27. Ich jage nicht länger dem Glück hinterher
Ende April 2023 erhielt ich einen Brief von der oberen Leitung, in dem stand, dass der Leiter einer Kirche entlassen worden war, weil er keine echte Arbeit leistete. Da man keinen geeigneten Nachfolger gefunden hatte, wurde ich vorübergehend damit beauftragt, die Verantwortung für die Kirchenarbeit zu übernehmen. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, machte ich mich ohne langes Nachdenken auf den Weg zu dieser Kirche. Dort erfuhr ich, dass einige Bewässerer faul und nachlässig waren bei ihren Pflichten und ersetzt werden mussten. Zudem waren viele Neulinge negativ, schwach und nahmen nicht regelmäßig an den Versammlungen teil, weshalb sie dringend Bewässerung und Unterstützung benötigten. Auch die Evangeliumsarbeit der Kirche zeigte keine guten Ergebnisse. Ich dachte bei mir: „Warum hat mich die Leitung zu dieser Kirche geschickt, deren Arbeit so schlechte Ergebnisse zeigt? Wenn ich lange hier bleibe und es nicht schaffe, die Arbeit zu verbessern, was wird meine Leitung dann von mir denken? Werden sie sagen, dass ich für diese Pflicht ungeeignet bin? Aber da ich nun einmal hier bin, will ich mich auf Gott verlassen und mein Bestes geben, um zusammenzuarbeiten.“ Da ich dachte, dass ich, um die Arbeit gut zu machen, zuerst das Personal neu einteilen musste, war ich jeden Tag von früh bis spät mit diesen Aufgaben beschäftigt.
Nach einer Weile waren die personellen Anpassungen abgeschlossen und die Bewässerungsarbeit zeigte allmählich einige Ergebnisse. Später wurde Schwester Li Ming, eine Evangeliumsarbeiterin, zur Kirchenleiterin gewählt. Ich freute mich sehr, denn diese Schwester hatte ein Gefühl für die Bürde bei ihren Pflichten und war auf den Lebenseintritt fokussiert, und es war großartig, dass sie mit mir bei der Kirchenarbeit zusammenarbeitete. Doch unerwarteterweise erhielten wir, kurz nachdem Schwester Li gewählt worden war, plötzlich einen Brief von der oberen Leitung. Darin stand, dass Li Ming von der KPCh verfolgt wurde, es für sie nicht sicher sei, ihre Pflicht vor Ort zu tun und sie versetzt werden müsse. Als ich den Brief las, dachte ich: „Wir haben es eben erst geschafft, eine Kirchenleiterin zu wählen, und jetzt muss sie schon wieder gehen. Ich hatte gehofft, dass meine Last etwas leichter würde, wenn Li Ming die Evangeliumsarbeit beaufsichtigte. Aber jetzt wurde meine Last nicht nur nicht leichter, sondern es wird auch noch eine erfahrene Evangeliumsmitarbeiterin versetzt. Wenn die Arbeit weiterhin keine guten Ergebnisse zeigt, was wird die obere Leitung dann von mir denken?“ Obwohl es mir widerstrebte, hatte ich keine andere Wahl als mich zu unterwerfen. Später fand ich zwei Evangeliumsarbeiter, die mit mir bei der Evangeliumsarbeit zusammenarbeiteten, doch dann durchkreuzte eine groß angelegte Razzia meine Pläne. In den darauffolgenden Tagen hörte ich immer wieder Nachrichten von Verhaftungen von Brüdern und Schwestern, einschließlich der Evangeliumsarbeiter, die ich gerade erst gefunden hatte. All das ließ mich wie gelähmt zurück, und ich dachte: „Warum habe ich nur so ein Pech? In den zwei Monaten, seit ich in dieser Kirche bin, habe ich so viele Rückschläge erlitten. Ich habe es endlich geschafft, das Personal anzupassen, aber jetzt sieh dir an, was passiert. Nicht nur, dass sich die Arbeitsergebnisse nicht verbessert haben, sogar die Mitarbeiter, die mitwirken konnten, wurden verhaftet. Es scheint, als hätte ich einfach Pech! Der vorherige Leiter hatte eine reibungslose und stabile Zeit bei seiner Pflicht. Warum habe ich so ein Pech, dass mir all diese schlimmen Dinge passieren? All meine Bemühungen der letzten Zeit waren umsonst! Die obere Leitung wird mit Sicherheit denken, dass ich kein Arbeitsvermögen besitze.“ Während ich darüber nachdachte, konnte ich nicht anders als zu weinen und war zutiefst niedergeschlagen. Ohne Arbeitsergebnisse verlor ich die Motivation, Angelegenheiten nachzuverfolgen, und wollte diesen Ort sogar verlassen. Während ich in diesem Zustand lebte, versank mein Geist immer tiefer in Finsternis und Verzweiflung.
Später aß und trank ich eine Passage von Gottes Worten, die für meinen Zustand relevant war. Ich las Gottes Worte: „Es gibt einen Menschentyp, der immer denkt, dass er Pech hat, wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt – selbst wenn er den falschen Weg einschlägt, ist er überzeugt, Pech zu haben. Ganz gleich, mit welchen schlechten Dingen oder Unglücken er konfrontiert wird, er ist überzeugt, Pech zu haben. Ist es richtig, die Dinge auf diese Weise zu beurteilen? (Nein.) Wenn Menschen auf etwas Schlechtes stoßen, bezeichnen sie es als Pech, und wenn sie auf etwas Gutes stoßen, bezeichnen sie es als Glück, und wenn sie Segnungen erhalten oder sich Vorteile verschaffen, sprechen sie von Glück. Ist diese Sichtweise richtig? (Nein.) Diese Art von Sichtweise, um die Dinge zu beurteilen, ist falsch. Es ist eine extreme und verdrehte Art, die Dinge zu beurteilen. Diese Art, die Dinge zu beurteilen, führt oft dazu, dass die Menschen in die Irre gehen und unfähig sind, das Wesen der Probleme von der Wurzel her zu durchschauen. Wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen, sind sie nicht nur unfähig, diese richtig anzugehen, sondern sie fühlen sich auch innerlich unwohl und neigen dazu, in Angst und Unruhe zu verfallen, ohne zu wissen, was sie tun sollen. Wenn diese negativen Emotionen ungelöst bleiben, verfallen die Menschen ständig in Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit und haben sogar das Gefühl, dass Gott nicht mehr bei ihnen ist und sich von ihnen entfernt und sie aufgegeben hat. An diesem Punkt werden sie sich über Gott beschweren: ‚Warum behandelt Gott andere immer mit Gnade, aber mich nicht? Warum passieren mir immer schlimme Dinge? Warum wird mir nie etwas Gutes zuteil? Ich bitte nur darum, dass ich ein einziges Mal Glück habe – auch nur ein einziges Mal!‘ Wenn die Menschen die Dinge auf der Grundlage dieser Art von Gedanken und Sichtweisen von Glück und Pech betrachten, neigen sie dazu, in Satans Netz zu fallen. Besonders wenn du für dich selbst entscheidest, dass du ein Pechvogel bist, wirst du ständig in Mutlosigkeit verfallen, was beweist, dass du in dieser Sichtweise von Glück und Pech gefangen bist. Ganz gleich, was dir widerfährt, du benutzt Glück oder Pech, um es zu beurteilen, und wirst dadurch in Extreme getrieben. Folglich bist du unfähig, aus deiner Mutlosigkeit herauszukommen. Diese Mutlosigkeit wird dein normales Denken und Urteilsvermögen und sogar deine verschiedenen Emotionen beeinträchtigen. Wenn du in dieser Art von negativer Emotion lebst, werden all deine Entschlossenheit und deine Bereitschaft, Gott zu folgen und deine Pflicht zu tun, gestört und zerstört, und die einzigen Wahrheiten, die du verstanden hast, werden sich in Luft auflösen und keinerlei Wirkung haben“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (2)). Gott sagt, dass die Bezeichnung von allem Schlechten als Pech und von allem Guten als Glück oder Vorteil der Ansicht eines Menschen entspricht, der zu Extremen neigt und falsche Perspektiven hat. Genau so war ich. Als ich in diese Kirche kam, um meine Pflichten zu tun, und feststellte, dass die Ergebnisse der verschiedenen Arbeitsbereiche der Kirche schlecht waren, dass die Bewässerer ein Gefühl für die Last ihrer Pflichten vermissen ließen, dass viele Neulinge negativ und schwach waren und dass die Evangeliumsarbeit keine guten Ergebnisse erzielte, dachte ich, dass ich einfach Pech hatte. Um die Arbeit gut zu machen, war ich jeden Tag von früh bis spät damit beschäftigt, Versammlungen und gemeinschaftlichen Austausch abzuhalten und das Personal neu einzuteilen. Als ich nach einer Weile sah, dass die Bewässerungsarbeit allmählich in eine positive Richtung ging, war ich froh und motiviert, meine Pflicht zu tun. Doch als später eine erfahrene Evangeliumsarbeiterin versetzt wurde, und kurz darauf eine groß angelegte Razzia stattfand und Evangeliumsarbeiter verhaftet wurden, und niemand mehr bei der Evangeliumsarbeit mitwirken konnte, wurde ich niedergeschlagen und hatte zu gar nichts mehr die Kraft. Dieses Verhalten von mir wurzelte in meiner falschen Sichtweise. Wenn die Arbeit gute Ergebnisse erzielte und alles reibungslos lief, hatte ich das Gefühl, die Bewunderung der oberen Leitung gewonnen zu haben, und das machte mich glücklich. Aber wenn die Arbeit keine guten Ergebnisse hervorbrachte und die Dinge nicht so liefen, wie ich es wollte, wurde ich negativ und schwach, gab meinem Pech die Schuld und wollte sogar meine Pflicht aufgeben. Ich dachte daran, wie Ungläubige niemals etwas, das ihnen widerfährt, von Gott annehmen, und wie sie, wenn ungünstige Situationen eintreten, sich über Gott beschweren, Ihn missverstehen und Ihn sogar verraten. Ich verstand, dass auch ich in großer Gefahr schwebte, wenn mein Zustand sich nicht ändern würde. Also betete ich zu Gott und hoffte, Er würde mich darin führen, meinen Zustand zu ändern.
Später las ich mehr von Gottes Worten: „Manche Menschen entscheiden immer für sich, dass sie Glück oder Pech haben, unabhängig davon, ob ihnen gute oder schlechte Dinge widerfahren. Ist diese Art von Sichtweise auf die Dinge richtig? Ist die Vorstellung von Glück und Pech stichhaltig? (Nein, ist sie nicht.) Worauf stützt du deine Aussage, dass sie nicht stichhaltig ist? (Gott übt Herrschaft über die Menschen aus, die wir treffen, und die Dinge, die uns jeden Tag widerfahren, und Er arrangiert sie, das heißt, alles, was uns widerfährt, geschieht aus Notwendigkeit und hat eine Bedeutung, und so ist die Vorstellung von Glück und Pech nicht stichhaltig.) Ist das richtig? (Das ist es.) Das ist richtig, und das ist die theoretische Grundlage. Ganz gleich, was dir widerfährt, ob es gut oder schlecht ist, du solltest dich ihm richtig stellen. Es ist genau wie mit dem Wetter in den vier Jahreszeiten – nicht jeder Tag kann sonnig sein. Sonnentage werden von Gott arrangiert, und bewölkte Tage, Wind, Regen und Schnee werden ebenfalls von Gott arrangiert. All dies unterliegt Gottes Herrschaft und Seinen Anordnungen und geschieht gemäß den Gesetzen und Regeln, die Gott festgelegt hat. Daher ist jedes Wetter, das auftritt, auf ein Naturgesetz zurückzuführen, und es gibt keine Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Wetter – es ist nur so, dass unterschiedliches Wetter bei den Menschen unterschiedliche Gefühle auslöst. Die Menschen fühlen sich nicht gut, wenn es bewölkt, windig oder regnerisch ist, oder wenn es sogar hagelt. Besonders an regnerischen, feuchten Tagen fühlen sich die Menschen körperlich schwach und ihre Gelenke schmerzen. Wegen dieser unangenehmen Gefühle denken die Menschen, dass ein Regentag Pech bedeutet. Tatsächlich ist das nur ein Gefühl, das durch das Wetter verursacht wird, und es hat nichts mit Glück oder Pech zu tun. Wenn das Wetter im Gegensatz dazu sonnig ist, die Sonne jeden Tag hell scheint, es trocken und warm ist und man bequem nach draußen gehen kann, haben die Menschen das Gefühl, dass sonniges Wetter gut ist. Aber bedeutet die Tatsache, dass du dich gut dabei fühlst, dass es wirklich gut ist? Wenn es drei Monate lang sonnig ist, ohne einen Tropfen zu regnen, werden die Feldpflanzen aufgrund der Dürre eingehen, und es wird in einem solchen Jahr keine Ernte geben. Wenn der Herbst kommt und du nichts zu essen hast und hungerst, wirst du das Gefühl haben, dass endlose Sonnentage auch nicht gut sind. Ob eine Person sich bei etwas gut oder schlecht fühlt, beruht auf ihren selbstsüchtigen Motiven, ihren Begierden und ihren Eigeninteressen, nicht auf dem Wesen der eigentlichen Angelegenheit. Also ist die Grundlage, auf der die Menschen beurteilen, ob etwas gut oder schlecht ist, falsch. Weil die Grundlage falsch ist, sind auch die endgültigen Schlussfolgerungen, die sie ziehen, falsch. Jetzt wisst ihr alle, dass die Vorstellung von Glück und Pech nicht stichhaltig ist, dass Gott Herrschaft über die Menschen, Ereignisse und Dinge, denen du begegnest, ausübt und sie arrangiert, ob gut oder schlecht, und dass du sie von Gott annehmen und dich ihnen richtig stellen solltest. Wenn dir gute Dinge widerfahren, denke nicht, dass du Glück hast, und wenn dir schlechte Dinge widerfahren, denke nicht, dass du Pech hast. All diese Dinge beinhalten Lektionen, die du lernen solltest, und du solltest sie nicht ablehnen oder versuchen, sie zu meiden. Die Menschen sollten Gott für gute wie für schlechte Dinge danken, denn sie alle sind von Ihm angeordnet. Aus guten Menschen, Ereignissen, Dingen und Umgebungen gibt es Lektionen, die die Menschen lernen sollten, und aus schlechten gibt es sogar noch mehr Lektionen zu lernen. Bei all dem handelt es sich um Erfahrungen und Episoden, die Teil des eigenen Lebens sein sollten. Die Menschen sollten sie nicht anhand der Vorstellung von Glück oder Pech bemessen. Was also sind die Denkweisen und Perspektiven von Menschen, die anhand von Glück oder Pech bemessen, ob etwas gut oder schlecht ist? Welches Wesen haben solche Menschen? Warum schenken sie Glück und Pech so viel Aufmerksamkeit? Wünschen sich Menschen, die sich auf Glück konzentrieren, etwa, dass sie mal Glück oder mal Pech haben? (Sie hoffen darauf, Glück zu haben.) Das ist richtig. Tatsächlich streben sie an, Glück zu haben und dass ihnen alle möglichen guten Dinge widerfahren. Solange sie sich einen Vorteil verschaffen, ist das alles, was zählt; es kümmert sie nicht, wie andere Leid, Elend und Strapazen durchmachen. Sie hoffen nur, dass alle guten Dinge ihnen widerfahren und dass alle schlechten Dinge ihnen nicht widerfahren. Zum Beispiel wollen sie nicht, dass ihnen Dinge wie Rückschläge, Misserfolge, Zurechtstutzung, Verluste oder Täuschungen widerfahren, und sobald solche Dinge geschehen, denken sie, dass sie Pech haben. Was all die Dinge betrifft, die sie für gut halten, wie zum Beispiel befördert zu werden, im Rampenlicht zu stehen, sich Vorteile zu verschaffen, zu profitieren, ein Amt zu bekleiden oder reich zu werden, so hoffen sie, dass all diese Dinge ihnen widerfahren, und sie denken, dass es sich dabei um Glück handelt. Sie benutzen immer Glück und Pech, um die Menschen, Ereignisse und Dinge zu beurteilen, denen sie begegnen, und sie streben immer nach Glück. Sobald etwas nur geringfügig nicht nach ihrem Willen läuft, werden sie wütend und verärgert, und sie fühlen sich in ihren Herzen unzufrieden. Um es ganz offen zu sagen, Menschen dieser Art sind selbstsüchtige und eigennützige Typen. Sie streben an, sich Vorteile zu verschaffen, zu profitieren, die Oberhand zu gewinnen und im Rampenlicht zu stehen; wenn alles Gute allein ihnen widerfahren würde, dann wären sie zufrieden. Diese falsche Sichtweise ist zum Herrn ihrer Herzen geworden. Dies repräsentiert ihre Wesensnatur, und es ist ihr wahres Gesicht“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (2)). Aus Gottes Worten erkannte ich, dass Menschen ihr Glück oft danach beurteilen, ob sie persönlich davon profitieren. Wenn die Situation für sie vorteilhaft ist, nennen sie es „Glück“, und wenn nicht, nennen sie es „Pech“. Menschen mit dieser Denkweise wollen nur Vorteile für sich selbst und sind extrem egoistisch. In Wirklichkeit ist jede von Gott arrangierte Situation gut, und es gibt so etwas wie „Glück“ oder „Pech“ nicht. Alle Situationen, die den Menschen günstig oder ungünstig erscheinen, sollen sie Lektionen lehren und sind für ihren Lebenseintritt von Nutzen. Genau wie beim Wetter sind sowohl sonnige als auch regnerische Tage für die Menschheit notwendig. Ständiger Sonnenschein würde die Ernte bald vertrocknen lassen, und andauernder Regen würde sie ertränken. Ob es also sonnig oder regnerisch ist, alles ist Teil von Gottes Herrschaft und Seinen Anordnungen, und von Nutzen für die Menschheit. Wenn mir früher Dinge widerfuhren, die nicht meinen Wünschen entsprachen, dachte ich immer, ich hätte einfach Pech. Das lag aber daran, dass ich Ambitionen und Begierden in mir trug und immer nach der Bewunderung anderer strebte. Wenn ich nicht bekam, was ich wollte, fühlte ich mich elend und vom Pech verfolgt, beklagte mich und murrte über Gott und lebte in einem Zustand der Niedergeschlagenheit. Nachdem ich in diese Kirche gekommen war, wollte ich meine Pflicht anfangs gut ausführen, um die Bewunderung der Leute zu gewinnen, also hatte ich ohne Klagen von früh bis spät gearbeitet. Aber als die Dinge nicht nach meinem Wunsch liefen und Evangeliumsarbeiter verhaftet wurden, machte ich mir Sorgen, dass es ohne Leute, die bei der Arbeit mitwirkten, nicht möglich sein würde, gute Ergebnisse zu erzielen, und als mein Wunsch nach Ansehen und Status nicht erfüllt wurde, fühlte ich mich vom Pech verfolgt, und mein früherer Eifer war schnell verflogen. Verschiedene Arbeitsbereiche dieser Kirche waren bereits durch die mangelnde praktische Arbeit des früheren falschen Leiters verzögert worden, und die Verhaftungen der Brüder und Schwestern hatten den normalen Fortschritt vieler Arbeiten weiter behindert. Die obere Leitung hatte mich hierher versetzt in der Hoffnung, dass ich Rücksicht auf Gottes Absichten nehmen, die verschiedenen Arbeitsbereiche vorantreiben und die Interessen der Kirche schützen würde. Doch angesichts der großen Schwierigkeiten wurde ich niedergeschlagen, verlor meine Motivation für meine Pflicht, und beklagte mich über mein „Pech“. Dieses Verhalten von mir widerte Gott wahrlich an. Ein Mensch, der Gott wirklich treu ist, würde angesichts der schweren Razzien in der Kirche und der Verhaftung so vieler Brüder und Schwestern alles tun, was in seiner Macht steht, das Personal neu einteilen und die Verluste minimieren. Aber in einer so kritischen Zeit sorgte ich mich nur um meinen eigenen Ruf und Status. Ich war wirklich egoistisch und ohne Gewissen und Menschlichkeit! Ich verstand nun, dass Gott diese Situation zugelassen hatte, um meine verdorbene Disposition zu ändern, denn der Stellenwert, den ich Ansehen und Status beimaß, war zu groß, und ich brauchte diese Situation, die mir half, mich selbst zu offenbaren und zu wandeln.
Eines Morgens während meiner Andachten las ich mehr von Gottes Worten: „Wenn du deine Ambitionen und Begierden loslässt und aufhörst, die Vorstellung von Glück und Pech zu benutzen, um die Dinge zu beurteilen, die dir widerfahren, wird deine Sichtweise auf viele Dinge anders sein als zuvor. Die Dinge, die du früher als Unglück und schlecht angesehen hast, wirst du nun für gut halten, und du wirst aufhören, sie abzulehnen und zu versuchen, sie zu meiden. Deine Sichtweise auf die Dinge wird sich gewandelt haben, und deine Mentalität wird sich verändert haben, was es dir ermöglicht, auf deiner Lebensreise eine andere Erfahrung zu machen und gleichzeitig etwas anderes zu gewinnen. Das ist eine außergewöhnliche Erfahrung, eine Erfahrung, die dir unvorstellbare Gewinne bringen wird. Es ist etwas Gutes, nicht etwas Schlechtes. … Strebe nicht nach dem sogenannten ‚Glück‘ und lehne das sogenannte ‚Unglück‘ nicht ab. Gib Gott dein Herz und dein ganzes Sein, und unterwirf dich Seinen Orchestrierungen und Anordnungen. Gott wird entsprechend deiner Bedürfnisse und Unzulänglichkeiten Umstände schaffen, Menschen, Ereignisse und Dinge orchestrieren, damit du aus den Menschen, Ereignissen und Dingen, die dir begegnen, die Lektionen lernen kannst, die du lernen sollst. Die Voraussetzung für all dies ist natürlich, dass du eine Haltung der Unterwerfung unter Gottes Orchestrierungen und Anordnungen haben musst“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (2)). Gott sagt, wenn wir aufhören, Ereignisse als Glück oder Pech zu betrachten, können wir in den von Gott für uns arrangierten Situationen unerwartete Erkenntnisse gewinnen und durch unsere Erfahrungen Gottes Taten und Seine Herrschaft sehen. Deshalb sollten wir, wenn wir mit widrigen Umständen konfrontiert werden, sie von Gott annehmen, anstatt zu versuchen, ihnen zu entfliehen oder sie zu meiden. Hinter dem, was Menschen als „schlechte“ Ereignisse ansehen, verbergen sich immer Gottes Absicht und die Erfahrungen, die wir durchmachen müssen. Gott nutzt solche Situationen, um uns zu trainieren und unser Leben wachsen zu lassen – das ist Seine mühevolle und gewissenhafte Absicht. Ich erkannte, dass ich meine falsche Sichtweise korrigieren und mich auf Gott verlassen musste, um mein Bestes zu geben. Ich glaubte, dass Gott die richtigen Leute vorbereiten würde, um bei der Kirchenarbeit mitzuwirken. Als ich so dachte, verbesserte sich mein Zustand erheblich. Also begann ich, nach Leuten zu suchen, die bei der Evangeliumsarbeit helfen konnten. Damals gab es eine Schwester, die sich wegen familiärer Lasten schwach und entmutigt fühlte. Wir suchten den Kontakt zu ihr und boten ihr gemeinschaftlichen Austausch und Unterstützung an. Nach einer Phase des gemeinschaftlichen Austauschs besserte sich ihr Zustand, und sie war bereit, ihre Pflicht zu erfüllen. Eine andere Schwester war nach unserem gemeinschaftlichen Austausch ebenfalls bereit, ihre Pflichten zu tun. Mir wurde klar, dass Gott dieses Umfeld arrangiert hatte, um mich zu lehren, echte Arbeit zu leisten, wie zum Beispiel durch gemeinschaftlichen Austausch die Probleme der Brüder und Schwestern anzugehen. Sobald sie Gottes Absicht verstanden, würden sie aktiv mitwirken. Außerdem half uns dieses Umfeld, mehr Menschen zu fördern, damit sie ihre Pflichten tun konnten. Ich war Gott dankbar!
Im September erhielt ich plötzlich einen Brief, in dem stand, dass der Evangeliumsdiakon verhaftet worden war. In den darauffolgenden Tagen gab es weitere Nachrichten über die Verhaftung von Brüdern und Schwestern. Ich dachte bei mir: „Kaum haben wir das Team endlich angepasst und erste Ergebnisse gesehen, da werden auch schon wieder die Evangeliumsarbeiter verhaftet. Warum habe ich nur so ein Pech? Immer wieder trifft mich solches Unglück!“ Doch dann wurde mir klar, dass mein Zustand nicht richtig war, also betete ich schnell im Stillen zu Gott, und bat Ihn, mich durch diese Situation zu führen. Ich erinnerte mich an Gottes Worte: „Ob eine Person sich bei etwas gut oder schlecht fühlt, beruht auf ihren selbstsüchtigen Motiven, ihren Begierden und ihren Eigeninteressen, nicht auf dem Wesen der eigentlichen Angelegenheit. Also ist die Grundlage, auf der die Menschen beurteilen, ob etwas gut oder schlecht ist, falsch. Weil die Grundlage falsch ist, sind auch die endgültigen Schlussfolgerungen, die sie ziehen, falsch. Jetzt wisst ihr alle, dass die Vorstellung von Glück und Pech nicht stichhaltig ist, dass Gott Herrschaft über die Menschen, Ereignisse und Dinge, denen du begegnest, ausübt und sie arrangiert, ob gut oder schlecht, und dass du sie von Gott annehmen und dich ihnen richtig stellen solltest. Wenn dir gute Dinge widerfahren, denke nicht, dass du Glück hast, und wenn dir schlechte Dinge widerfahren, denke nicht, dass du Pech hast. All diese Dinge beinhalten Lektionen, die du lernen solltest, und du solltest sie nicht ablehnen oder versuchen, sie zu meiden. Die Menschen sollten Gott für gute wie für schlechte Dinge danken, denn sie alle sind von Ihm angeordnet. Aus guten Menschen, Ereignissen, Dingen und Umgebungen gibt es Lektionen, die die Menschen lernen sollten, und aus schlechten gibt es sogar noch mehr Lektionen zu lernen. Bei all dem handelt es sich um Erfahrungen und Episoden, die Teil des eigenen Lebens sein sollten. Die Menschen sollten sie nicht anhand der Vorstellung von Glück oder Pech bemessen“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Wie man nach der Wahrheit strebt (2)). Aus Gottes Worten verstand ich, dass die Menschen oft aufgrund ihrer persönlichen Wünsche und Interessen urteilen, ob Situationen gut oder schlecht sind, und nicht aufgrund der Wahrheit. Die Verhaftung des Evangeliumsdiakons geschah mit Gottes Erlaubnis; Gott arrangiert gemäß Seiner Souveränität und Seinen Orchestrierungen, wer verhaftet wird, und das sind Erfahrungen, die die Menschen durchmachen müssen. Ich sollte mich unterwerfen, mich um die Folgen kümmern, und so gut wie möglich mitwirken. Danach begann ich, mich um die Folgen zu kümmern. Später erfuhr ich, dass die Leiterin des Evangeliumsteams mit drei Neulingen weiterhin Versammlungen abhielt und das Evangelium predigte. Sie ließen sich vom großen roten Drachen nicht einschüchtern, und ihre Evangeliumsarbeit war sogar effektiver als zuvor. Darüber hinaus ergriffen einige Schwestern, die sich Sorgen um die Auswirkungen auf die Kirchenarbeit machten, von sich aus die Initiative, ihre Pflichten zu tun. Als ich all das sah, war ich tief berührt. Ich erkannte, dass jede von Gott arrangierte Situation einen Zweck hat. Diejenigen, die verhaftet wurden, haben Erfahrungen, die sie durchmachen müssen, und diejenigen, die nicht verhaftet wurden, haben Zeugnisse, die sie ablegen müssen. Gott lässt die Verfolgung durch den großen roten Drachen Seinem Werk der Vervollkommnung der Menschen dienen.
Durch diese Erfahrung verstand ich, dass diese Situationen nicht wegen „Pechs“ geschahen, oder weil Gott hohe Anforderungen an mich stellte. Stattdessen benutzte Gott sie, um mich zu reinigen und zu verwandeln. Als ich meine Denkweise anpasste und tatsächlich mitwirkte, sah ich, wie sich Gottes Werk entfaltete. Solange ich aufrichtig betete und meine Pflichten von ganzem Herzen tat, eröffnete Gott mir einen Weg. In Zukunft bin ich bereit, mich weiterhin auf Gott zu verlassen, um meine Pflichten zu erfüllen.