechnen. Als ich über mein Verhalten nachdachte, hasste ich mich selbst und fühlte mich Gott gegenüber zutiefst schuldig! Obwohl ich mich überhaupt nicht mit Hiob vergleichen kann, und mir seine Menschlichkeit und sein großer Glaube fehlen, war ich bereit, seinem Beispiel zu folgen. Egal, was mit meinem Körper geschah, selbst wenn ich gelähmt würde oder stürbe, ich würde mich nicht über Gott beklagen; ich würde meine Pflicht erfüllen, um Gottes Liebe zu vergelten.

Später wollte mein Sohn mich zu einer Untersuchung nach Peking bringen. Vor der Abreise sprach ich ein Gebet der Unterwerfung zu Gott: „Allmächtiger Gott, ich danke Dir! Es ist Deine Barmherzigkeit, die mich bis heute am Leben erhalten hat. Ohne Deinen Schutz wäre ich schon vor langer Zeit gestorben. Aber ich habe kein Gewissen; ich wusste nicht, dass ich dankbar sein oder Deine Liebe vergelten sollte. In diesen Jahren habe ich ständig versucht, mit Dir zu verhandeln, habe rebelliert und mich Dir widersetzt. Gott, Du hast mich nicht nach meinen Verfehlungen behandelt, sondern mir die Chance zur Buße gegeben. Ich bin bereit, wahrhaftig Buße zu tun. Egal, welche Diagnose ich in Peking erhalte, ich werde mich Deinen Orchestrierungen und Anordnungen unterwerfen. Selbst wenn ich gelähmt werde oder sterbe, ist das Deine Gerechtigkeit; was auch immer Du anordnest, ist gut.“ Nach dem Gebet fühlte ich mich sehr beruhigt und erleichtert. Als ich in Peking ankam, sagte der Arzt, mein Zustand sei sehr ernst, ein Teil des Knochens an der Innenseite meines rechten Knies sei bereits schwarz und nekrotisch geworden, und wenn es schlimmer würde, könnte sich daraus Knochenkrebs entwickeln, und wenn ich nicht bald operiert würde, gäbe es keine Chance mehr. Als ich das hörte, hatte ich nicht mehr so viel Angst wie zuvor. Ich dachte nur noch daran, mich Gottes Orchestrierungen und Anordnungen zu unterwerfen. Da die Nebenwirkungen der Operation so schwerwiegend waren und sie zu schmerzhaft gewesen wäre, ließ ich die Operation nicht durchführen und holte nur einige Medikamente, bevor ich nach Hause zurückkehrte. In der Nacht, als ich aus Peking zurückkam, saß ich auf dem Bett, massierte mein Bein und dachte bei mir: „Mal sehen, ob ich mein Bein strecken kann.“ Ich versuchte, es langsam auszustrecken, und zu meiner Überraschung ließ es sich tatsächlich strecken! Ich beugte es langsam wieder und versuchte, es erneut auszustrecken, und es ließ sich wieder strecken! Ich war überglücklich!

In den folgenden Tagen hörte mein Bein allmählich auf zu schmerzen, und ich konnte leichter gehen als zuvor. Die Brüder und Schwestern sagten, meine Haltung sei aufrechter und ich sähe gesünder aus. Obwohl mein Bein immer noch nicht so fit ist wie das der meisten Leute, bin ich sehr zufrieden und Gott zutiefst dankbar. Ich erkannte, dass Gott diese Krankheit benutzte, um die Unreinheiten in meinem Glauben zu beseitigen. Ich war zu unnachgiebig. All die Jahre habe ich an Gott geglaubt, während ich an religiösen Ansichten festhielt und nach Segen und Gnade strebte, anstatt mich auf das Streben nach der Wahrheit zu konzentrieren. Meine verdorbene Disposition hat sich in den Jahren des Glaubens an Gott kaum verändert, und ich habe mehr als ein Jahrzehnt vergeudet. Von nun an sollte ich ernsthaft nach der Wahrheit streben und nicht versuchen, mit Gott zu verhandeln. Jetzt hat mir die Kirche wieder die Aufgabe übertragen, eine kleine Gruppenversammlung zu beaufsichtigen, und dafür bin ich Gott zutiefst dankbar. Ich denke darüber nach, wie ich meine Pflicht treu erfüllen und mein Bestes geben kann, damit am Ende keine Schuld und kein Bedauern bleiben.

Nach dieser Erfahrung erkenne ich, dass diese Krankheit für mich Gottes Gnade und Segen ist. Durch diese Krankheit kam ich vor Gott, und sie offenbarte meine irrigen Ansichten, durch den Glauben nach Segen zu streben. Durch die Entlarvung von Gottes Worten wurde mir klar, dass mein Glaube lediglich darauf abzielte, vom Brot zu essen und satt zu werden, und dass meine Anstrengung und mein Aufwand ein Versuch waren, mit Gott zu verhandeln, und kein aufrichtiger Glaube. Durch Gottes Worte haben sich meine fehlerhaften Ansichten über den Glauben an Ihn etwas verändert. Dank sei Gott!

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