76. Ich Schadete Mir Selbst Durch Verstellung und Täuschung
Im September 2021 forderte mich die Kirche auf, an der Produktion eines neuen Video-Projekts mitzuwirken – eines Projekts, das offensichtlich ziemlich schwierig war. Ich wusste, dass meine Grundsätze und meine Professionalität mangelhaft waren. Also studierte ich intensiv, und wenn ich an Treffen teilnahm und Probleme diskutierte, meldete ich mich aktiv zu Wort, in der Hoffnung, dass andere sahen, dass mein Kaliber ziemlich gut war und dass sie dachten, dass es Sinn hätte, mich einzuarbeiten. Nach kurzer Zeit taten sich jedoch zahlreiche Probleme auf.
Einmal, als wir die Produktion eines Videos diskutierten, wies ich auf etwas hin, was mir problematisch erschien. Mithilfe einer prinzipientreuen Evaluierung entschieden die anderen, dass es kein Problem gab. Ich fühlte mich entmutigt und dachte, dass ich nicht zu gebrauchen wäre. Als ich ein anderes Mal einen Vorschlag für ein Video hatte, dachte ich lange darüber nach, bevor ich meine Meinung äußerte. Aber ich kriegte es trotzdem nicht hin. Ich bereute danach, gesprochen zu haben, und dachte: „Wenn ich gewusst hätte, dass die Leute so reagieren würden, hätte ich nichts gesagt!“ Davor, als ich einfache Projekte ausführte, war mir die Zustimmung meiner Brüder und Schwestern fast sicher, wenn ich einen Vorschlag machte oder eine Meinung äußerte. Jetzt aber konnte ich Probleme nicht mal klar sehen und machte immer Fehler. Würden die Brüder und Schwestern denken, dass mein Kaliber nicht so gut war? Würden sie, wenn das so weiterging, anfangen zu hinterfragen, ob ich für diese Arbeit geeignet war? Es sah so aus, als ob ich vorsichtiger sein müsste, wenn ich künftig einen Vorschlag machte oder eine Meinung äußerte – wenn ich mir bei etwas nicht sicher war, wäre es wohl besser, nichts zu sagen und Fehler nach Möglichkeit zu vermeiden, sodass die anderen nicht sahen, wie inkompetent ich tatsächlich war. Aber dann wurde meine größte Angst Realität. Eines Tages hielt ich bei einem Treffen den gemeinschaftlichen Austausch, als mich der Team-Leiter plötzlich unterbrach. Er sagte, dass ich vom Thema abgekommen war, und dass sich der gemeinschaftliche Austausch um Gottes Worte drehen sollte. Ich war beschämt – ich wurde rot, und ich wäre am liebsten in einem Loch im Boden verschwunden. Bis zum Ende der Versammlung hielt ich den Kopf gesenkt und sah wie eine welke Blume aus. Ich fühlte mich beschämt, gedemütigt und lustlos. Von Anfang an war ich weniger professionell als alle anderen, und meine Sicht der Dinge war oberflächlich. Doch nun konnte ich nicht einmal Schlüsselargumente vermitteln, wenn ich sprach. Was würden alle von mir denken, jetzt, da ich in so kurzer Zeit so viele Schwächen offenbart hatte? Würden sie denken, dass mein Kaliber schlecht war? Von diesem Moment an war ich immer aufgewühlt, wenn wir zusammen über die Arbeit sprachen, und spürte ein Kribbeln im Bauch. Ich wollte Vorschläge machen, aber immer, wenn ich einen hatte, überlegte ich es mir und wagte nicht, etwas zu sagen, aus Angst, dass, wenn ich einen Fehler machte, alle sehen würden, dass ich den Anforderungen nicht genügte. Ich beschloss, dass es besser war, nichts zu sagen, als etwas Falsches zu sagen. Wenn wir Probleme diskutierten, redete ich überhaupt nicht mehr. Manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich die anderen bewunderte, die über alle ihre Ideen sprachen. Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, es ihnen gleich zu tun – ich hatte nicht den Mut dazu. Ich wusste im Grunde, dass das falsch war. Ich fühlte mich unbehaglich und war bekümmert, wusste aber nicht, was ich tun sollte. Etwas später wurde eine Leiterin unserer Kirche abgesetzt. Als ihre Leiter ihre Leistung aufdeckten, erwähnten sie, dass sie bei der Ausführung ihrer Pflichten immer versucht hätte, ihre Schwächen zu verbergen, und sich dabei nie geöffnet hätte. Ihre Worte trafen bei mir einen Nerv, und ich kam nicht umhin, über meine eigenen Handlungen nachzudenken. Ich hatte mich zuletzt selbst abgeschottet, meine eigenen Ideen und Ansichten geheim gehalten, aus Angst, dass die Leute mich durchschauen könnten. In diesem Moment realisierte ich, wie gefährlich mein Zustand war, und ich wusste, dass ich die Wahrheit suchen und das Problem lösen musste.
Während ich suchte, las ich einen Abschnitt der Worte Gottes: „Fehler zu machen oder sich zu verstellen: Was davon hat mit der Disposition zu tun? Verstellung ist eine Frage der Disposition; sie beinhaltet eine arrogante Disposition, Niederträchtigkeit und Verlogenheit; sie wird von Gott besonders verabscheut. … Wenn du, nachdem du einen Fehler gemacht hast, richtig damit umgehst und allen anderen gestattest, darüber zu sprechen, und ihre Kommentare und Einschätzungen dazu zulässt, und wenn du offen darüber sprechen und es im Detail analysieren kannst, welche Meinung werden dann die anderen von dir haben? Sie werden sagen, dass du ein ehrlicher Mensch bist, denn dein Herz ist offen für Gott. Durch deine Handlungen und dein Verhalten werden sie dein Herz sehen können. Wenn du aber versuchst, dich zu verstellen und alle zu täuschen, werden die Leute wenig von dir halten und sagen, dass du ein törichter und kein kluger Mensch bist. Wenn du nicht versuchst, dich zu verstellen oder dich zu rechtfertigen, wenn du deine Fehler zugeben kannst, wird jeder sagen, dass du ehrlich und weise bist. Und was macht dich weise? Jeder macht Fehler. Jeder hat Unzulänglichkeiten und Schwächen. Und eigentlich hat jeder dieselbe verdorbene Disposition. Halte dich nicht für edler, perfekter und gütiger als andere; das ist völlig unvernünftig. Wenn dir die verdorbene Disposition der Menschen, das Wesen und das wahre Gesicht ihrer menschlichen Verderbtheit klar sind, wirst du weder versuchen, deine eigenen Fehler zu vertuschen, noch wirst du anderen Menschen ihre Fehler vorhalten – du wirst in der Lage sein, beidem korrekt zu begegnen. Nur dann wirst du einsichtig werden und keine törichten Dinge tun, und das wird dich weise machen. Diejenigen, die nicht weise sind, sind törichte Menschen; sie halten sich immer mit ihren unbedeutenden Fehlern auf, während sie hinter den Kulissen herumschleichen. Es ist ekelhaft, das mitzuerleben. Tatsächlich ist das, was du tust, für andere sofort offensichtlich, und doch ziehst du unverhohlen immer noch eine Show ab. Anderen kommt es wie eine närrische Vorstellung vor. Ist das nicht töricht? Das ist es wirklich. Dumme Menschen haben keinerlei Weisheit. Egal, wie viele Predigten sie hören, sie verstehen die Wahrheit immer noch nicht oder sehen die Dinge nicht so, wie sie wirklich sind. Sie steigen nie von ihrem hohen Ross herab und denken, dass sie anders sind als alle anderen und respektabler; das ist Arroganz und Selbstgerechtigkeit, das ist Torheit. Narren haben kein geistliches Verständnis, nicht wahr? Die Dinge, bei denen du dich töricht und unklug verhältst, sind Angelegenheiten, in denen du kein geistliches Verständnis hast und die Wahrheit nicht leicht verstehen kannst. So sieht in dieser Sache die Realität aus“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Die Prinzipien, nach welchen man sich verhalten sollte). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, reflektierte ich den Zustand, in dem ich mich zuletzt befunden hatte. Ich dachte zunächst, dass mein Kaliber und meine Fähigkeiten nicht so schlecht wären, da ich ja ausgewählt worden war, an einem neuen Video-Projekt mitzuwirken. Also brachte ich meine Meinungen aktiv ein und beteiligte mich am gemeinschaftlichen Austausch und an Diskussionen. Ich hoffte, dadurch die Zustimmung aller zu erlangen. Aber als ich sah, dass ich ständig meine Probleme offenbarte, war ich beschämt. Die Leute durchschauten mich und das konnte ich nicht akzeptieren. Ich dachte, meine Fehler würden beweisen, dass ich zu nichts nutze war, dass ich für diese Arbeit nicht geeignet war. Also schottete ich mich ab und verstellte mich, in der Hoffnung, dass die anderen nicht sahen, wie inkompetent ich war. Meine Disposition war arrogant und betrügerisch! Tatsächlich bewies der Umstand, dass ich mit dieser Aufgabe betraut worden war, nicht, dass ich dafür geeignet war – die Kirche gab mir einfach die Möglichkeit, zu praktizieren. Die Wahrheit war, dass ich noch viele Defizite und Mängel hatte, und dass ich bei der Ausführung meiner Pflicht dazulernen und ich mich verbessern musste. Ich zog aus diesen Dingen nicht die richtigen Schlüsse. Ich reflektierte die Ursachen meiner Fehler nicht, und ich suchte nicht die Wahrheitsgrundsätze, um meine Defizite zu kompensieren. Stattdessen zerbrach ich mir den Kopf darüber, wie ich meine Probleme verbergen konnte, sodass mich die anderen nicht durchschauten. Wie hatte ich so betrügerisch und ignorant sein können? Später las ich mehr von Gottes Worten: „Wenn Menschen ihre Pflicht tun oder irgendeine Arbeit vor Gott verrichten, muss ihr Herz rein sein: Es muss wie eine Schüssel mit frischem Wasser sein – kristallklar, ohne Unreinheiten. Welche Art von Einstellung ist also richtig? Ganz gleich, was du tust, du kannst mit anderen Gemeinschaft halten, was auch immer in deinem Herzen ist, welche Gedanken auch immer du vielleicht hast. Wenn jemand sagt, dass deine Art, Dinge zu erledigen, nicht funktionieren wird, und er eine andere Idee vorschlägt, die du für eine ziemlich gute Idee hältst, dann gibst du deinen eigenen Weg auf und tust Dinge so, wie er es denkt. Indem du das tust, sieht jeder, dass du Vorschläge anderer akzeptieren kannst, den richtigen Weg wählst, den Grundsätzen entsprechend und mit Transparenz und Klarheit handelst. In deinem Herzen ist keine Finsternis, und du handelst und sprichst aufrichtig, setzt auf eine ehrliche Einstellung. Du nennst die Dinge beim Namen. Wenn es so ist, dann ist es so; wenn es nicht so ist, dann ist es nicht so. Keine Tricks, keine Geheimnisse, einfach eine sehr transparente Person. Ist das nicht eine Einstellung? Das ist eine Einstellung zu Menschen, Ereignissen und Dingen, und sie repräsentiert die Disposition einer Person“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Teil 3). Gott mag ehrliche Menschen. Ich sollte meine Pflicht mit einer ehrlichen Haltung ausführen. Egal, was ich tue oder sage, ich muss offen und direkt sein, sagen, was ich denke, und wenn Probleme auftauchen, sollte ich sie zugeben, richtig handeln und sie lösen. Also prüfte ich meine früheren Fehler, einen nach dem anderen. Ich suchte nach den Gründen, warum Dinge schiefgegangen waren, und ich versuchte, die entsprechenden Grundsätze zu verstehen. Erst dann verstand ich, dass Fehler es uns ermöglichen, unsere eigenen Schwächen zu entdecken und sie rechtzeitig zu kompensieren, was eine gute Sache ist. Doch ich sorgte mich immer um mein Image und meinen Status, schottete mich ab, zeigte eine falsche Fassade, sagte nicht, was ich dachte, und hatte Angst, meine Fehler offenzulegen. So würde ich meine Mängel nie kompensieren können und nur langsam vorankommen. Ritt ich mich da nicht einfach immer weiter rein? Als ich das verstand, begann ich bewusst, meine Geisteshaltung richtigzustellen. Wenn ich die Arbeit mit den anderen Brüdern und Schwestern besprach oder Vorschläge für Videos machte, äußerte ich stets meinen Standpunkt, ohne den Versuch, zu erahnen, wie er aufgenommen werden würde. Obwohl einige meiner Ideen und Meinungen immer noch falsch waren, begann ich dank der Korrekturen und der Anleitung meiner Brüder und Schwestern einige der Grundsätze, um die es ging, zu verstehen. Nach und nach war ich weniger eingeschränkt, fühlte mich wohler, und mein Herz wurde leichter.
Einige Zeit später mussten wir neue Technologien einführen, um die Videoqualität zu verbessern. Die Technologie war mir unbekannt, aber indem ich die notwendigen Fähigkeiten mit anderen diskutierte und erlernte, konnte ich sie nach und nach in einem gewissen Ausmaß verstehen. Als ich sah, wie meine Partnerin ihre Ideen kommunizierte und Vorschläge machte, wie ihre Analyse immer logisch und wohlbegründet war, und wie der Betreuer für diverse Dinge oft nach ihrer Meinung fragte, war ich neidisch. Im Gegensatz zu ihr war ich immer noch ein Niemand. Ich fragte mich, wann endlich alle wüssten, wer ich war. Manchmal, wenn bei der Arbeit diskutiert wurde, dachte ich darüber nach, wie ich meine Worte einsetzen konnte, damit andere einen guten Eindruck von mir hatten – damit sie wüssten, dass ich in der vorliegenden Sache nicht völlig unwissend war. Eines Tages diskutierten wir alle einen Video-Produktionsplan, als ich ein Problem feststellte. Um mich kurz und konkret zu äußern und um zu zeigen, dass ich etwas von der neuen Technologie verstand, wollte ich meine Worte mit Bedacht wählen. Aber je mehr ich mich sorgte, desto weniger wusste ich, was ich sagen sollte. Am Ende sprach die mir als Partnerin zugeteilte Schwester die Sache für mich an. Später fiel mir eine Lösung ein. Meine Partnerin und ich konnten im Vorhinein diskutieren, was zu sagen war. Dann würde ich den anderen als Erste meine Ansicht im gemeinschaftlichen Austausch mitteilen. Auf diese Weise wäre es mir möglich, mich besser auszudrücken, und ich würde mich in der Gruppe präsenter fühlen. Das Problem war, dass ich, wenn ich alleine an Diskussionen teilnahm, noch immer Angst hatte, meine Ansichten darzulegen. Stattdessen wartete ich darauf, dass alle anderen ihre Meinungen ausdrückten, sagte dann „okay“ und tat so, als ob ich verstanden hätte, was gesagt worden war. Das ging so lange so weiter, bis ich keinerlei Bürde mehr auf mich nahm, wenn Probleme diskutiert wurden. Während ich ihnen beim Reden zuhörte, war ich mit den Gedanken woanders oder dämmerte sogar weg.
Eines Tages kam meine Partnerin zu mir und merkte an, dass ich meine Pflicht nicht mehr so aktiv ausführte wie früher. Sie fragte mich, ob ich in einem ungewöhnlichen Zustand war. Ich öffnete mich ihr darüber, was ich in letzter Zeit offenbarte. Sie griff auf ihre Erfahrungen zurück, um mir zu helfen, und schickte mir einige von Gottes Worten: „Antichristen glauben, dass jeder sie durchschauen wird, wenn sie zu viel sagen, ständig ihre Ansichten kundtun und gemeinschaftlichen Austausch mit anderen halten; die Leute werden denken, der Antichrist hätte keinen Tiefgang und sei nur ein gewöhnlicher Mensch, und sie würden ihn nicht respektieren. Was bedeutet es für den Antichristen, den Respekt anderer zu verlieren? Es bedeutet, seinen hohen Status in den Herzen der Menschen zu verlieren und mittelmäßig, unwissend und gewöhnlich zu erscheinen. Genau das wollen Antichristen nicht erleben. Daher halten Antichristen andere Leute in der Kirche, die sich ständig öffnen und ihre Negativität und ihre Aufsässigkeit gegen Gott zugeben sowie die Fehler, die sie gestern gemacht haben, oder den unerträglichen Schmerz, den sie fühlen, weil sie heute nicht ehrlich waren, für töricht und naiv, weil sie selbst solche Dinge nie zugeben würden und ihre Gedanken stets verborgen halten. Manche Menschen sagen selten etwas, weil sie ein geringes Kaliber haben oder etwas einfältig sind und es ihnen an komplexen Gedanken fehlt. Aber wenn Antichristen selten etwas sagen, ist der Grund nicht derselbe; es handelt sich hier um ein Problem der Disposition. Bei Treffen mit anderen Leuten sagen sie selten etwas und äußern nicht bereitwillig ihre Ansichten zu dem, was andere Leute sagen. Warum tun sie das nicht? Zunächst einmal fehlt es ihnen definitiv an der Wahrheit, und sie können die Dinge nicht durchschauen. Wenn sie etwas sagen, könnten sie Fehler machen und durchschaut werden; sie fürchten, man könnte auf sie herabschauen, also geben sie vor, schweigsam zu sein, und tun so, als wären sie tiefgründig, damit andere sie schwer einschätzen können und sie weise und erhaben wirken. Aufgrund dieser Fassade wagen es die Menschen nicht, Antichristen zu unterschätzen, und angesichts ihres ruhigen und gelassenen Auftretens halten die Leute noch mehr von ihnen und wagen es nicht, sie zu kränken. Das ist der hinterhältige und niederträchtige Aspekt von Antichristen. Sie teilen nicht bereitwillig ihre Ansichten mit, weil die meisten ihrer Ansichten nicht im Einklang mit der Wahrheit stehen, sondern nur menschliche Auffassungen und Einbildungen sind, die es nicht wert sind, offen ausgesprochen zu werden. Also schweigen sie. … Sie sind sich ihrer eigenen Grenzen bewusst, und wollen nicht, dass man sie durchschaut; dahinter steckt jedoch auch eine verachtenswerte Absicht – bewundert zu werden. Ist das nicht das Widerlichste daran?“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Punkt 6). Als ich früher Gottes Worte las, die die Dispositionen von Antichristen aufdeckten, betrachtete ich mich fast nie anhand Seiner Worte. Ich dachte, dass ich keinen Status hätte, geschweige denn große Ambitionen und Wünsche. Aber nun, da ich mich mit den Worten Gottes verglich, sah ich, dass es Antichristen oft widerstrebte, ihre Ansichten auszudrücken, weil sie ihre eigenen Defizite verbergen wollten, und dass sie oft still blieben, um Tiefgründigkeit vorzutäuschen. Damit erreichen sie, dass alle um sie herum fälschlicherweise denken, dass sie die Wahrheit verstehen, und zu ihnen aufsehen. Ist das nicht das, was ich tat? Die Wahrheit war, dass ich diese neue Technik keineswegs im Griff hatte. Um jedoch mein Gesicht zu wahren und in der Gruppe fest verankert zu sein, sprach ich nie offen über meine Defizite und Unzulänglichkeiten. Ich versteckte mich hinter einer falschen Fassade und gab vor, Dinge zu verstehen, während ich es nicht wagte, meine Meinung vor allen kundzutun, aus Angst, etwas Falsches zu sagen und als Laie erkannt zu werden. Ich ging beim Versuch, meine Defizite zu verbergen, sogar so weit, dass ich bei Treffen überstürzt Dinge vorschlug, die ich zuvor mit meiner Partnerin diskutiert hatte. Das gab mir nicht nur eher das Gefühl, an den Dingen beteiligt zu sein, es hielt auch die anderen davon ab, herauszufinden, wie niedrig mein Standard wirklich war. So hinterlistig war ich! Als ich zurückdachte, fiel mir ein, dass viele Leute erwähnt hatten, dass ich nicht sehr gesprächig war. Ich hatte stets gedacht, dass das auf meine Persönlichkeit zurückzuführen war. Erst durch die Entlarvung der Worte Gottes verstand ich, dass ich schwieg, damit die anderen mich nicht durchschauten. Ich hatte schon früher einmal so gehandelt, als ich meine Pflicht ausführte. Manchmal entdeckte ich einige Probleme, aber ich sagte nichts, wenn ich sie noch nicht verstanden hatte. Stattdessen wartete ich, bis ich das Problem gut verstanden hatte und erklärte meinen Standpunkt dann methodisch und logisch. So dachten die anderen mit der Zeit, ich hätte ein Auge, um Probleme zu entdecken und ich hörte gelegentlich, dass sie mich lobten: Ich sei schlau und habe ein hohes Kaliber. Das machte mich sehr selbstzufrieden. Wenn ich sah, wie direkt einige meiner anderen Schwestern waren, die sagten, was sie dachten, und zugaben, wenn sie etwas nicht verstanden, sah ich auf sie herab. Ich dachte, dass sie redeten, ohne die Dinge zu Ende gedacht zu haben, und dass andere sofort sehen könnten, wie unfähig sie waren. Ich wusste, dass ich nicht so vorgehen durfte. Nun, da ich all das verstanden hatte, wusste ich, dass meine antichristliche Disposition schlimm war. Ich hatte eine falsche Fassade vorgetäuscht, um Status zu erlangen und damit andere viel von mir halten würden. Ich kümmerte mich zu sehr um Status und hielt zu viel von mir selbst. Ich wollte ständig jemand sein, der keine Schwächen hatte, und ich wollte kein gewöhnlicher Mensch sein. Das war wirklich arrogant und irrational von mir. Ich dachte über meine Teilnahme an diesen komplexen Video-Projekten nach. Ich hatte nicht nur die Möglichkeit, meine Kompetenzen zu verbessern, sondern konnte dabei auch mehr Grundsätze verstehen. Das war eine großartige Sache! Doch anstatt hart zu arbeiten, um zusammen mit meinen Brüdern und Schwestern neue Fähigkeiten und Grundsätze zu erlernen, verbrachte ich meine Tage damit, meine Pflicht zu vernachlässigen. Meine Gedanken waren verschlagen. Ich war darum bekümmert, das Lob der anderen zu gewinnen oder zu verlieren und tat mein Bestes, um mein Image zu wahren. Ich war so töricht gewesen! Seit so vielen Jahren glaubte ich an Gott und wusste immer noch nicht, worauf ich mein Sterben konzentrieren sollte. Ich hatte leichtfertig so viel kostbare Zeit verschwendet, und am Ende hatte es mir nichts gebracht. Nicht nur, dass ich meine Pflicht schlecht ausführte, ich wurde von Gott verschmäht und widerte Ihn an. Je mehr ich darüber nachdachte, desto schlechter fühlte ich mich. Ich schämte mich. Ich betete also zu Gott und war gewillt, Buße zu tun.
Durch Gottes Worte fand ich dann einen Weg zu praktizieren. Gott sagt: „Wie sind die Worte und Taten normaler Menschen? Ein normaler Mensch kann von Herzen sprechen. Er wird sagen, was immer in seinem Herzen ist, ohne jegliche Falschheit oder Hinterlistigkeit. Wenn er eine Angelegenheit, auf die er stößt, verstehen kann, dann wird er laut seinem Gewissen und seiner Vernunft handeln. Wenn er sie nicht eindeutig durchschauen kann, dann wird er Fehler machen und scheitern, er wird Missverständnisse, Auffassungen und seine persönlichen Einbildungen haben, und er wird von den Illusionen vor seinen Augen geblendet werden. Das sind die äußeren Anzeichen normaler Menschlichkeit. Erfüllen diese äußeren Anzeichen normaler Menschlichkeit die Anforderungen Gottes? Nein. Die Menschen können Gottes Anforderungen nicht erfüllen, wenn sie die Wahrheit nicht besitzen. Diese äußeren Anzeichen normaler Menschlichkeit sind das, was ein gewöhnlicher, verdorbener Mensch aufweist. Das sind die Dinge, mit denen der Mensch geboren wird, die Dinge, die ihm innewohnen. Du musst zulassen, dass du diese äußeren Anzeichen und Offenbarungen zeigst. Während du zulässt, dass du diese äußeren Anzeichen und Offenbarungen zeigst, musst du verstehen, dass sie die natürlichen Instinkte des Menschen, sein Kaliber und seine angeborene Natur darstellen. Was solltest du tun, sobald du das verstehst? Du solltest die richtige Sichtweise dazu einnehmen. Aber wie setzt du diese korrekte Sichtweise in die Praxis um? Indem du mehr von Gottes Worten liest, dich noch mehr mit der Wahrheit ausrüstest, Dinge, die du nicht verstehst, Dinge, über die du Auffassungen hegst, und Dinge, über die du vielleicht ein falsches Urteil fällen könntest, häufiger vor Gott bringst, um über diese nachzudenken und die Wahrheit zu suchen, damit du all deine Probleme lösen kannst. … Da du weder ein Übermensch noch ein großartiger Mensch bist, kannst du nicht alles durchschauen und verstehen. Es ist dir nicht möglich, die Welt auf einen Blick zu durchschauen, die Menschheit auf einen Blick zu durchschauen und alles, was um dich herum passiert, auf einen Blick zu durchschauen. Du bist ein gewöhnlicher Mensch. Du musst viele Fehlschläge ertragen, durch Zeiten großer Verwirrung gehen, oftmals Dinge falsch einschätzen und viele Abweichungen erleben. Das alles kann deine verdorbene Disposition, deine Schwächen und Unzulänglichkeiten, deine Unwissenheit und Torheiten vollständig offenbaren und ermöglicht dir, dich nochmals zu prüfen und dich selbst zu erkennen und Erkenntnis über Gottes Allmacht, allumfassende Weisheit und Seine Disposition zu haben. Du wirst positive Dinge von Ihm erhalten, allmählich die Wahrheit verstehen und in die Wirklichkeit eintreten. Unter deinen Erfahrungen wird es vieles geben, das nicht so läuft, wie du es gern hättest, weswegen du dich machtlos fühlen wirst. In diesen Fällen musst du suchen und abwarten; du musst von Gott die Antwort in allen Angelegenheiten empfangen und aus Seinen Worten das zugrundeliegende Wesen aller Angelegenheiten, das Wesen aller Arten von Menschen verstehen. So verhält sich ein gewöhnlicher, ganz normaler Mensch. Du musst lernen zu sagen: ‚Das kann ich nicht‘, ‚Das übersteigt meine Fähigkeiten‘, ‚Ich kann das nicht durchschauen‘, ‚Ich habe damit keine Erfahrung‘, ‚Ich weiß überhaupt nichts‘, ‚Warum bin ich so schwach? Warum tauge ich zu nichts?‘, ‚Mein Kaliber ist so armselig‘, ‚Ich bin so taub und begriffsstutzig‘, ‚Ich bin so dumm, dass ich mehrere Tage brauchen werde, bevor ich diese Sache verstehen und sie erledigen kann‘ und ‚Ich muss das mit jemandem besprechen‘. Du musst lernen, auf diese Weise zu praktizieren. Das ist das äußere Anzeichen deines Eingeständnisses, dass du ein normaler Mensch bist, und deines Verlangens danach, ein normaler Mensch zu sein“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Gottes Worte zu schätzen, ist das Fundament des Gottesglaubens). Nachdem ich über Gottes Worte sinniert hatte, verstand ich, dass ich eine gewöhnliche Person von durchschnittlichem Kaliber war, mit wenig Erfahrung und geringem Verständnis der Wahrheitsgrundsätze. Als ich mit neuen Techniken und neuen Problemen konfrontiert wurde, konnte ich die Dinge manchmal nicht verstehen oder machte Fehler – aber das war normal. Ich musste meine eigenen Schwächen und Defizite zugeben und akzeptieren und die Wahrheitsgrundsätze suchen, um diese Angelegenheit ins Reine zu bringen. Nur dadurch wäre es mir möglich, mich fortwährend zu verbessern. Nachdem ich all das erkannt hatte, war mein Verstand erhellt. Ich war willens, im Einklang mit Gottes Vorgaben zu praktizieren, nicht mehr vorzutäuschen und zu betrügen, mich bodenständig zu benehmen und meine Pflicht auf bodenständige Weise auszuführen.
Einmal diskutierte eine Gruppe mit unserem Vorgesetzten, wie man ein Video ausbessern konnte. Nachdem alle ihre Vorschläge vorgebracht hatten, fand ich ein weiteres Problem – ich war aber nicht sicher, ob ich Recht hatte, und hatte einige Bedenken. Ich dachte: „Soll ich es erwähnen oder nicht? Wenn ich ein Thema aufbringe, das kein Problem ist, werden meine Ignoranz und Begriffsstutzigkeit enthüllt.“ In diesem Moment wollte ich mich wieder einmummen und verbergen, um mein Gesicht zu wahren. Ich betete also zu Gott und bat Ihn um die Kraft, mich gegen meine falschen Absichten aufzulehnen. Dann teilte ich den anderen meine Ansichten offen mit. Der Vorgesetzte und die anderen Schwestern brachten ebenfalls ihre Ansichten vor. Obwohl sich zeigte, dass die Sache, die ich aufgebracht hatte, kein Problem war, verstand ich durch unsere Diskussion die Grundsätze besser. Im Laufe der Zeit, wenn wir kommunizierten und die Arbeit besprachen, war ich weniger ängstlich und besorgt. Manchmal bemerkte ich einige Probleme, aber ich war nicht sicher, wie ich sie lösen sollte. Also teilte ich den anderen die Probleme ehrlich mit und ließ alle überlegen, wie wir sie gemeinsam lösen konnten. Manchmal schlug ich eine Lösung vor, aber es stellte sich im Laufe der Diskussion heraus, dass sie ungeeignet war. In solchen Fällen gab ich zu, dass ich falsch lag, und besprach mit den anderen, wie wir die Sache lösen konnten, um zu einem besseren Ergebnis zu kommen. … Wenn ich solchermaßen praktizierte, war mein Herz ruhiger und unbeschwerter, und ich konnte durch die Ausführung meiner Pflicht meinen Anteil beitragen. Ich habe durch persönliche Erfahrung gelernt, dass mich diese Art von Benehmen und diese Ausführung meiner Pflicht friedlicher, unbeschwerter und freier machten!