80. Reflexionen nach der Entlassung
Im April 2021 bewässerte ich neue Gläubige in der Kirche. Als ich zum ersten Mal diese Pflicht ausführte, empfand ich sie als Bürde und achtete darauf, exakt nach den Grundsätzen zu arbeiten. Wann immer ich auf Probleme stieß, die ich nicht verstand, betete und suchte ich und pflegte oft den gemeinschaftlichen Austausch mit meinen Brüdern und Schwestern. Nach und nach begriff ich einige der Grundsätze und meine Arbeit begann, Ergebnisse zu bringen. Ein paar Monate später, als immer mehr Menschen den wahren Weg suchten und erforschten, nahmen viele Menschen Gottes Werk der letzten Tage an. Um diese neuen Gläubigen so schnell wie möglich zu bewässern, übertrug mir der Leiter die Verantwortung für drei weitere Gruppen. Als ich sah, dass es so viele neue Gläubige gab, sträubte ich mich und dachte, „Ich habe schon genug Sorgen mit den Gruppen neuer Gläubiger, die ich bereits bewässere, und die viele Vorstellungen, Probleme und Schwierigkeiten haben, die gelöst werden müssen. Manchmal erfordert es wiederholten gemeinschaftlichen Austausch mit ihnen, um Ergebnisse zu erzielen. Nun, da es so viele neue Gläubige gibt, wird es viel Zeit und Mühe kosten, sie alle richtig zu bewässern, damit sie eine feste Grundlage auf dem wahren Weg erreichen können. Das ist zu viel Aufwand. Wie soll ich körperlich damit klarkommen, wenn es so weitergeht? Ich bin schon jetzt in einem schlechten Zustand! Wenn mich die Erschöpfung krank macht, stecke ich wirklich in Schwierigkeiten.“ Ich wusste, dass die Vorgesetzte schon seit Langem neue Gläubige bewässerte und dass sie die Grundsätze dieser Aufgabe fest im Griff hatte, also sagte ich mir: „In Zukunft werde ich bei komplizierteren Problemen einfach die Vorgesetzte bitten, sie zu lösen. Dann muss ich mir nicht die Mühe machen, nach Gottes Worten zu suchen und mit den neuen Gläubigen gemeinschaftlichen Austausch zu pflegen. Ihre Probleme könnten nicht nur schnell gelöst werden, sondern ich hätte auch etwas Ruhe und würde mir Zeit und Mühe sparen. Würde ich damit nicht das Beste aus beiden Welten vereinen?“ Von diesem Zeitpunkt an suchte ich also nicht nach den Wahrheitsgrundsätzen, wenn ich neue Gläubige bewässerte und auf Schwierigkeiten oder Probleme stieß, die ich nicht klar durchschauen konnte. Ich suchte nicht danach, sondern überließ die Probleme direkt der Vorgesetzten und bat sie, sich um den gemeinschaftlichen Austausch zu kümmern und sie zu lösen.
Bei einer Versammlung deckte mich die Vorgesetzte auf: „Was ist in letzter Zeit mit dir los? Du kommst deiner Pflicht nicht gewissenhaft nach. Jedes Mal, wenn ein neuer Gläubiger auf ein Problem oder eine Schwierigkeit stößt, suchst du nicht nach der Wahrheit, um dies zu lösen, sondern bringst einfach mich dazu, den gemeinschaftlichen Austausch zu pflegen. Auf diese Weise musst du vielleicht nicht körperlich leiden, aber kannst du so die Wahrheit erlangen? Wenn du deine Pflicht ohne jegliche Bürde tust und es dich weiterhin nach den Annehmlichkeiten des Fleisches verlangt, ist es leicht, das Wirken des Heiligen Geistes zu verlieren, und früher oder später wirst du entlarvt und ausgemustert. Du musst sorgfältig über dich selbst nachdenken!“ Als ich die Worte der Vorgesetzten hörte, war ich aufgebracht und zerknirscht. Mir wurde klar, dass es wirklich gefährlich war, so weiterzumachen wie bisher. Also betete ich zu Gott und bat Ihn, mich zum Nachdenken und zum besseren Verständnis meiner selbst zu führen.
Eines Tages las ich eine Stelle aus Gottes Worten. Der Allmächtige Gott sagt: „Welche Arbeit manche Leute auch verrichten oder welche Pflicht sie auch ausführen, sie haben darin keine Kompetenz, können es nicht schultern und sind außerstande, jeglicher der Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten nachzukommen, denen ein Mensch nachkommen sollte. Sind sie nicht Gesindel? Sind sie es noch wert, als Mensch bezeichnet zu werden? Von Einfaltspinseln, nicht zurechnungsfähigen Menschen und Menschen mit körperlichen Behinderungen abgesehen: Gibt es irgendjemanden unter den Lebenden, der seine Pflichten nicht ausführen und seinen Verantwortungen nicht nachkommen muss? Aber Personen dieser Art sind stets gerissen und drücken sich und wollen ihrer Verantwortung nicht nachkommen; die Schlussfolgerung ist, dass sie kein anständiger Mensch sein wollen. Gott hat ihnen die Chance gegeben, ein Mensch zu sein, und Er hat ihnen Kaliber und Gaben geschenkt, und dennoch können sie diese Dinge bei der Ausführung ihrer Pflicht nicht anwenden. Sie tun nichts, wollen sich aber bei jeder Gelegenheit amüsieren. Kann man eine solche Person als Mensch bezeichnen? Egal welche Arbeit ihnen zugeteilt wird – ob sie wichtig oder gewöhnlich ist, einfach oder schwierig – sie sind stets nachlässig und gerissen und drücken sich. Wenn Probleme auftreten, versuchen sie, die Verantwortung dafür auf andere Leute abzuschieben, übernehmen keine Verantwortung und wollen ihr Leben als Schmarotzer weiterführen. Sind sie nicht nutzloses Gesindel? Wer muss sich innerhalb der Gesellschaft nicht auf sich selbst verlassen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Sobald eine Person erwachsen ist, muss sie sich selbst versorgen. Ihre Eltern haben ihre Verantwortung erfüllt. Selbst wenn ihre Eltern bereit sind, sie weiter zu unterstützen, würde sie sich nicht wohl dabei fühlen. Sie sollte in der Lage sein, zu erkennen, dass ihre Eltern ihre Mission, sie großzuziehen, erledigt haben und dass sie ein körperlich gesunder Erwachsener ist – und sie sollte in der Lage sein, eigenständig zu leben. Ist das nicht das Mindestmaß an Vernunft, das ein Erwachsener aufweisen sollte? Wenn jemand wirklich vernünftig ist, würde er seinen Eltern sicherlich nicht mehr auf der Tasche liegen, er hätte Angst, zum Gespött anderer zu werden oder an Ansehen zu verlieren. Besitzt also jemand, der Bequmlichkeit liegt und Arbeit hasst, Vernunft? (Nein.) So jemand möchte immer alles umsonst bekommen; er will nie irgendeine Verantwortung auf sich nehmen und wünscht sich, dass es Süßigkeiten regnen würde, die ihm einfach in den Mund fallen; er will immer drei anständige Mahlzeiten am Tag, und dass ihn jemand bedient, dass er gutes Essen und gute Getränke genießen kann, ohne auch nur die geringste Menge Arbeit zu leisten. Ist das nicht die Mentalität eines Schmarotzers? Und haben Menschen, die Schmarotzer sind, Gewissen und Vernunft? Besitzen sie Integrität und Würde? Auf keinen Fall. Sie sind allesamt schmarotzende Nichtsnutze, Tiere ohne Gewissen oder Vernunft. Keiner von ihnen ist tauglich, in Gottes Haus zu bleiben“ (Das Wort, Bd. 5, Die Verantwortlichkeiten von Leitern und Arbeitern: Die Verantwortlichkeiten von Leitern und Arbeitern (8)). Als ich über mich selbst in Bezug auf Gottes Worte nachdachte, erkannte ich, dass meine Haltung gegenüber meiner Pflicht zu schnöde und oberflächlich war. Ich konnte nicht einmal die Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen erfüllen, die ich erfüllen sollte. Ich unterschied mich wirklich nicht vom Abschaum. Jedes Mal, wenn meine Arbeitsbelastung zunahm und ich leiden und einen Preis zahlen musste, galt meine erste Überlegung meinem Fleisch. Ich dachte, dass es mehr Probleme zu bewältigen und zu lösen geben würde, da es mehr neue Gläubige zu bewässern gab. Wenn ich mit jedem neuen Gläubigen geduldig Gemeinschaft halten und ihn unterstützen sollte, müsste ich mir zu viele Sorgen machen und würde mich zu sehr erschöpfen. Ich hatte Angst, zu leiden und mich vor Erschöpfung krank zu machen, und so begann ich, nachzulassen und oberflächlich vorzugehen. Wenn ich auf ein auch nur ein wenig kompliziertes Problem stieß, übergab ich es sofort meiner Vorgesetzten, ohne mich zu bemühen, die Wahrheit zu suchen und das zu lösen. Ich war wirklich egoistisch und hinterlistig! Es ging mir nur darum, müßig zu sein und körperlich nicht zu ermüden. Ich habe überhaupt nicht an die Arbeit und Schwierigkeiten der anderen gedacht oder ob mein Verhalten andere bei der Ausführung ihrer Pflichten aufhalten würde. Auch wenn mein Fleisch auf diese Weise müßig war und nicht viel litt, kam mein Leben überhaupt nicht voran, weil ich nicht nach der Wahrheit suchte. Was hätte ich also am Ende wirklich gewinnen können? Schadete ich mir nicht selbst? Gott sagt, dass faule und aalglatte Menschen nutzloser Abschaum sind, und wird Abschaum von Gott nicht verschmäht und ausgemustert? Bei diesem Gedanken fühlte ich mich ein wenig reumütig und ängstlich, also betete ich zu Gott, und sagte, ich wolle meine Einstellung zu meinen Pflichten ändern und sie gewissenhaft tun.
Danach, wann immer ich Schwierigkeiten damit hatte, neue Gläubige zu bewässern, betete ich bewusst und verließ mich auf Gott, suchte die Wahrheit und hielt geduldig Gemeinschaft mit ihnen, um ihre Schwierigkeiten zu lösen, anstatt sie auf andere abzuwälzen. Doch einige der neuen Gläubigen hatten starke religiöse Auffassungen, an denen sie in manchen Fällen so leidenschaftlich festhielten, dass ich mehrmals mit ihnen Gemeinschaft halten musste, bevor sie diese losließen. Nach einer Weile begann mir das Sorgen zu bereiten und einen Großteil meiner Energie in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt war ich ein wenig beunruhigt und dachte bei mir: „Wenn es so weitergeht, wie viel Mühe muss ich dann aufwenden, um die neuen Gläubigen richtig zu bewässern? Es ist so anstrengend. Ich kann doch einfach eine passende Stelle aus Gottes Worten in Bezug auf ihre Auffassungen nachschlagen und sie den neuen Gläubigen schicken und sie sie lesen lassen und dann mit ihnen Gemeinschaft halten, wenn es etwas gibt, das sie nicht verstehen. Das würde mir einige Sorgen abnehmen.“ Aber ich fühlte mich jedes Mal leicht unwohl, wenn ich dies tat. „Es ist schwierig genug, sie dazu zu bringen, ihre Auffassungen aufzugeben, selbst wenn ich mit ihnen persönlich sehr ausführlich Gemeinschaft halte“, sagte ich mir. „Und wenn ich sie einfach alles selbst lesen lasse, wie sollen sie es dann verstehen? Ach, was soll’s. Ich werde einfach erst dann Gemeinschaft halten, wenn Probleme auftauchen.“ Ich habe einfach so losgelassen, ohne mir allzu viel Gedanken darüber zu machen. Nach einer Weile wollten einige neue Gläubige sich nicht mehr versammeln, weil ihre religiösen Auffassungen nicht sofort beseitigt worden waren, und manche hörten sogar auf zu glauben und gaben auf, nachdem sie von Pastoren und Ältesten in die Irre geführt und gestört worden waren. Als ich sah, wie so etwas passierte, fühlte ich mich ein wenig schuldig, doch dann dachte ich: „Es liegt nicht alles in meiner Verantwortung. Ich habe ihnen einschlägige Stellen aus Gottes Worten zum Lesen geschickt; es ist nur so, dass diese neuen Gläubigen zu arrogant und selbstgerecht sind. Sie halten immer stur an ihren eigenen Auffassungen fest und nehmen die Wahrheit nicht an. Ich kann also rein gar nichts tun, um ihnen zu helfen.“ Weil ich bei der Ausführung meiner Pflicht ständig faul und nachlässig war, spürte ich, dass Gott Sein Gesicht vor mir verborgen hatte, und so trübten sich meine Gedanken. Ich konnte keinen Ausweg aus vielen Problemen sehen, und mein Pflegen von Gemeinschaft mit neuen Gläubigen war öde und langweilig. Meine Pflicht auszuführen wurde mir mühselig und die Ergebnisse wurden immer schlechter. Später sah die Vorgesetzte, dass sich mein Zustand nicht geändert hatte und meine Pflicht ernsthaft beeinträchtigte, also bat sie mich, damit aufzuhören und mich stattdessen in geistlicher Andacht zu üben, um über mich selbst nachzudenken. Als ich das hörte, brach ich zusammen, und die Tränen begannen unkontrolliert über mein Gesicht zu strömen. Ich wusste ganz genau, dass dies die Folge davon war, dass ich zu viel Rücksicht auf das Fleisch nahm und bei der Ausführung meiner Pflicht stets nachlässig war. Ich dachte, ich sei am Ende. Ich war von meiner Pflicht suspendiert worden, gerade als Gottes Werk zu Ende ging. Wurde ich etwa nicht ausgemustert? Diese paar Tage waren eine Tortur und ich konnte weder richtig essen noch schlafen. Inmitten meiner Qual kniete ich nieder und betete inständig zu Gott: „Oh Gott, ich weiß, dass das, was ich getan habe, Dich mich verabscheuen und hassen lässt, aber ich möchte Buße tun. Bitte erleuchte mich und führe mich, damit ich mich selbst besser verstehen kann.“ Nach dem Beten las ich eine Stelle aus Gottes Worten: „Es gibt Menschen, die überhaupt nicht bereit sind, für ihre Pflichten zu leiden, die sich immer beschweren, wenn sie auf ein Problem stoßen, und sich weigern, einen Preis zu zahlen. Was ist das für eine Haltung? Es ist eine oberflächliche Haltung. Wenn du deine Pflicht oberflächlich ausführst und mit einer respektlosen Haltung herangehst, was wird dann das Ergebnis sein? Du wirst deine Pflicht schlecht ausführen, obwohl du in der Lage bist, sie gut zu erfüllen – deine Leistung wird nicht dem Standard entsprechen, und Gott wird mit deiner Einstellung zu deiner Pflicht sehr unzufrieden sein. Hättest du zu Gott gebetet, nach der Wahrheit gesucht und dein ganzes Herz und deinen ganzen Verstand eingesetzt, hättest du so kooperiert, dann hätte Gott alles für dich im Voraus vorbereitet, sodass sich, als du Dinge abgearbeitet hast, alles gefügt und zu guten Ergebnissen geführt hätte. Du müsstest keine riesige Menge an Energie aufbringen; hättest du dein Möglichstes getan, hätte Gott bereits alles für dich arrangiert. Wenn du gerissen bist und nachlässt, wenn du deine Pflicht nicht ordnungsgemäß tust und immer den falschen Weg nimmst, dann wird Gott nicht auf dich einwirken; du wirst diese Gelegenheit versäumen, und Gott wird sagen: ‚Du taugst nichts; Ich kann dich nicht gebrauchen. Stell dich zur Seite. Du bist gern hinterlistig und nachlässig, oder? Du bist gern faul und nimmst es auf die leichte Schulter, nicht wahr? Gut, dann nimm es in alle Ewigkeit leicht.‘ Gott wird dann diese Gnade und Gelegenheit einer anderen Person zukommen lassen. Was sagt ihr: Ist das ein Verlust oder ein Gewinn? (Ein Verlust.) Es ist ein enormer Verlust!“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Teil 3). Nachdem ich Gottes Worte gelesen hatte, verstand ich, dass Gott keine hohen Ansprüche an die Menschen stellt: Er möchte einfach, dass sie ihre Pflicht mit ganzem Herzen und so gut wie möglich ausführen. Solange sie ihre Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen ausführen, werden sie von Gott gebilligt. Was Menschen betrifft, die ihre Pflicht immer nur der Form nach erfüllen – Menschen, die hinterlistig und opportunistisch sind und danach streben, müßig und bequem zu sein, anstatt zu tun, was sie tun sollten und können – solche Menschen werden von Gott verschmäht und werden von Ihm nicht gerettet werden. Wenn ich über Gottes Worte nachdachte und auf meine Taten zurückblickte, war ich nicht die Art von Person, die Gott verschmähte? Es war für mich eine Ehre, von der Kirche mit der Bewässerung neuer Gläubiger beauftragt zu werden. Wie bedeutsam war es doch, in dieser entscheidenden Zeit, in der sich das Evangelium vom Königreich Gottes verbreitete, eine so wichtige Pflicht ausführen zu können! Doch ich war undankbar, erfüllte meine Pflichten nur oberflächlich und sehnte mich ständig nach Bequemlichkeit. Mit ein wenig Mühe und Opferbereitschaft hätte ich die neuen Gläubigen gut bewässern können, doch ich wollte mir auch dieses kleine bisschen mehr Leid ersparen. Obwohl ich mir durchaus bewusst war, dass neue Gläubige nur ein begrenztes Verständnis haben würden, wenn sie Gottes Wort allein lasen, wollte ich immer noch keine Gemeinschaft mit ihnen pflegen. Infolgedessen wollten einige neue Gläubige nicht an den Versammlungen teilnehmen, weil ihre religiösen Auffassungen noch nicht geklärt waren, und manche wurden von Pastoren und Ältesten in die Irre geführt und gestört, was dazu führte, dass sie vom Glauben abfielen. Erst jetzt, da die Fakten aufgedeckt wurden, wurde mir klar, dass ich meine Pflicht überhaupt nicht ausführte, sondern vielmehr die Arbeit der Kirche behinderte und störte. Ich hatte mich selbst damals überhaupt nicht erkannt. Stattdessen hatte ich mich der Verantwortung entzogen und die Schuld für die Probleme den neuen Gläubigen selbst gegeben. Wie verantwortungslos ich doch gewesen war! Wie konnte das nicht dazu führen, dass Gott mich verabscheut und hasste? Mir wurde klar, dass die Kirche mir eine so wichtige Aufgabe zugewiesen hatte in der Hoffnung, dass ich meine Pflichten erfüllen und die neuen Gläubigen richtig bewässern würde, damit sie möglichst schnell eine feste Grundlage auf dem wahren Weg erlangen und Gottes Errettung annehmen konnten. Doch ich war faul und ausweichend gewesen und war nur darauf aus, mich zu verstecken, ein Leben in Muße zu genießen und so wenig wie möglich zu tun. Ich hatte Gottes Absicht nicht im Geringsten berücksichtigt und konnte nicht einmal meine Pflicht erfüllen. Wie konnte es mir so völlig an Gewissen und Vernunft mangeln? Auch Hunde wissen, wie sie ihrem Herrchen treu sein und das Haus bewachen können, während ich Gottes reichliche Versorgung genoss und dennoch nicht einmal meine eigenen Pflichten erfüllen konnte. War ich es überhaupt wert, ein Mensch genannt zu werden? Gottes Disposition ist gerecht und unverletzlich. Dass ich entlassen und an der Ausführung meiner Pflicht gehindert wurde, war allein meine Schuld. Ich hatte die Gelegenheit vertan, meine Pflicht zu tun und die Wahrheit zu erlangen.
Später las ich eine andere Stelle im Wort des Allmächtigen Gottes, in der es heißt: „Um ein Verständnis der Naturen zu erreichen, müssen zusätzlich zum Aufdecken der Dinge, die Menschen ihrer Natur nach mögen, auch mehrere der wichtigsten Aspekte, die zu ihrer Natur gehören, aufgedeckt werden. Zum Beispiel die Sichtweisen der Menschen über Dinge, die Methoden und Lebensziele der Menschen, die Lebenswerte und Lebensansichten der Menschen sowie die Ansichten und Ideen über alle Dinge, die mit Wahrheit zu tun haben. Das sind alles Dinge tief in den Seelen der Menschen und sie stehen in direktem Zusammenhang mit der Umwandlung der Disposition. Was sind dann die Lebensansichten verdorbener Menschen? Man kann es so sagen: ‚Jeder ist sich selbst der Nächste, und den Letzten holt der Teufel.‘ Die Menschen leben alle für sich selbst; um es offen zu sagen, sie leben nur für das Fleisch. Sie leben nur, um sich Essen in den Mund zu schieben. Wie unterscheidet sich diese Existenz von der der Tiere? So zu leben ist ohne jeglichen Wert, ganz zu schweigen von irgendeiner Bedeutung. Jemandes Lebensansichten sind das, worauf du dich verlässt, um auf der Welt zu leben, wofür du lebst und wie du lebst; und dies sind alles Dinge, die mit der Wesenheit der menschlichen Natur zu tun haben. Durch das Auseinandernehmen der Natur der Menschen, wirst du erkennen, dass sich alle Menschen Gott widersetzen. Sie sind alle Teufel und es gibt keinen wirklich guten Menschen. Nur wenn du die Naturen der Menschen sezierst, kannst du wirklich die Verdorbenheit und das Wesen des Menschen kennen und verstehen, wozu die Menschen eigentlich gehören, was den Menschen wirklich fehlt, womit sie ausgestattet sein sollten und wie sie ein menschliches Ebenbild ausleben sollten. Es ist nicht einfach, die Natur eines Menschen wirklich auseinanderzunehmen und es kann nicht getan werden, ohne Gottes Worte zu erfahren oder echte Erfahrungen zu haben“ (Das Wort, Bd. 3, Die Diskurse des Christus der letzten Tage: Was man über den Wandel der eigenen Disposition wissen sollte). Als ich Gottes Worte las, wurde mir klar, dass satanische Philosophien und Gesetze wie „Jeder für sich und den Letzten holt der Teufel“, „Trink heute den Wein von heute und sorg dich morgen um morgen“ und „Lebe das Leben mit dem Autopiloten“ mich zu stark vergiftet hatten. Das Leben nach diesen Regeln hatte mich äußerst egoistisch, verachtenswert, verräterisch und hinterlistig gemacht. Egal, was ich tat, ich dachte nur an meine eigenen körperlichen Interessen, begehrte die Bequemlichkeit, verabscheute die Arbeit und empfand bei der Ausführung meiner Pflicht keinerlei Last oder Verantwortung. Ich lebte von Tag zu Tag ohne Ziel und Richtung, mein Leben hatte nicht den geringsten Wert oder Sinn. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, bevor ich an Gott glaubte, schenkte ich dem Fleisch große Aufmerksamkeit und sehnte mich nach Bequemlichkeit. Egal was ich tat, ich tat es, wenn möglich, immer oberflächlich, um alles zu tun, was nötig war, um meine eigenen fleischlichen Interessen zu befriedigen und ein verachtenswertes und elendes Leben führen. Selbst nachdem ich anfing, an Gott zu glauben, lebte ich immer noch nach diesen abwegigen Ansichten. Immer, wenn ich mit Pflichten überlastet war, die mich leiden und einen Preis dafür zahlen ließen, hatte ich Angst vor körperlicher Anstrengung und versuchte ständig, die mühsame und geistig anstrengende Arbeit auf andere abzuwälzen. Ich wollte mir nicht mehr Sorgen oder Mühe machen als nötig. Weil ich meine Pflicht nachlässig erfüllte, wurden die Probleme der neuen Gläubigen nicht sofort gelöst, was dazu führte, dass einige von ihnen nicht bereit waren, sich zu versammeln, und dies wiederum störte und behinderte die Arbeit der Bewässerung. Ich erkannte, dass ich nach satanischen Philosophien und Gesetzen lebte, völlig ohne Gewissen und Vernunft. Ich war egoistisch, verachtenswert und kümmerte mich nur um mich selbst. Ich dachte nicht einmal darüber nach, ob die Schwierigkeiten der neuen Gläubigen gelöst werden konnten, oder ob sie bei ihrem Lebenseintritt Verluste erlitten. Ich lebte in einem Zustand der Bequemlichkeit, rebellierte gegen Gott und widersetzte mich Gott, ohne es zu wissen. Wie gefährlich das doch war! Dann las ich diese Stelle aus Gottes Wort: „Gott gibt den Menschen keine Last, die zu schwer ist, um sie zu tragen. Wenn du hundert Pfund tragen kannst, wird Gott dir mit Sicherheit keine Last auferlegen, die schwerer als hundert Pfund ist. Er wird keinen Druck auf dich ausüben. So ist Gott mit jedem Menschen. Und du wirst von nichts eingeschränkt werden – weder durch eine Person noch durch einen Gedanken oder eine Ansicht. Du bist frei“ (Das Wort, Bd. 6, Über das Streben nach der Wahrheit: Was es bedeutet, nach der Wahrheit zu streben (15)). Die Lasten, die Gott den Menschen auferlegt, sind alles Dinge, die sie tragen können, und es kann mit geringem Aufwand erreicht werden. Manchmal müssen mehr neue Gläubige betreut werden als sonst, mit entsprechend mehr Problemen und Schwierigkeiten, die mehr Zeit und Energie erfordern, um die Wahrheit zu suchen, und Gemeinschaft zu halten, um sie zu lösen, aber mit etwas mehr Anstrengung und Opferbereitschaft kann ich mithalten. Es lässt mich weder zusammenbrechen, noch werde ich vor Erschöpfung krank. Bei Versammlungen halten meine Brüder und Schwestern oft darüber Gemeinschaft, dass die Ausführung unserer Pflichten eine gute Gelegenheit für uns ist, die Wahrheit zu verstehen. Bei der Ausführung unserer Pflichten stoßen wir auf verschiedene Probleme und Schwierigkeiten, aber indem wir nach der Wahrheit suchen, können wir daraus lernen und nach und nach einige Wahrheiten verstehen und in die Wahrheitsrealität eintreten. Doch ich hatte immer das Gefühl, dass es zu anstrengend war, meine Pflicht auf diese Weise auszuführen, und hatte sogar Angst, vor Erschöpfung krank zu werden. Und das alles, weil ich mich so sehr nach Bequemlichkeit sehnte und keinen Willen hatte zu leiden. Ich beschwerte mich daher und murrte, wenn ich meiner Pflicht nachging, vernachlässigte meine Arbeit und schaffte es nicht einmal, meine eigenen Pflichten zu erfüllen. Ich erkannte schließlich, dass ein Leben nach satanischen Philosophien nur eine Verschwendung meines Lebens wäre und mir am Ende nur schaden und mich ruinieren würde. Diese Erkenntnis machte mir ein wenig Angst, also betete ich zu Gott: „Oh Gott, ich danke Dir für Deine Erleuchtung und Führung, die mir geholfen hat, mich selbst ein wenig besser zu verstehen und deutlich den Schaden und die Folgen eines Lebens nach satanischen Philosophien zu erkennen. Ich habe auch erkannt, dass Deine gerechte Disposition nicht verletzt werden darf. Oh Gott, ich möchte Buße tun. Von nun an werde ich meine Pflicht mit beiden Beinen auf dem Boden ausführen. Ich werde meine Pflicht nicht länger nachlässig erfüllen und Dich verletzen.“
Später las ich eine weitere Stelle der Worte Gottes, die mich tief bewegte. Gottes Worte lauten: „Jedes Wort und jeder Satz, die Gott geäußert hatte, waren in Noahs Herz eingraviert wie die Inschrift einer Steintafel. Ungeachtet der Veränderungen in der Außenwelt, des Gespötts seiner Mitmenschen, der damit verbundenen Mühsal oder der Schwierigkeiten, auf die er stieß, fuhr er die ganze Zeit hindurch beharrlich mit dem fort, was Gott ihm anvertraut hatte; nie verzweifelte er und nie kam ihm in den Sinn, aufzugeben. Gottes Worte waren in Noahs Herz eingraviert, und sie waren zu seiner täglichen Wirklichkeit geworden. Noah bereitete alle Materialien vor, die er für den Bau der Arche benötigte, und mit jedem sorgfältigen Schlag von Noahs Hammer und Meißel nahm die Arche in der von Gott befohlenen Form und laut Seinen Vorgaben nach und nach Gestalt an. Bei Wind und Wetter und ungeachtet des Spotts und der Verleumdungen der Leute verlief Noahs Leben auf diese Weise, Jahr für Jahr. Gott beobachtete im Verborgenen jeden Handgriff Noahs, ohne je ein weiteres Wort zu ihm zu sagen, und Sein Herz war von Noah berührt. Noah jedoch hatte weder Kenntnis davon, noch spürte er es; er baute einfach die Arche vom Anfang bis zum Ende und brachte alle Arten von Lebewesen zusammen, und blieb dabei unerschütterlich Gottes Worten treu. In Noahs Herz waren die Worte Gottes die höchste Weisung, die er befolgen und ausführen sollte, und sie gaben ihm sein Leben lang Richtung und Ziel vor. Was immer Gott ihm also sagte, was immer Er von ihm verlangte oder ihm auftrug, Noah hat es voll und ganz akzeptiert und sich zu Herzen genommen; er betrachtete es als die höchste Priorität in seinem Leben und behandelte es auch so. Nicht nur, dass er es nicht vergaß und es in seinem Herzen behielt, er hat es in seinem Alltag realisiert, indem er sein Leben dazu benutzte, Gottes Auftrag anzunehmen und auszuführen. Und so wurde die Arche Planke für Planke gebaut. Noah widmete jede seiner Bewegungen, jeden Tag, den er hatte, Gottes Worten und Geboten. Es mochte den Anschein haben, als vollbringe Noah nichts Bedeutsames, doch in Gottes Augen war alles, was Noah tat, auch alles, was er tat, um etwas zu erreichen, und all sein eigenhändiges Schuften – all das war kostbar, gedenkenswert und vorbildlich für die Menschheit. Noah befolgte, womit Gott ihn betraut hatte. Er glaubte unbeirrbar daran, dass jedes von Gott geäußerte Wort wahr war, und daran hatte er keine Zweifel. Dadurch wurde die Arche vollendet, und jede Art von Lebewesen konnte auf ihr leben“ (Das Wort, Bd. 4, Antichristen entlarven: Exkurs 2: Wie Noah und Abraham auf Gottes Worte hörten und Ihm gehorchten (Teil 1)). Ich war sehr bewegt von Noahs Einstellung gegenüber Gottes Auftrag. Gott befahl Noah, die Arche zu bauen, und er war absolut gehorsam und unterwürfig und ließ alle Freuden des Fleisches hinter sich, um Gottes Auftrag zu erfüllen. Obwohl der Bau der Arche schwierig war, glaubte Noah an Gott und hatte keine Angst vor dem Leiden. Er hielt trotz aller Härten und Entbehrungen durch, erfüllte schließlich Gottes Auftrag und erhielt Seine Anerkennung. Im Vergleich zu Noah erkannte ich, dass es mir an Menschlichkeit mangelte, dass ich illoyal und ungehorsam gegenüber meiner Pflicht war, faul und hinterlistig. Ich sehnte mich nur nach den Annehmlichkeiten des Fleisches, anstatt meine Pflicht als eine mir obliegende Verantwortung anzusehen und mein Bestes zu geben, sie gut zu erfüllen. Wenn es so weiterging, wäre mein Fleisch entspannt, frei von Leiden und Müdigkeit, doch ich würde die Wahrheit nicht erlangen. Wäre ich ohne die Wahrheit nicht eine wandelnde Leiche? Welchen Sinn hat es, so zu leben? Als ich erkannte, dass meine Einstellung gegenüber meiner Pflicht so verächtlich war, und dass es keine Möglichkeit gab, die Verluste wieder gutzumachen, die ich der Arbeit der Kirche zugefügt hatte, war ich voller Reue und Zerknirschung. Insgeheim beschloss ich, dass ich dem Fleisch nicht länger nachgeben würde. Ich musste Noahs Beispiel folgen und meine Pflicht von ganzem Herzen ausführen und es zu meiner persönlichen Verantwortung mache, Gottes Herz zu trösten, egal auf welche Schwierigkeiten ich stoßen würde.
Einen Monat später beschloss die Leiterin, dass ich die Bewässerung der neuen Gläubigen wieder aufnehmen sollte. Ich war dankbar und beschloss, dass ich dieses Mal auf jeden Fall meine Pflicht gut ausführen und aufhören würde, Dinge zu tun, die auf verderbten Dispositionen beruhten. Aus Angst, in meine alten Gewohnheiten zurückzufallen, betete ich oft zu Gott, bat Ihn, mich zu führen und genau zu prüfen, und erinnerte mich häufig daran, meine Pflicht gewissenhaft zu erfüllen. Danach pflegte ich bei allen Versammlungen mit neuen Gläubigen auf der Grundlage ihrer Probleme und Schwierigkeiten geduldig Austausch mit ihnen und half ihnen, die Wahrheit zu verstehen und ihre religiösen Auffassungen zu klären. In seltenen Fällen, in denen wiederholtes Pflegen von Gemeinschaft ohne Erfolg blieb, überlegte ich, was ich sagen konnte, damit sie es verstünden. Allmählich begann meine Arbeit Ergebnisse zu bringen, wodurch ich mich wohlfühlte und mit mir selbst im Reinen war.
Durch meine Entlassung konnte ich meine eigene satanische Natur besser verstehen und meine Einstellung zur Ausführung meiner Pflicht ändern. Ich sah deutlich, dass die Folgen der Nachlässigkeit bei der Erfüllung der eigenen Pflicht und der Nichtverfolgung der Wahrheit Verdammnis und Zerstörung sind und hatte eine gewisse Furcht vor Ihm in meinem Herzen. Dies alles geschah dank der Erleuchtung und Führung Gottes. Gott sei Dank!